Christine Feehan - Karpatianer 13 - Dunkler Ruf des Schicksals
Stimme zitterte bedrohlich.
Destiny blinzelte hastig. MaryAnn knüllte ein Stück Papier zusammen und warf es nach ihr. »Du bist unmöglich! Wie komme ich bloß darauf, dass ich dich mag? Ich hätte beinahe einen Herzinfarkt bekommen!«
»Schande über dich, dass du so etwas überhaupt denken kannst. Andererseits, wenn ich es mir recht überlege, sind die Möglichkeiten wirklich unbegrenzt.«
»Darüber darfst du nicht mal im Spaß reden! Das wäre wirklich das Ende für meine Projekte. Geld zu beschaffen ist wahnsinnig schwer, und bei all den Vorschriften muss ich peinlich genau darauf achten, dass meine Unterlagen in Ordnung sind.«
»Hast du wirklich Geldsorgen, MaryAnn?«, wollte Destiny wissen.
»Naja, wer hat die nicht? Die Frauenhäuser sind teuer im Unterhalt, und ich bemühe mich um Berufsförderung, damit jede Familie einen neuen Anfang machen kann. Eine Frau auf der Flucht kann man nur schwer verstecken, insbesondere wenn sie Kinder hat. Ich bekomme ein bisschen Unterstützung, aber es ist nicht leicht, die erforderlichen Gelder aufzutreiben. Subventionen decken nicht alles ab, und natürlich bemühen wir uns um Spenden, doch die Leute vergessen uns schnell, wenn wir nicht nachhaltig genug auf unser Anliegen aufmerksam machen. Und Aufmerksamkeit ist das Letzte, was man braucht, wenn man Frauen vor ihren gewalttätigen Ehemännern schützen will. Es ist ein ziemlich komplexes Problem.« MaryAnn seufzte leise. »Achte gar nicht auf mich, Destiny. Donnerstag ist mein Jammertag.«
Destiny grinste sie verschmitzt an. »Ehrlich gesagt, das wusste ich. Velda hat mir eingeschärft, dich heute Abend ja nicht zu stören.«
MaryAnn stöhnte und ließ den Kopf auf die Tischplatte sinken. »Erzähl mir nicht, dass alle Welt weiß, wie kratzbürstig ich bin.«
»Nur am Donnerstag«, teilte Destiny ihr freundlich mit. »Komm, sei nicht so niedergeschlagen. Sag mir, wie viel Geld du brauchst, und ich beschaffe es.«
MaryAnn hob den Kopf und musterte Destiny argwöhnisch. »Du kannst keine Bank ausrauben! Ich schaffe es schon, die Rechnungen für diesen Monat zu bezahlen.«
»Eigentlich habe ich eher daran gedacht, den Drogendealer zu berauben, der sich ein paar Meilen von hier herumtreibt. Er ist ein widerwärtiger kleiner Kerl und hat viel mehr Geld, als ihm guttut. Ich mache mir von Zeit zu Zeit einen Spaß daraus, alle seine Drogen zu vernichten.«
MaryAnn setzte sich kerzengerade auf. »Das ist nicht dein Ernst, oder? Diese Leute sind gefährlich.«
Destiny zuckte mit den Schultern. »Nicht für mich. Sie können mich nicht sehen. Ich verabscheue sie - widerliche Kreaturen, die das Leben anderer zerstören und sich einbilden, Macht zu haben. Warum sollte das Geld nicht an ein Frauenhaus gehen ? Es sollte für einen guten Zweck verwendet werden. Ich muss bloß darauf achten, keinen Drogenkrieg anzuzetteln, und verhindern, dass jemand anders in Verdacht gerät.«
MaryAnn starrte ihre Freundin, die förmlich feixte, fassungslos an. »Wie willst du das anstellen?«
Destinys boshaftes Grinsen vertiefte sich. »Ich pflanze Erinnerungen in seinen Kopf. Entweder hat er zu viel getrunken, oder er leidet an einem Anfall akuter Reue. Das ist mein persönlicher Favorit. Er glaubt, dass er das Geld weggegeben hat, kann sich aber nicht erinnern, an wen, oder er bildet sich ein, die Drogen zerstört zu haben.«
»Du machst das tatsächlich, oder? Weiß Nicolae davon?«
Destiny richtete sich abrupt auf. »Musst du ihn unbedingt aufs Tapet bringen? Er hat nichts damit zu tun. Ich gehe manchmal ins Kino, und dafür bitte ich ihn auch nicht um Erlaubnis.« Etwas wie Trotz schwang in ihrer Stimme mit und ließ sie fast ein wenig kindisch klingen. Das ärgerte sie. Sie war Nicolae keine Rechenschaft schuldig, und sie würde sich nicht für ihre Selbstständigkeit entschuldigen. Dennoch fühlte sie sich schuldbewusst und konnte sich den Grund dafür nicht erklären.
Die Wärme, die ihren Körper überflutete, machte sie nur noch gereizter. Sie wusste, dass er sich insgeheim über sie amüsierte. Schlimmer noch, es gelang ihm immer, ihr eine Reaktion zu entlocken, sei es eine körperliche oder eine emotionale. Ich war absolut vernünftig, bevor du mich in die Finger bekommen hast.
»Heimlich ins Kino zu gehen ist kaum dasselbe. Das eine ist gefährlich, das andere nicht«, sagte MaryAnn streng.
Kommt vielleicht ein Liebesfilm im Kino ? Dann gehe ich gern mit dir hin. Wir könnten in einem dunklen Winkel in der hintersten
Weitere Kostenlose Bücher