China
Chr. von Sichuan aus immer weiter durchsetzte.
Voraussetzung für den Buchdruck
Die Erfindung des Papiers bereits im frühen 2. Jahrhundert n. Chr. durch den Eunuchen Cai Lun erweiterte die Möglichkeiten, Wissen und Kunst aufzuzeichnen. Zuvor wurden über Jahrhunderte hinweg Schriftzeichen auf Knochen oder Bambus geritzt oder auf Seidenbahnen gemalt. Im Vergleich dazu war Papier ein billig herzustellender und leicht zu bearbeitender Untergrund. Lange vor der Erfindung des Buchdrucks wurde es bereits für Abdrücke von gravierten Steinsäulen verwendet. Im Lauf des 8. Jahrhunderts verbreitete sich der Blockdruck, bei dem jede Seite eines Textes in Stempel aus Holz oder Stein geschnitzt wurde. Der Druck mit beweglichen Lettern verbreitete sich in China etwa 400 Jahre früher als im Westen. Dem Gelehrten Shen Gua (1031–1095 n. Chr.) zufolge entwickelte sie sein Schützling Bi Sheng ab 1041
.
Verbreitung bis in die Gegenwart
Mitte des 8. Jahrhunderts n. Chr. gelangte die Kenntnis der Papierherstellung über die Seidenstraße in die arabische Welt und im 12. Jahrhundert n. Chr. nach Europa.
Heute wird Papier bis auf wenige geringe Mengen maschinell und meist aus Holz oder Zellstoff hergestellt. Der moderne Herstellungsprozess umfasst mehr als 50 Arbeitsschritte, funktioniert aber immer noch nach den bereits Jahrhunderte alten Produktionsschritten. Um Holzschliff für die Papiererzeugung zu erhalten, werden zunächst die Zellulosefasern des Holzes durch Schleifen freigelegt, mit viel Wasser versetzt und zerfasert. Den daraus entstehenden dünnen Brei verteilt man dünn auf feinen Sieben. Diese werden, während das Wasser abtropft, bewegt, sodass sich die Fasern dicht miteinander verfilzen und aneinanderlegen. Nach dem Trocknen werden die fertigen Blätter in weiteren Arbeitsgängen gepresst und geglättet. Noch heute ist die Volksrepublik China einer der weltweit größten Papierhersteller.
Eine chinesische Illustration zeigt die Papierherstellung: Handgeschöpftes Papier liegt zum Trocknen an der Luft, bereits trockene, noch raue Blätter werden an einer Wand geglättet
.
(c) Interfoto, München
Akupunktur und Moxibustion
(seit dem 1. Jahrhundert n. Chr.)
Die frühesten Modelle, auf denen der Fluss der Lebensenergie Qi sichtbar wird, stammen aus Han-zeitlichen Gräbern. Seit der Tang-Zeit wurden in den kaiserlichen Medizinschulen Akupunkturmodelle verwendet, die man zum Erlernen der Akupunkturpunkte einsetzt. Auf den Modellen sind die so genannten Leitbahnen eingezeichnet, in denen die Lebensenergie Qi fließt. Die Leitbahnen verlaufen über Kopf, Rumpf, Arme und Beine, 12 Leitbahnen sind paarig, verlaufen also an beiden Körperhälften, zwei weitere befinden sich in der Körpermitte am Rücken und am Bauch. Für Prüfungszwecke wurden seit der Song-Zeit hohle Bronzemodelle verwendet, die mit Wasser gefüllt werden konnten. Die Energiepunkte sind mit Wachs verschlossen, sodass anhand des Wasseraustritts das korrekte Auffinden der Punkte überprüft werden konnte. Das erste historisch eindeutig datierbare Werk über Akupunktur ist das „Zhenjiu jiajing“ von Huang Fumi (215–282 n. Chr.). Es enthält neben Beschreibungen bereits bildliche Darstellungen zu 649 Energiepunkten.
Stimulierung des Energieflusses
Die Behandlung basiert auf der Annahme, dass der Körper von einem Bahnensystem durch- und überzogen ist. Durch Leitbahnen (jingmai) fließen die für alle körperlichen Vorgänge wie Atmung, Herzschlag, Verdauung oder Schwitzen notwendigen Energien. Auf den wichtigsten und größten 14 Leitbahnen sind etwa 700 Punkte bekannt, über die eine Einwirkung auf den Fluss der Energien möglich ist. Und weil sie seit mehr als 2000 Jahren mit Nadeln, lateinisch „acus“ stimuliert werden, heißen diese Punkte im Westen „Akupunkturpunkte“. Zur Behandlung von Krankheiten wird mit unterschiedlich langen, sehr dünnen Spezialnadeln an genau festgelegten Punkten durch die Haut gestochen oder diese Stellen gezielt erwärmt.
Formen der Behandlung
Archäologische Funde aus der Frühzeit (12.–3. Jahrhundert v. Chr.) bezeugen den Gebrauch von Massagen, Pflastern und so genannten Steinnadeln, die in einigen Formen als Vorläufer der Akupunkturnadeln gelten können. Die Akupunkturpunkte werden nicht nur mit Nadeln, sondern auch mit Massagetechniken, etwa durch Pressen, behandelt (Akupressur). Eine weitere Behandlungsmöglichkeit durch die Aktivierung der Energiepunkte ist die Moxibustion, bei der in den meisten
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