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Christine Feehan - Karpatianer 13 - Dunkler Ruf des Schicksals

Christine Feehan - Karpatianer 13 - Dunkler Ruf des Schicksals

Titel: Christine Feehan - Karpatianer 13 - Dunkler Ruf des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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sich sanft die Äste der Bäume, deren Laub in einem unwirklichen silbrigen Ton schimmerte. Nicolaes schöne, melodische Stimme schlug Destiny in ihren Bann. Es war nicht nur so, dass sie sich einfach wünschte, ihm zuzuhören, sie brauchte es, dass er mit ihr sprach. Sie konnte nicht zählen, wie oft sie sich in den hintersten Winkel ihres Bewusstseins verkrochen hatte, um dem Grauen ihres Daseins zu entfliehen, und ihn dort vorgefunden hatte, wie oft sie einfach der Magie seiner unglaublichen Stimme gelauscht hatte. Die Intensität ihres Verlangens nach ihm schien stärker zu werden, je älter sie wurde.
    Wenn du schon dabei bist, Gründe zu finden, mich zu fürchten, solltest du dich vielleicht daran erinnern, dass ich in der Lage gewesen wäre, dein Blut zu nehmen und dich für immer an mich zu binden, es aber nicht getan habe. Ich möchte, dass du freiwillig zu mir kommst. Wenn ich vorhätte, dich gegen deinen Willen an mich zu fesseln, hätte ich dein Blut genommen und dir nicht meines gegeben. Jetzt hast du Macht über mich. Du weißt, dass ich die Wahrheit sage.
    Destiny hob trotzig das Kinn. Er brauchte ihr nicht zu sagen, was offenkundig auf der Hand lag. Damit muss ich mich allein auseinandersetzen, Nicolae. Dein Rat ist weder nötig noch erwünscht.
    Er lachte leise, ein Lachen reiner Freude, das sich in ihr Inneres stahl und unerwartet an ihr Herz rührte. Destiny sog scharf den Atem ein, und ihre Augen weiteten sich im Schock, als ihr eine jähe Erkenntnis kam. Ein Teil von ihr wollte, dass er ihr nahe war. Sie war in der Erwartung, ja, mit der Hoffnung aufgewacht, seine Stimme zu hören und die geistige Verbindung zwischen ihnen zu spüren.
    Tiefe Röte kroch an ihrem Nacken hoch und stieg ihr ins Gesicht, als sie sich von ihrem Ruheplatz erhob. Sie empfand sich selbst als äußerst diszipliniert und war stolz darauf, aber jetzt konnte sie spüren, wie beim Klang seiner Stimme Schmetterlinge durch ihr Inneres schwebten und sich eine verräterische Wärme in ihrem Körper ausbreitete. Und das nur, weil sie wusste, dass er in der Nähe war.
    Ich will dich nicht hier haben! Ihre Worte klangen hitzig, weil sie schockiert über sich selbst war, über das, was sie für ihn empfand.
    Sein Lachen, das von purer männlicher Erheiterung zeugte, ging ihr unter die Haut. Er war schon viel zu oft in ihrem Bewusstsein gewesen, um es nicht zu erkennen, wenn sie durcheinander und verwirrt war. Destiny ließ zischend ihren Atem entweichen. Gefühle können einen verraten, Nicolae - diese Lektion habe ich von einem Meister seines Fachs gelernt. Es ist eine Wahrheit, die ich akzeptiere. Gefühle hatten Nicolae ermöglicht, sie zu finden. Wenn Destiny nicht zufällig gehört hätte, wie MaryAnn mit einer ihrer Klientinnen gesprochen hatte, wenn ihre Worte nicht genau das gewesen wären, wonach Destiny gehungert hatte, hätte sie ihr unstetes Herumziehen von einem Ort zum anderen fortgeführt, und Nicolae hätte sie nie gefunden.
    Ich hätte dich gefunden. Unerschütterliche Überzeugung lag in seiner beunruhigend schönen Stimme. Du weißt, dass ich dich immer finden werde.
    Dann wird es zwischen uns zum Kampf kommen.
    Jetzt klang sein Lachen ein wenig rauchig. Zwischen uns hat es nie Krieg gegeben, und es wird auch nie einen geben. Wir sind zwei Hälften eines Ganzen.
    Destiny wand sich innerlich bei seinen Worten. In ihren Ohren klangen sie wie eine Anschuldigung. Sie hatte ihn beim Töten erlebt, sie hatte das dunkle Tier gesehen, das tief in seinem Inneren auf der Lauer lag. Sosehr sie sich auch wünschte, es wäre anders - sie war immer noch das, was ein Monster aus ihr gemacht hatte. Einen Moment lang presste sie ihre Fingerspitzen an die Schläfen und schloss die Augen, um die Schönheit der Nacht auszuschließen, die Schönheit seiner Stimme und den Zauber der Dinge, die sie wahrzunehmen gelernt hatte.
    Die Gestalt zu verändern, über Wolken zu gleiten, auf allen vieren zu laufen wie eine gut geölte Maschine, die Sterne am Himmel wie einen Diamantenschauer zu erleben - all das war Teil der Macht, die sie besaß. Destiny gelang es nicht, ihr Dasein zu hassen, und diese Erkenntnis verstärkte ihre Schuldgefühle. Sie hatte immer eine Wahl gehabt, und sie hatte sich entschieden zu leben. Entschieden, in MaryAnn Delaneys Nähe zu bleiben. Und irgendwann einmal hatte sie sich entschieden, auf ein perverses Monster zu hören. Es hatte ihre Familie ermordet und ihre Kindheit zu einer Hölle auf Erden gemacht.
    Hör

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