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China

China

Titel: China Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Schmitz
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Illustrata“
    Kircher veröffentlichte eine Vielzahl grundlegender Werke in unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen, unter anderem der Sinologie. Besonders Kultur und Religion Chinas interessierten ihn. Obwohl Kircher China nie bereist hat und seine Kenntnisse über das Land auf den Berichten zeitgenössischer Chinareisender und Missionare beruhten, galt seine „China Illustrata“ als umfassendes informatives Nachschlagewerk.
    Ein Meilenstein der Sinologie
    Das in lateinischer Sprache abgefasste Werk „China Monumentis: qua sacris qua profanis, nec non variis naturae et artis spectaculis, aliarumque verum memorabilium argumentis illustrata“ auch kurz „China Illustrata“ genannt, war ein Meilenstein in der europäischen China-kunde. Zahlreiche kunstvolle Kupferstiche illustrierten das Werk, das erstmals 1666 n. Chr. in Rom erschien. 1667 n. Chr. erschien es erneut als Raubdruck in Amsterdam. Die bekannte und beliebte Informationsquelle über das ferne China im Europa des 17. und 18. Jahrhunderts trug wesentlich dazu bei, dass Produkte wie Tee oder Seide in Europa an Popularität gewannen
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    Das primäre Anliegen Kirchers war es, Europa und China einander näher zu bringen, indem er die Neugier des Lesers für das Land weckte. Die erste Hälfte seines Buches war der Reisebeschreibung gewidmet. Erst in der zweiten Hälfte wird das Land selbst beschrieben. Das Buch liefert sowohl eine genaue Kartografie von China als auch mythische Beschreibungen. Dabei betont Kircher die christlichen Elemente in der chinesischen Geschichte. So behandelt er in seinem Werk beispielsweise auch das Ereignis, das zum Anlass seiner Schrift wurde, nämlich eine 1625 n. Chr. in Xi’an aufgefundene alte chinesische Inschrift aus dem Jahr 781 n. Chr., die Kircher dahingehend interpretierte, dass das Christentum bereits im Jahr 600 n. Chr. durch die Nestorianer, die Vertreter einer frühen christlichen Lehre, verbreitet wurde. Kircher zieht dabei immer wieder Parallelen zwischen den historischen Einflüssen Ägyptens, des Mittleren Ostens, Indiens und Persiens. Keine jesuitische Beschreibung Chinas wäre vollständig ohne eine Darstellung der Taten berühmter Missionare wie Matteo Ricci oder Adam Schall von Bell. Kirchers übertriebene Hoffnung, ganz China werde bald zum christlichen Glauben übertreten, ist wohl auf den Einfluss dieser Missionare zurückzuführen.

Pater Matteo Ricci aus Macerata ist der erste Verbreiter des christlichen Glaubens im Chinesischen Reich, lautet die lateinische Bildunterschrift der Zeichnung aus Kirchners Werk „China Illustrata“ (1666 n. Chr.)
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    (c) picture-alliance/dpa

Die Chinoiserie – ein Dekorationsstil mit asiatischem Einfluss
(18. Jahrhundert)
    Chinoiserien sind an chinesischen Bau- und Kunstmotiven orientierte Stilmittel in der europäischen Malerei, in der Architektur und im Kunsthandwerk. Sie kamen im 17. Jahrhundert an den europäischen Höfen in Mode und waren dort bis zum Ende des 18. Jahrhunderts sehr beliebt. Während des Rokoko (etwa 1720–1790) spielten chinesische Motive in der Möbelschreinerei, Textilkunst und Porzellanherstellung sowie an Fantasiegebäuden in Gärten eine große Rolle. Im Klassizismus (1750–1830) wurde auch die Literatur teilweise von asiatischen Strömungen beeinflusst. Im Neurokoko (1830–1850/60) wurden Chinoiserien für einige Zeit wieder modern, ab Mitte des 19. Jahrhunderts jedoch entwickelte sich ein größeres Interesse an japanischen Elementen.
    Porzellanherstellung in Europa
    In Europa war Porzellan seit dem 17. Jahrhundert bekannt und sehr begehrt, nur kannte man seine Zusammensetzung und Herstellungsmethode nicht. Der Durchbruch gelang dem Universalgelehrten Ehrenfried Walter von Tschirnhaus (1651–1708), der 1694 n. Chr. erstmals europäisches Hartporzellan herstellen konnte. Der Alchimist Johann Friedrich Böttger (1682–1719), sein Gehilfe, entwickelte den Herstellungsprozess nach dessen Tod weiter. 1709 vermeldete er in Dresden die Erfindung des europäischen Porzellans. 1710 entstand in Meißen die erste europäische Porzellanproduktionsstätte. Die Meißener Porzellanmanufaktur besteht noch heute und wurde zum Vorbild späterer Manufakturen in ganz Europa
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Die Epoche der Chinoiserie
    Wissen über China gelangte seit Mitte des 17. Jahrhunderts hauptsächlich über jesuitische Missionare nach Europa. Zu dieser Zeit herrschte in Europa die idealisierte Vorstellung eines friedlichen chinesischen Riesenreichs, dessen große

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