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Christine Feehan - Karpatianer 13 - Dunkler Ruf des Schicksals

Christine Feehan - Karpatianer 13 - Dunkler Ruf des Schicksals

Titel: Christine Feehan - Karpatianer 13 - Dunkler Ruf des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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das Kind enger an sich. »So etwas dürfte einfach nicht passieren! Ein Kind sollte nicht gezwungen sein, so etwas mitzuerleben. Sam glaubt, dass er daran schuld ist, Nicolae.«
    Ihre schönen, großen Augen flehten ihn an, etwas zu tun. In ihnen lag grenzenloses Vertrauten darauf, dass er etwas unternehmen würde. Ihm drehte sich das Herz um. Am liebsten hätte er Destiny in die Arme genommen und ihr gesagt, dass auch sie als Kind sich für Dinge verantwortlich gefühlt hatte, auf die sie keinen Einfluss hatte, aber er wusste, dass sie selbst zu dieser Erkenntnis kommen musste. Dieses Wissen durfte sie nicht nur mit dem Verstand erfassen, sondern musste es mit ihrem Herzen und ihrer Seele aufnehmen, denn dort waren die psychischen Narben.
    »Bring ihn von hier weg. Vater Mulligan erwartet dich schon, und die Polizei ist unterwegs. Sie werden mich nicht hier antreffen.« Seine Stimme war sehr sanft.
    Destiny fing seinen Blick ein, und etwas von ihrer Anspannung wich. »Danke, Nicolae. Ich bin froh, dass du hier bist.« Sie legte ihre Hand auf seinen Arm, ganz kurz nur, um seine liebevolle Geste zu erwidern, aber als sie sich umdrehte, schwoll ihr vor Freude das Herz. Sie konnte nichts an den Empfindungen ändern, die sie jedes Mal überkamen, wenn sie ihn ansah: Stolz und Zuversicht und Glück. Noch immer wehrte sich etwas in ihr dagegen zuzugeben, wie tief er sich in ihr Herz gestohlen hatte, aber sich selbst konnte sie eingestehen, dass er einen Großteil dessen ausmachte, was in ihrem Leben gut war.
    Destiny hob den Jungen hoch. Der Kleine legte vertrauensvoll seine Arme um ihren Hals und kuschelte sich schutzsuchend an sie. Die kindliche Geste des Vertrauens entwaffnete sie. Schützend schloss sie ihn in ihre Arme und stieg zum Himmel auf. Sie wollte dem Jungen etwas geben, um die schreckliche Erinnerung an den Tod seiner Mutter zu mildem. Während sie ihn in eine Art Trance versetzte, flog sie durch die Wolken und gab ihre Freude am Fliegen an den kleinen Jungen weiter. Diesen Traum würde er mitnehmen und immer das Gefühl kennen, wie es war, schwerelos über den Nachthimmel zu schweben.
    Mehr konnte sie ihm kaum geben, und das bedrückte sie. Sie wünschte, sie könnte ihn von der schrecklichen Last seiner Schuldgefühle befreien, ihm irgendwie begreiflich machen, dass er ein Opfer war, ein Überlebender, und dass sein Leben wieder aufgebaut werden konnte. Als sie am Turm der kleinen Kirche vorbeiglitt, fragte sie sich, wie ihr Leben an diesem Punkt hatte anlangen können. Noch vor kurzer Zeit hatte sie nur für sich gelebt, und jetzt spielten so viele Menschen in ihrem Leben eine Rolle.
    Vater Mulligan wartete im Garten auf sie. Er lächelte freundlich, als Destiny den Jungen aus seiner Trance weckte. Der Priester strahlte eine Wärme aus, die nicht einmal dem verstörten Kind entgehen konnte.
    »Das ist Sam. Sam, das ist mein Freund Vater Mulligan.« Sie kauerte sich neben den Jungen. Seine Finger bohrten sich in ihren Arm und klammerten sich hilfesuchend an ihr fest.
    Sam gab einen erstickten Laut von sich, als der Priester ihn begrüßte, und schob sich näher an Destiny heran. »Nicolae hat alles erklärt?«, fragte sie Vater Mulligan.
    Der Priester nickte. »Hier bist du gut aufgehoben, Sam. Ein Freund von Destiny hat mit der Sozialarbeiterin gesprochen, und sie ist damit einverstanden, dass du einstweilen hier bei mir und den anderen Priestern im Pfarrhaus bleibst. Es gibt hier einen Priester, mit dem du dich bestimmt gut verstehen wirst. Er wartet schon auf dich. Dann sind noch zwei Polizeibeamte da, die mit dir über das, was passiert ist, reden müssen. Sag ihnen einfach die Wahrheit. Wenn du willst, bleibe ich bei dir, bis du ihnen alles erzählt hast.«
    Sam straffte seine schmalen Schultern und nickte, aber sein Blick ruhte flehend auf Destiny. Sie lächelte ihn ermutigend an. »Vater Mulligan ist Priester, Sam. Er lügt nicht, und er ist sehr geachtet. Er wird dafür sorgen, dass du gut untergebracht wirst.«
    »Was ist, wenn Jerome mich findet?«, fragte Sam ängstlich.
    »Ist Jerome dein Vater?«, wollte Vater Mulligan wissen.
    Sam schüttelte entschieden den Kopf. »Er ist vor ein paar Jahren bei uns eingezogen. Ich habe keinen Vater. Es gibt nur mich und Mom.«
    Destiny war betroffen; sie selbst hatte einen Vater und eine Mutter gehabt. Sie erinnerte sich an das Gesicht ihrer Mutter, an ihr Lächeln und ihren Duft. Sie erinnerte sich, wie ihr Vater sie in die Luft geworfen hatte, bis sie

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