Christine Feehan - Karpatianer 13 - Dunkler Ruf des Schicksals
terrorisieren. Er hat es verdient, seiner gerechten Strafe ausgeliefert zu werden, und dafür werde ich auch sorgen, aber...
Sie gab den Doktor frei, als Nicolae wie aus dem Nichts auftauchte und dem Mann die Spritze aus den plötzlich leblosen Fingern zog. »Ich glaube, Sie würden gern schriftlich ein volles Geständnis ablegen, Doktor, in dem sie auch die Gründe für ihr Handeln darlegen und ihr genaues Vorgehen beschreiben. Sie müssen der Nachwelt begreiflich machen, dass Sie mit der Last Ihrer Verbrechen nicht weiterleben konnten.« Seine Stimme war so leise und angenehm, dass Destiny einen Schritt zurückwich. Sie zitterte vor Rachedurst, doch sie war dankbar, dass Nicolae mit kühlem Kopf eingegriffen und daran gedacht hatte, dass sie die Aussage des Doktors brauchten, um alle seine Opfer zu entlasten.
Die Intensität, mit der sie sich gewünscht hatte, dass der Mann seinen Tod kommen sah, erschreckte sie. Destiny hätte ihm dennoch gegönnt, all das zu fühlen, was Blythe gefühlt hatte. Alles, was sie selbst gefühlt hatte.
Sie legte ihre Arme um Blythe, redete begütigend auf sie ein und versprach ihr, dass alles wieder gut werden würde. Wir können sie nicht einfach so zurücklassen, Nicolae.
Keine Sorge, wir kümmern uns noch um sie.
Der Doktor drehte sich wie ein Schlafwandler um und verließ das Zimmer. Nicolae legte einen Arm um Destiny, und zusammen folgten sie dem Arzt den Gang hinunter und aus der Station hinaus. Beide beobachteten, wie sich der Mann in seinem Büro an den Schreibtisch setzte und sorgfältig sein Geständnis niederschrieb. Er ließ es auf dem Tisch liegen und setzte sich wieder in Bewegung, um mehrere Etagen weiter nach oben bis zum Dach hinaufzusteigen, wo er einfach von der Kante sprang. Sie sahen nicht mit an, wie sein Körper unten auf dem Bürgersteig aufschlug, sondern eilten davon und warteten nur so lange, wie Nicolae brauchte, um die Nachtschwester am Empfang und einen Mann vom Sicherheitsdienst auf den Vorfall aufmerksam zu machen. Dann eilten sie durch die stillen Straßen und gelangten ungehindert in Harrys Wohnung.
Voller Stolz beobachtete Destiny, wie sich Nicolae über Harry beugte und ihm einen leisen Befehl zuflüsterte.
Harry zog sich schnell an und hastete die Straße hinunter in Richtung Krankenhaus. Ihm war selbst nicht klar, warum es ihm so wichtig war, aber er wollte unbedingt den Rest der Nacht bei seiner Frau verbringen.
Destiny erschauerte und vergrub ihr Gesicht an Nicolaes Hals. »Ich hätte nie gedacht, dass ein Mensch hinter all dem stecken könnte. Ein Arzt, jemand, der anderen helfen soll! Wie kann jemand so abgrundtief schlecht sein?«
Nicolae hauchte einen Kuss auf ihr Haar und wünschte, er könnte ihr die quälenden Erinnerungen an andere Monster nehmen. »Darauf habe ich keine Antwort, meine Kleine, aber sei nicht traurig. Blythe wird lernen, wieder mit Harry glücklich zu sein, und irgendwann werden all diese Leute in Frieden leben können, und zwar dank dir. Du hast dich um sie gekümmert, ihnen zugehört und alles aufgeklärt.«
»Danke, dass du daran gedacht hast, Harry zu Blythe zu schicken. Ich wusste, dass wir sie nicht aus dem Krankenhaus holen konnten, doch den Gedanken, wie allein sie dort war, konnte ich einfach nicht ertragen.« Sie vergrub ihre Finger in seinem Haar und schmiegte ihr Gesicht an seinen Hals. Destiny brauchte es, von ihm gehalten zu werden. Immer wieder gelang es ihm, eine Welt, die nicht ganz in Ordnung war, ins rechte Lot zu rücken. Wie bin ich je ohne dich zurechtgekommen?
Er küsste sie hart und fordernd. Komm mit! Wir haben für unsere Freunde alles getan, was wir für sie tun konnten. Jetzt möchte ich etwas für dich tun. Lass uns ins Kino gehen.
Es war das Letzte, was sie erwartet hatte, und sie musste lachen. »Du bist verrückt, weißt du das?«
Sie konnte nicht aufhören zu lächeln. Die Freude schien tief in ihrer Seele zu beginnen und sich in ihrem ganzen Körper auszubreiten, bis sich ihre Lippen zu einem strahlenden Lächeln verzogen.
Nicolae und sie nahmen vor dem Kino ihre wahre Gestalt an. Er schloss Destiny sofort in seine Arme und zog sie eng an seinen harten, muskulösen Körper. Seine langen, schlanken Finger tauchten tief in die Fülle ihrer Haare. »Ich warte schon Stunden darauf, mit dir allein zu sein.«
»Wirklich?« Wieder strahlte sie vor Freude. »Ich wollte auch mit dir allein sein«, gestand sie. Was er auch über die Dunkelheit im Inneren der männlichen Karpatianer
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