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Christine Feehan - Karpatianer 13 - Dunkler Ruf des Schicksals

Christine Feehan - Karpatianer 13 - Dunkler Ruf des Schicksals

Titel: Christine Feehan - Karpatianer 13 - Dunkler Ruf des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Ratten. Sie hatten sich näher an die Mülltonnen gedrückt und machten sich möglichst klein, um nicht bemerkt zu werden. Sie starrte sie so finster an, dass die Tiere davon huschten. Verfolgst du mich etwa? Wehe , du folgst mir! Nicolae würde es nicht wagen. Destiny blieb am Eingang einer schmalen Gasse stehen und trommelte mit einem Fingernagel an eine Hausmauer. Natürlich würde er es wagen. Er war ein Jäger.
    Ihr Zorn verrauchte. Alles, woran sie denken konnte, war das schmerzliche Verlangen in seiner Stimme, der unverhohlene Hunger in seinen Augen. Verzweiflung bohrte sich wie ein scharfes Messer in ihr Herz, wenn sie an den Ausdruck von Qual dachte, der kurz über Nicolaes Gesicht gehuscht war. Sie lehnte sich an die Wand und starrte zu den Sternen empor.
    Der Wind blies jetzt kräftiger und trieb eine graue Nebelwand vor sich her, die sich am Nachthimmel ausbreitete, die Sterne verhüllte und jedes Geräusch dämpfte. Ein feiner Nieselregen setzte ein.
    Wieder spähte sie zu den Ratten, die gerade Deckung suchten. Etwas an der Art, wie sie sich bewegten, weckte ihre Aufmerksamkeit - ihre Blicke, die ständig auf ihr ruhten, die runden Knopfaugen, die viel zu intelligent wirkten. Ein Schauer lief ihr über den Rücken. Sie erstarrte innerlich, während sich alle ihre Sinne regten, um die anderen zu entdecken. Denn es waren andere da. Diesmal war sie wirklich in einen Hinterhalt gelockt worden.

Kapitel 7
    Destiny bewegte sich langsam und vorsichtig und überprüfte dabei jeden Zentimeter ihrer Umgebung. Der Wind wirbelte Papierfetzen und kleine Blätter auf und fegte Abfall über die Straße. Ihr wachsamer Blick glitt über die Gebäude und registrierte jedes Detail und jeden Schatten. Sie war gekommen, weil sie den Kampf suchte; jetzt befand sie sich mitten im Krieg.
    Was sie unbedingt brauchte, war Platz zum Agieren. Sie schenkte einer der Ratten ein zuckersüßes Lächeln, trat rasch zwischen den hohen Gebäuden hervor und stellte sich mitten auf die Straße. »Wie ich sehe, trittst du in deiner wahren Gestalt auf, Pater. Als dreckige kleine Ratte. Und diesmal hast du alle deine kleinen Freunde bei dir, wie es bei Ratten und anderem Getier üblich ist. Was soll das sein? Ein Treffen alter Freunde? Die Woche der alten Heimat? Ein Vampirseminar, und keine Einladung für mich? Ich fühle mich übergangen.« Sie gebrauchte ihre eindringlichste Stimme, damit diejenigen, die sie hörten, sich zu erkennen gaben, sei es auch nur für einen kurzen Augenblick.
    Sofort sah sie die Untoten in ihrer wahren Gestalt, hochgewachsene Gestalten mit scharfen, fleckigen Zähnen und grauer Haut, die sich straff über ihre Schädel spannte. Ihre Körper waren ebenso verfault und verrottet wie ihr Inneres, und die Illusion äußerer Schönheit wurde nur von ihrem Geist heraufbeschworen. Zwei befanden sich neben den Mülltonnen, einer auf dem Dach des nächsten Gebäudes, einer im Dunkel der Gasse. Und der letzte von ihnen klebte wie ein dunkler Fleck an der Seite des Hauses, das direkt über ihr aufragte, eine Spinne, die in ihrem Netz darauf lauerte, ihr Opfer anzugreifen.
    Destinys Herz schlug schneller, bevor es wieder zu seinem normalen Rhythmus fand. Leichtfüßig und unbekümmert ging sie weiter und grüßte dabei spöttisch die makabre Gestalt, die an der Seite des Gebäudes hinaufkroch. Der Vampir entblößte seine Zähne. Sein fauliger Atem verpestete die kühle Luft, und Destiny war dankbar für den feinen Regen, der den Gestank zerstreute.
    Pater nahm gelassen seine menschliche Gestalt vermeintlicher Schönheit an und verschränkte die Arme vor der Brust. »Tatsächlich, meine Liebe, haben wir eine Einladung für dich. Wir sind gekommen, um dich aufzufordern, dich uns anzuschließen. Welchen Sinn hat es, wenn wir einander gegenseitig bekämpfen?« Seine Stimme war sanft und so einschmeichelnd, dass Destiny unwillkürlich an eine andere Stimme denken musste, die vor langer Zeit nach ihr gerufen hatte. Und sie war der Stimme gefolgt. Das war ihre größte Sünde. Warum hatte sie dem Priester nicht gebeichtet und ihm die Wahrheit gestanden, solange sie Gelegenheit dazu gehabt hatte?
    Destiny schüttelte den Kopf, um die Schuldgefühle zu verscheuchen. Sie brauchte völlige Konzentration, wenn sie eine Chance haben wollte, die Untoten zu besiegen. »Warum sollte ich dir dienen wollen, wenn ich meinen eigenen Weg gehen kann?«
    Der Vampir auf dem Dach stimmte einen leisen Gesang an und stampfte dazu rhythmisch mit den

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