Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Cholerabrunnen

Cholerabrunnen

Titel: Cholerabrunnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Jahnke
Vom Netzwerk:
knutschen kann. Aber… na ja, nein, das ist… einfach nur Quatsch. Ich glaube, ich breche die Sache irgendwann demnächst ab. Es gibt ja noch andere Mädels mit Kaltwelle und… so herrlich langen Beinen. Blond ist sie auch noch und… rennt rum, als wäre sie gerade aus den Siebzigern gefallen. Na ja, ist aber keine Zeitreisende.“
    Behringer grinst. Er hat derzeit keine freie Minute und vermisst eigentlich auch keine Partnerin, die nur zuhause sitzt und ihm Vorwürfe macht, warum er nicht oder eben so spät nach Hause kommt. Manchmal ist Familienplanung eben… störend. Jetzt dank Dengler kann er zumindest schnell vor der Tür dieses Bauer stehen. Der Mann war schon bei ihm auf dem Präsidium… vor geraumer Zeit. Und damals lernte er auch Mauersberger kennen, der kalt wie Hundeschnauze keinen Mäff von sich gibt, wenn es um den Tod seines Kumpels geht… oder wie man so eine Verbindung in diesem Mannesalter nennen mag.
    Er klingelt.
    Nichts. Nicht einmal ein Klappern, das ihnen anzeigen würde, es macht sich jemand auf zur Tür… oder zum Fenster. Er sollte Dengler zur Feuertreppe schicken. Haben die Häuser hier alle eine? Viele nicht. Und in USA sind sie auch nicht. Daher gelten nur die hiesigen Gesetze… eine Treppe ist manchmal ausreichend. Wobei das Haus hoch erscheint. Da könnte schon der erweiterte Paragraf gelten. Er schüttelt den Kopf und klopft noch an die Tür.
    „Hallo, Herr Bauer, hallo, hallo, bitte öffnen Sie! Behringer, Kripo Dresden… Es hat doch keinen Zweck, sich zu verstecken!“
    Tut der das denn? Er fragt es sich und schüttelt schon wieder seinen Kopf. Dann drückt er gegen die Tür. Zu… Na ja, also kein typisches Krimiambiente… Er grient und schaut zu Dengler, als sich die Nachbartür öffnet und eine Frau in Kittelschürze öffnet. Hier trägt man noch so etwas? Sie sieht jung aus… wirklich!
    „Zu wem wollen Sie denn? Hier ist niemand. Und außerdem haben wir es gerade zwei, also nach Stadtordnung Mittagsruhe, oder? Ich rufe gleich die Polizei!“
    Behringer schaut genervt, Dengler belustigt, als er seine Marke und den Ausweis zieht.
    „Die ist schon da…“
    Ein wenig klingt das nach ‚Hase und Igel’ und deren Wettlauf. Behringer grinst vor sich hin und die Frau, die sicher noch keine dreißig wurde, schaut auf den Ausweis, will ihn in die Hand nehmen, scheint kurzsichtig zu sein. Dabei rückt sie näher an Dengler heran und die Beamten können ihre drallen, kaum in der oben offenen und engen Schürze bleibenden Brüste sehen.
    „Eh, die sind meine. Wenn Ihr anfassen wollt, kostet das… auch für Bullen… ähm… Polizei.“
    Nun schauen sich die beiden Beamten noch einmal mehr fragend an und schütteln nur die Köpfe.
    „Anfassen ist nicht. Nur, wenn Sie uns Ärger machen…“
    Die Frau schaut sauer.
    „So, aha, so nennt man da jetzt, ja? Ich soll mich wohl hinlegen und stillhalten… sonst… wird angefasst, oder?“
    Behringer ist das zu blöd. Er winkt ab.
    „Haben Sie Herrn Bauer gesehen?“
    Sie scheint erst nicht zu begreifen, lacht dann und tritt einen Schritt zurück, wobei sie ihren Wohnungsschlüssel, den sie an einem langen Schlüsselband trägt, so in die Hand nimmt, dass sie ihn gut als Wurfgerät oder Nahverteidigungswaffe einsetzen könnte.
    „Hmm… also doch nur Polizei? Ich hatte letztens zwei Kunden, die kamen auch so an, wie Sie… und die hatten eher Lust auf Spielchen, als auf Fragen. Na ja, also, der Bauer, ja, der war auch da. Aber den mag ich nicht. Der ist immer… schweigsam. Der will nichts, tut schüchtern und… na ja, der war sogar mal verheiratet. Da zog ich damals gerade hier ein. Und dann stritten die sich. Nein, falsch. Sie stritt sich mit ihm und er schwieg einfach, bis sie auszog. Nicht sich… aus dem Haus, meine ich… hahaha! Und auch dann schwieg er. Ist wie ein Taubstummer… Manchmal zumindest. Dann wieder redet er in einem Fort. Höre ich durch die Wand. Muss beim Telefonieren sein. Ist eben ein Komischer. Kannst’e nich einschätzen. War’s das jetzt?“
    Behringer hält die Frau am Arm fest, als sie eben in ihrer Wohnung verschwinden will.
    „Eh!“, schreit sie und er blickt um Entschuldigung buhlend.
    „Und, war er heute da?“
    Sie reißt sich los, schreit „Zustände sind das hier!“, und knallt die Tür zu. Fassungslose Polizisten lässt sie zurück.
    „Nein, der ist weg. Sicher in Urlaub. Hatte zwei Koffer dabei. Und er fuhr mit dem Taxi. Also nicht mit seinem Wagen. Den habe ich auch nicht mehr

Weitere Kostenlose Bücher