Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Christmasland (German Edition)

Christmasland (German Edition)

Titel: Christmasland (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Hill
Vom Netzwerk:
wieder. Er wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war, aber Manx hatte seinen Anruf beendet und war in den Feuerwerksladen gegangen. Er hatte eine kleine braune Papiertüte mitgebracht, aus der ein langes grünes Rohr in einer Zellophanverpackung herausragte. Auf dem Schild an der Seite stand: STERNENLAWINE – DER PERFEKTE AUSKLANG FÜR EINEN PERFEKTEN ABEND!
    Manx sah zu Wayne nach hinten, das Gesicht eine einzige Grimasse der Enttäuschung.
    »Ich habe dir Wunderkerzen und eine Rakete gekauft«, sagte Manx. »Aber ob wir sie benutzen werden, ist noch nicht entschieden. Du wolltest deiner Mutter verraten, dass wir Miss Maggie Leigh besuchen wollen. Das hätte uns den ganzen Spaß verdorben. Ich weiß gar nicht, warum ich mir so viel Mühe gebe, dir deine Wünsche zu erfüllen, wenn du mir dann so in den Rücken fällst.«
    »Ich hab furchtbare Kopfschmerzen«, sagte Wayne.
    Mit einem Kopfschütteln schlug Manx die Tür zu und verließ den staubigen Parkplatz. Auf den nächsten drei oder vier Kilometern schmollte Manx, aber dann sahen sie nicht weit von der Grenze zu Iowa einen dicken Igel, der versuchte, die Straße zu überqueren. Es rumste laut, als der Wraith ihn überfuhr. Das Geräusch kam so unerwartet, dass Wayne lachen musste. Manx blickte zu ihm nach hinten und schenkte ihm ein versöhnliches Lächeln. Dann schaltete er das Radio ein, und sie sangen gemeinsam zu »O Little Town of Bethlehem«. Alles war wieder gut.

Das Haus des Schlafes
    M ama, da ist noch etwas. Wir sind unterwegs zu …« Das sagte Wayne, doch dann folgte ein Klappern und das laute Knallen einer Tür, die ins Schloss fiel.
    »Genug geschwatzt«, sagte Manx mit seiner fröhlichen Marktschreierstimme. »Der junge Mann hat in letzter Zeit eine Menge durchgemacht. Ich möchte nicht, dass er überreizt wird!«
    V ic weinte. Schwankend stützte sie sich mit der Faust auf der Küchentheke ab und weinte ins Telefon.
    Das Kind am anderen Ende der Leitung hatte mit Waynes Stimme gesprochen … aber das war nicht Wayne gewesen. Nicht wirklich. Der Junge hatte verträumt geklungen und irgendwie losgelöst, nicht nur von der Situation, sondern auch von seinem alten Selbst. Das war nicht das ernste, verschlossene Kind gewesen, das sie kannte. Nur ganz am Schluss, als sie ihn an Hooper erinnert hatte, hatte er für einen Augenblick wie er selbst gewirkt, aber auch ängstlich und verwirrt. Wie jemand, der unter Drogen stand oder gerade aus einer Narkose erwacht war.
    Der Wagen betäubte ihn irgendwie. Betäubte ihn, während er ihn seiner Wesenszüge beraubte, und zurück blieb nur ein glückliches, unbekümmertes Ding . Ein V ampir, vermutete sie, wie Brad McCauley, der kalte kleine Junge, der vor Jahren in der Hütte oberhalb von Gunbarrel versucht hatte, sie zu töten. Sie brachte es nicht über sich, die entsprechenden Schlussfolgerungen zu ziehen – sie musste ihren Geist davor verschließen, sonst hätte sie angefangen zu schreien.
    »Alles in Ordnung, V ictoria? Soll ich ein anderes Mal anrufen?«
    »Sie bringen ihn um«, sagte sie. »Er stirbt.«
    »Im Gegenteil – er war noch nie lebendiger! Er ist ein lieber Junge. Wir vertragen uns wie Butch und Sundance! Du kannst dich darauf verlassen, dass ich ihn gut behandle. Ich verspreche dir sogar, dass ich ihm nichts tun werde. Ich habe noch nie einem Kind etwas getan. Auch wenn mir das niemand glauben wird, nach all den Lügen, die du über mich erzählt hast. Mein ganzes Leben habe ich den Kindern gewidmet, aber du hast überall herumerzählt, dass ich den Kleinen nur an die Wäsche will. Es wäre mein gutes Recht, deinem Sohn schreckliche Dinge anzutun. Damit würde ich nur dem Bild entsprechen, das du über mich verbreitet hast. Ich enttäusche die in mich gesetzten Erwartungen nur ungern. Aber einem Kind gegenüber grausam zu sein, das bringe ich nicht über mich.« Nach einem kurzen Innehalten fügte er hinzu: »Bei Erwachsenen sieht die Sache allerdings etwas anders aus.«
    »Lassen Sie ihn frei. Bitte lassen Sie ihn frei. Es geht doch gar nicht um ihn, und das wissen Sie. Sie möchten sich an mir rächen. Das verstehe ich ja. Parken Sie irgendwo. Halten Sie einfach irgendwo an, und warten Sie. Ich werde meine Brücke benutzen. Ich werde Sie finden. Wir können tauschen. Sie können Wayne aus dem Wagen lassen, und ich steige ein. Dann können Sie mit mir machen, was Sie wollen.«
    »Da hättest du aber eine Menge gutzumachen. Du hast der ganzen Welt erzählt, ich hätte mich an dir

Weitere Kostenlose Bücher