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Christine Feehan - Karpatianer 13 - Dunkler Ruf des Schicksals

Christine Feehan - Karpatianer 13 - Dunkler Ruf des Schicksals

Titel: Christine Feehan - Karpatianer 13 - Dunkler Ruf des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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zu haben.«
    »Wir sind keineswegs außergewöhnlich, liebes Kind«, wehrte Velda ab. »Wir führen ein ganz einfaches Leben ohne Angst vor Ablehnung. Andere müssen uns nicht unbedingt verstehen.« Als wäre ihr aufgefallen, dass sie damit ihren verborgenen Fälligkeiten bedrohlich nahe kamen, wechselte sie abrupt das Thema und tätschelte Destinys Hand, als lenkte sie das ab. »Ich habe gehört, was Sie für diesen kleinen Jungen getan haben. Vater Mulligan kam heute Morgen vorbei und erwähnte, dass Sie das Kind zu ihm gebracht haben. Inez und ich würden ihm gern ein Heim geben, aber wir sind zu alt.« Sie warf einen verstohlenen Blick auf ihre Schwester. »Das heißt, ich bin zu alt, und Inez muss sich schon um mich kümmern. Und damit hat sie alle Hände voll zu tun, nicht wahr, Schwester?«
    »Du bist nie eine Last, Velda. Natürlich nehmen wir das Kind auf, wenn sich sonst niemand findet. Velda macht furchtbar viel Getue um Kinder und verwöhnt sie maßlos, aber ich würde dafür sorgen, dass der Kleine anständig isst und zur Schule geht. Sie wäre völlig nutzlos, würde ständig Ausflüge mit ihm unternehmen und ihn Junkfood essen lassen.«
    »Vater Mulligan denkt an eine bestimmte Familie«, erzählte Velda. »Ein Ehepaar, das sich schon immer Kinder gewünscht hat und keine bekommen kann. Er hilft ihnen gerade dabei, die üblichen Formulare auszufüllen und mit den Sozialarbeitern zu reden. Ich glaube, er trifft sich mit Ihrem jungen Mann und nimmt ihn mit.«
    So, so, das machst du also: den Weg ebnen. Hoffnung keimte in ihr auf, ein Gefühl, das sich nicht unterdrücken ließ, so sehr sie es auch versuchte. Sie hatte fast ihr ganzes Leben lang ohne Hoffnung existiert, ohne andere in ihr Leben hineinzulassen. Velda und Inez lebten ohne Angst vor Ablehnung. Sie kleideten sich, wie es ihnen gefiel, und sie waren entschlossen, Spaß zu haben. Vater Mulligan hatte ihr geraten, Mut zu haben. Allmählich wurde ihr klar, dass er damit den Mut meinte, ihr Leben auch zu genießen.
    Plötzlich sehnte sie sich danach, bei Nicolae zu sein und von seinen Armen gehalten zu werden. Er hatte den Mut gehabt, ihr unreines Blut anzunehmen, damit sie sich nie wieder als Ausgestoßene und allein fühlte. Sie hatte Angst davor, ein derart großes Opfer mit Herz und Seele zu erfassen, weil sie befürchtete, sie könnte ihn zu sehr lieben.
    Destiny schämte sich sofort. Nicolae hatte etwas Besseres verdient, als er nun bekam. Impulsiv beugte sie sich vor, um erst Velda und dann Inez einen Kuss auf die Wange zu drücken. »Ich danke euch beiden. Ihr seid die Besten! Und jetzt muss ich mit MaryAnn reden. Habt ihr sie gesehen?«
    »Ach, nein, meine Liebe. Heute ist Donnerstag. Donnerstags sitzt sie immer über ihren Abrechnungen und will am liebsten niemanden sehen.«
    Destiny zog die Augenbrauen hoch. Das klang spannend. Sie hatte nie darauf geachtet, welcher Wochentag gerade war, aber ein Donnerstag mit MaryAnn könnte interessant sein.
    Sie fand ihre Freundin in ihrem Büro vor, wo sie mit finsterer Miene über langen Zahlenkolonnen brütete. »Du scheinst im Moment nicht viel Spaß zu haben, meine Liebe«, begrüßte Destiny sie mit einem strahlenden Lächeln.
    MaryAnn blickte Stirn runzelnd auf. »Ich hasse Buchhaltung! Ich stelle regelmäßig fest, dass ich viel mehr Geld für die Ausgaben brauche, als hereinkommt. Ich habe auf diese Seite gestarrt, bis ich zu schielen angefangen habe, doch an den Zahlen lässt sich einfach nichts ändern.«
    Destiny betrachtete MaryAnns große, schokoladenbraune Augen. »Du schielst tatsächlich ein bisschen. Das geht nicht. Wie viel brauchst du?«
    MaryAnn lachte und warf resigniert ihren Kugelschreiber auf den Tisch. »Sagen wir mal, ein Banküberfall könnte die Lösung sein.«
    Destiny stützte sich mit den Ellbogen auf den Tisch und legte ihr Kinn in die Hand. »Das ließe sich ohne Weiteres machen«, meinte sie seelenruhig. »Ist gewissermaßen eine Spezialität von mir. Ungesehen hineinschleichen, schnappen, was ich kriegen kann, und wieder hinaus. Und keiner hat’s gesehen. Türen sind für mich ebenso wenig ein Hindernis wie ein Safe. Was glaubst du, wo das Geld herkommt, das ich gespendet habe?« Sie machte große, unschuldige Augen.
    Einen Moment lang herrschte Schweigen. Das Lächeln auf MaryAnns Gesicht verblasste und wich einer entsetzten Miene. »Du hast das Geld doch nicht etwa gestohlen, Destiny? Ich habe Geld von einem Bankraub für unsere Frauenhäuser genommen?« Ihre

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