Christine Feehan - Karpatianer 13 - Dunkler Ruf des Schicksals
ihr bedeutete.
Er hob sie aus dem Becken und machte eine schnelle, ungeduldige Handbewegung, um den Boden zu öffnen. Dann kniete er sich nieder und bettete sie in das dunkle, reichhaltige Erdreich. Die Erde fühlte sich auf ihrer heißen Haut kühl und beruhigend an. Sofort spürte sie, wie sie so etwas wie inneren Frieden empfand. Ihre Wimpern senkten sich. »Sag mir, wie es kommt, dass du mit mir sprechen kannst, obwohl du nie mein Blut genommen hast.«
»Es ist nötig, um dich zu heilen.« Seine Stimme war sanft und einschmeichelnd.
»Ich weiß. Doch wie kommt es, dass wir so eine enge Verbindung haben?«
»Deine übernatürlichen Fähigkeiten sind viel stärker, als dir klar ist. Du bist extrem telepathisch veranlagt. Als Kind hast du nach mir gerufen und mich erreicht. Ich bin einer von den alten Karpatianern mit eigenen Fähigkeiten. Mein Bedürfnis, dir zu helfen, war stärker als alles andere, was ich je erlebt hatte. Sowie wir miteinander verbunden waren, war ich wie besessen von dir. Ich konnte nicht anders, als dich zu suchen.« Seine Fingerspitzen strichen ihr Haar zurück.
Sie hob einen Arm und hielt seine Hand fest. »Du hast meine Frage nicht beantwortet.«
»Du kennst die Antwort.«
Einen Moment lang herrschte Schweigen in der Höhle. Das schäumende Wasser im Becken schlug leise plätschernd an die Felsen und erzeugte eine eigenartige Musik.
»Wie kann jemand so viel Macht haben? Wie kannst du ohne die Bande des Blutes jemanden durch Zeit und Raum erreichen?«
»Ich habe schon immer besondere Gaben gehabt. Sowie du mit mir verbunden warst, warst du in mein Bewusstsein eingeprägt.« Und in mein Herz und meine Seele. Er beugte sich vor und küsste sie auf den Mundwinkel. »Mit jedem geistigen Kontakt wurde unsere Bindung stärker. Ich glaube, meine telepathischen Fähigkeiten reichen über die Blutsbande unseres Volkes hinaus.«
Ein kleiner Schauer lief ihr über den Rücken. »Woher soll ich wissen, dass du meine Gefühle für dich nicht verstärkst?
Ich muss wissen, dass meine Empfindungen für dich echt sind.«
Der Schmerz in ihrer Stimme rührte an sein Herz, aber seine Miene blieb ausdruckslos. »Das ist eine Sache, bei der ich dir nicht helfen kann, Destiny. Manche Dinge musst du selbst herausfinden. Glaubst du, ich habe so viel Macht, dass ich dich dazu bringen kann, mich zu begehren?«
Ihre blaugrünen Augen wanderten über sein Gesicht. Seine Muskeln waren steif und verkrampft vor Anspannung. Sie sah so zerbrechlich aus; ihre Haut war durchsichtig und ihr Körper zarter als sonst. Am liebsten hätte er sie in die Arme genommen und sie vor jedem weiteren Schmerz bewahrt. Es machte ihn krank, sie so vor sich zu sehen, verletzt und erschöpft und am Ende ihrer Kraft. Sein Bruder hatte recht. Er hätte das Kommando übernehmen, sie wie ein Höhlenmensch über die Schulter werfen und in seine Heimat bringen sollen, ohne lange zu fragen.
Das winzige Lächeln, das um ihre Mundwinkel spielte, erregte sofort seine Aufmerksamkeit, Sein Daumen strich automatisch über ihre volle, samtweiche Unterlippe.
»Ich lese deine Gedanken, Nicolae. Es gibt ein Blutsband zwischen uns, schon vergessen. Zunächst einmal, hör bloß nie auf deinen idiotischen Bruder! Der Mann ist noch nicht mal aus der Höhle herausgekommen. Du machst deine Sache ganz gut.« Sie hätte ihn am liebsten auf der Stelle geküsst. Er hielt sich für so unbewegt, aber sie konnte den Hunger in seinen Augen sehen. Eine Intensität, die nicht geheuchelt war. Er mochte sehr mächtig sein und alle möglichen Fähigkeiten haben, unter anderem auch die, sie zu kontrollieren, doch sie konnte das inständige Verlangen und die aufrichtige Liebe in ihm sehen.
»Ich finde deinen Schmollmund sehr sexy.« Er neigte sich zu ihr und streifte ihren Mund zart, fast ehrfürchtig mit seinen Lippen.
Nicolae konnte mühelos Schmetterlinge in ihrem Magen tanzen lassen. »Du spinnst«, teilte sie ihm liebevoll mit und fuhr mit den Fingern durch sein Haar. »An mir ist gar nichts sexy.« Ihre Augen tanzten fröhlich. »Ich liege hier in der Erde, und du schaust mich an, als würdest du mich am liebsten aufessen. Ich glaube, du brauchst ein paar Sitzungen bei MaryAnn. Du bist ziemlich schräg, weißt du.« Aber er nahm ihr den Atem und erfüllte sie mit einem inneren Glühen, das nicht aufhören wollte. Er verstand es, ihr mitten in ihren schlimmsten Albträumen das Gefühl zu geben, schön und begehrenswert zu sein, obwohl sie wusste, dass es
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