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Christine Feehan - Karpatianer 13 - Dunkler Ruf des Schicksals

Christine Feehan - Karpatianer 13 - Dunkler Ruf des Schicksals

Titel: Christine Feehan - Karpatianer 13 - Dunkler Ruf des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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ein paar Minuten wegbleiben.« Seine Wimpern waren feucht und von Tränen verklebt, und das Gewicht in seiner Brust legte sich wie ein Stein auf Destinys Herz.
    Destiny wusste Bescheid. Das Grauen sickerte durch die morschen Bodenbretter und schwängerte die Luft unter der Treppe. Nicolae! Sie rief nach ihm, wie sie es immer tat, schon seit Jahren. Und er war da. Wie stets. Er gab ihr Wärme und Mut, hielt sie mit starken Armen fest und schenkte ihr eine Zuflucht, wenn das Leid auf dieser Welt zu viel für sie wurde.
    Ich bringe ihn zu Vater Mulligan, aber die Polizei muss an diesen Ort des Todes kommen. Sie wusste, dass Nicolae die Trauer in ihrer Stimme hören und in ihrem Herzen fühlen konnte. Und er würde ihr einen Teil der Last abnehmen.
    »Es war meine Schuld.« Die schmalen Schultern zuckten, und der Junge vergrub sein Gesicht in den Händen. »Sie kam von der Arbeit nach Hause, und sie war müde. Ich hörte, wie sie mir zurief, dass ich mich beeilen soll, und ich rannte los, aber ich war einen Block weiter unten, und es war zu spät. Ich sah ihn reingehen. Ich wusste, was er mit ihr machen würde. Er war immer so böse. Er wollte Geld für seine Drogen und nahm es ihr aus der Tasche. Sie weinte, weil wir es für etwas zum Essen brauchten. Und dann sah er das schmutzige Geschirr.«
    »Sam, du brauchst nicht hierzubleiben. Ich kann dich zu einem Freund von mir bringen«, schlug Destiny sanft vor.
    Sam schüttelte den Kopf. »Ich kann sie nicht allein lassen. Er war so sauer wegen des Geschirrs. Er schlug sie immer wieder und warf Teller auf den Boden. Ich wollte ihn aufhalten, aber er schubste mich weg, und dann warf sie die Kaffeekanne nach ihm und sagte ihm, dass er mich nicht anrühren soll, weil sie sonst die Polizei rufen würde. Und da hat er das Messer genommen.«
    Destiny zog ihn an sich und wiegte ihn liebevoll in den Armen, während er weitersprach.
    »Wenn ich das Geschirr abgewaschen hätte, wäre das Messer nicht im Spülbecken gewesen. Es wäre in der Schublade gewesen. Er hätte es nicht aufgehoben. Ich hätte einfach abwaschen sollen, statt Basketball zu spielen.«
    »Es war nicht deine Schuld, Sam. Er ist krank, und er ist dafür verantwortlich, was mit deiner Mutter passiert ist, nicht du. Wir vernachlässigen alle mal unsere Pflichten. Jeder von uns tut das. Nachlässigkeit macht einen Menschen nicht zum Mörder. Er hat es getan, nicht du. Deine Mutter würde nicht wollen, dass du das denkst. Komm, ich bringe dich jetzt zu Vater Mulligan. Er wird auf dich aufpassen. Die Polizei kommt bald und kümmert sich um alles.«
    »Die werden mich einsperren. Er hat gesagt, dass die Polizei mich einsperrt, weil ich niemanden sonst habe.«
    »Vater Mulligan wird nicht zulassen, dass dir etwas Schlimmes passiert. Und Polizeibeamte sperren nicht Kinder ein, die keine Eltern haben, Sam. Sie helfen ihnen. Sie finden für sie ein Heim mit Leuten, die sich um sie kümmern. Komm jetzt!« Sie wollte ihn von dem Haus wegschaffen, von dem Mann, der jeden Moment auftauchen könnte. Sam sollte nicht noch mehr Gewalt sehen. Er sollte sich nicht für die Dinge verantwortlich fühlen, die Erwachsene einander antaten.
    Sie zog den Jungen unter der durchhängenden Stiege hervor und schob ihn rasch vom Haus weg. Schon nahm sie so etwas wie eine Bewegung wahr, als sie den schmalen Pfad an der Seite des Hauses hinuntereilten. Im Vorgarten blieb der Junge abrupt stehen. Destiny spürte das Zittern, das seinen schmächtigen Körper durchlief. Als sie den Kopf wandte, sah sie den Mann, der auf der Veranda an einem Stützpfeiler lehnte.
    Ihre Hand schloss sich fester um die Schulter des Jungen, und sie hielt einen Finger an ihre Lippen, um ihm zu bedeuten, still zu sein. Es war nicht schwer, das Bewusstsein des Jungen zu beeinflussen und vor neuerlichen Ängsten abzuschirmen. Der Mann war offensichtlich völlig benommen. Sein Kopf rollte hin und her, und sein Mund stand weit offen. Kleidung und Arme waren mit Blut bespritzt.
    Ein zorniges Zischen drang aus ihrem Mund, als sie beobachtete, wie der Mann hin und her schwankte und seine Hände zu Fäusten ballte und wieder öffnete. Sie war so auf den Mörder fixiert, dass sie den Nebel und die Nähe einer unsichtbaren Kraft erst bemerkte, als Nicolae neben ihr feste Gestalt annahm.
    »Nimm das Kind und geh, Destiny!«, forderte Nicolae sie grimmig auf. Seine Hand strich über ihren Hinterkopf, ganz kurz nur, aber die Berührung gab ihr den Trost, den sie brauchte.
    Destiny zog

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