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Chindi

Chindi

Titel: Chindi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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konstanter Geschwindigkeit.«
    Mogambo seufzte. Ein Viertel der Lichtgeschwindigkeit. Konstant. Bedeutete das, was er glaubte, dass es bedeutete? Konnten sie sich tatsächlich so geirrt haben?
    »Alles in Ordnung, Professor?«
    »Ja«, sagte er. »Mir geht es gut.« Aber er war sich sicher, er würde nie, nie in seinem Leben, Gelegenheit bekommen, einen Fuß auf den Chindi zu setzen.
     
    Als sie ihre Botschaft mit der Bitte um eine Sensorensuche an die Longworth abgeschickt hatte, machte Hutch es sich bequem und stellte sich auf einen langen und zunehmend entmutigenden Abend ein. Der Chindi musste einfach auftauchen. Der Flaschensatellit, die Markierung, war hier. Die Venture warhier. Wo sollte er sonst hinfliegen?
    Falls das Schiff mit Hazeltine-Technologie arbeitete, musste es den Sprung in den Hyperraum binnen einer angemessenen Zeit nach Erreichen der Sprunggeschwindigkeit durchführen. Wie hoch die bei einem so gewaltigen Schiff auch sein mochte. »Angemessen« hing ganz davon ab, wie lange das Schiff es sich leisten konnte, Treibstoff für die Beschleunigung zu verbrauchen, wenn die notwendige Geschwindigkeit für den Sprung bereits erreicht war.
    Nick war in seinem Sessel eingeschlafen, Alyx in ein Buch versunken, als Bill meldete, dass eine Nachricht von der Longworth eingetroffen sei. »Von Captain Yurkiewicz.«
    »Jetzt wird es spannend, Alyx«, sagte Hutch. »Sehen wir mal, was der gute Captain uns zu sagen hat.«
    Yurkiewicz war ein großer Mann mit einem stets leicht geröteten Gesicht, ein bisschen rundlich, verglichen mit den meisten seiner Kollegen. Er war schon lange aktiv und hatte vorübergehend für die Akademie gearbeitet, als sie die erste Reise nach Pinnacle unternommen hatten. »Hutch«, berichtete er. »Er ist immer noch hier. Er befindet sich im Grenzbereich unserer Langreichweitensensoren, aber er ist noch da.« Er sah gleichermaßen erleichtert und besorgt aus. »Gott sei Dank haben wir ihn nicht ganz verloren.
    Er befindet sich 323 AEs von Gemini entfernt. Fliegt mit 0,26 c. Ich wiederhole: 0,26 c. Reisegeschwindigkeit. Ich bezweifle, dass er springen könnte, selbst wenn er wollte.«
    Reisegeschwindigkeit. Das Schiff beschleunigte nicht mehr.
    Als die Transmission beendet war, als der Schirm wieder nur das Memphis-Logo anzeigte, sah Alyx Hutch forschend an. »Wie schlimm ist es?«, fragte sie vorsichtig.
    Sie hatten das Offensichtliche übersehen. Mein Gott. Ein Viertel der Lichtgeschwindigkeit. Tor war tot. Wie hatten sie nur übersehen können, dass das geschehen würde?
    »Kommt er nicht her?«, hakte Alyx nach.
    »Er kommt«, sagte sie. Nick regte sich im Schlaf, erwachte aber nicht. »Aber er wird später als erwartet eintreffen.«
    »Wie viel später?«
    »Ich weiß es nicht. Vielleicht zwei Jahrhunderte.«

 
Kapitel 30
     
     
Allein, allein, gänzlich allein,
Auf weiter, hoher See
Und keiner der Heiligen erbarmte sich
Der Qualen meiner Seele.
    Samuel T. Coleridge,
The Rime of the Ancient Mariner, IV,
1798
     
    Tors Zustand war von Nervosität über Bestürzung in Verzweiflung umgeschlagen.
    Allerdings fürchtete er nicht nur um sich selbst, sondern litt unter der schaurigen Überzeugung, dass der Memphis etwas Schreckliches widerfahren sei. Vielleicht war sie einem dieser Schiffe fressenden Apparate begegnet, denen die Wendy zum Opfer gefallen war. Oder vielleicht hatte sie den Sturm nicht mehr verlassen können. Es war durchaus möglich, dass die anderen bereits alle tot waren.
    Dass Hutch mit ihnen verloren war. Was sonst sollte ihr Schweigen erklären?
    Die Tage waren vergangen, und der Chindi flog still und stumm über den Sternenhimmel, wo ihn jeder, der sich rein zufällig in der näheren Umgebung aufhielt, bequem hätte aufsammeln können. Aber niemand kam.
    Nun, da das Schiff angehalten hatte (oder angehalten zu haben schien) konnte er hinausgehen, was er häufig tat. Er wanderte über den kahlen Felsen, suchte zwischen den Sternen nach einem Licht, das sich bewegte, fragte seinen Commlink, warum ihm nicht irgendjemand irgendwo antwortete. Selbst wenn die Memphis in Schwierigkeiten geraten sein sollte, war immer noch Mogambo irgendwo da draußen. Und Mogambo wusste, dass er auf Rettung wartete.
    Er aß ausreichend. Die Vorräte waren großzügig, und er hatte keinen Grund, sie zu rationieren. Seine Energieversorgung würde nur noch für ein paar Tage reichen. War sie erschöpft, bevor Hutch oder irgendjemand ihn holen kam, würde die Lebenserhaltung versagen. Dann

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