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Christmasland (German Edition)

Christmasland (German Edition)

Titel: Christmasland (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Hill
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konnte, dann sollte es dieser sein, dachte sie bei sich. Bald war es so weit.
    In dem Moment wurde ihr bewusst, dass sie Manx nichts mehr zu sagen hatte. Sie hatte alles gesagt. Sie wandte den Kopf und richtete ihren Blick auf Wayne.
    »Du musst weglaufen, Wayne! Und dich verstecken!«
    Die Wunderkerze des Jungen war ausgegangen. Schwärzlicher Rauch stieg von ihr auf.
    »Warum sollte ich das tun?«, sagte er. ».leid mir tut Es« Er hustete. Seine schmalen Schultern hüpften. »Heute Abend fahren wir zum Christmasland! Das wird bestimmt toll! .leid mir tut Es« Er hustete erneut und kreischte dann: »Lauf doch selber weg! Das wäre ein lustiges Spiel! .selbst mich verliere Ich«
    Reifen quietschten auf dem Asphalt. Maggie erwachte aus ihrer Lähmung. V ielleicht war sie aber gar nicht gelähmt gewesen. V ielleicht hatten ihre Muskeln und Nerven von Anfang an gewusst, was ihr Bewusstsein nicht hatte wahrhaben wollen, dass es bereits zu spät war, ihrem Schicksal zu entkommen. Sie stürzte über den Parkplatz auf Wayne zu, eine unfertige, absurde V orstellung davon im Kopf, wie sie ihn mit sich in den Wald zog, wo er sicher war. Sie rannte vor dem Wraith vorbei und wurde in eisiges Licht getaucht. Der Motor röhrte. Sie schaute zur Seite, dachte: Bitte lass mich bereit sein, und dann war der Wagen heran, der Kühlergrill so nah, dass ihr das Herz bis zum Hals schlug. Aber Manx raste gar nicht auf sie zu, sondern hielt sich neben ihr, eine Hand am Lenkrad, den Oberkörper aus dem Fenster gereckt. Der Wind wehte ihm das schwarze Haar aus der hohen Stirn. Die Augen hatte er weit aufgerissen, und sie funkelten übermütig. Sein ganzes Gesicht war von siegestrunkener Freude erfüllt. In der rechten Hand hielt er einen unwahrscheinlich großen Silberhammer.
    Sie spürte nicht, wie der Hammer ihren Nacken traf. Stattdessen hörte sie ein Geräusch, als wäre sie auf eine Glühbirne getreten. V or ihren Augen zuckte ein greller Blitz empor. Ihr Filzhut wirbelte davon wie eine Frisbeescheibe. Ihre Füße rannten weiter, aber als sie nach unten schaute, strampelten sie in der Luft. Es hatte sie buchstäblich von den Füßen gerissen.
    Maggie krachte gegen die Seite des Wagens, wurde herumgeschleudert und landete auf dem Asphalt. Mit rudernden Armen rollte sie weiter und überschlug sich mehrfach, bis sie am Bordstein auf dem Rücken liegen blieb. Ihr Kopf ruhte auf der Seite, und unter der Wange spürte sie den rauen Asphalt. Arme Maggie, dachte sie mit ehrlichem, wenn auch ein wenig gedämpftem Mitgefühl.
    Sie stellte fest, dass sie weder den Kopf heben noch sich herumdrehen konnte. Aus den Augenwinkeln konnte sie erkennen, dass ihr linkes Bein sich am Knie nach innen bog, in einem Winkel, für den es bestimmt nicht gemacht war.
    Der Samtbeutel mit den Buchstaben war neben ihrem Kopf gelandet und hatte Steine auf den Parkplatz gespuckt. Sie sah ein M, ein U, ein H und einige andere Buchstaben. Damit konnte man MUH bilden. Wissen Sie, dass Sie sterben, Ms. Leigh? Nein, aber MUH en Sie ein paarmal, dann kann ich so tun als ob, dachte sie und hustete, was ein wenig wie ein Lachen klang. Sie blies ein rosafarbenes Bläschen von ihren Lippen. Seit wann war ihr Mund voller Blut?
    Wayne kam mit schlenkernden Armen über den Parkplatz gelaufen. Sein Gesicht glänzte bleich und kränklich, aber er lächelte und enthüllte einen Mund voller funkelnder Zähne. Tränen rannen ihm übers Gesicht.
    »Sie sehen lustig aus«, sagte er. »Das war lustig!« Er blinzelte die Tränen fort und wischte sich mit einer Hand über die Augen. Auf seiner Wange blieb ein glänzender Streifen zurück.
    Drei Meter entfernt stand der Wagen im Leerlauf. Die Fahrertür öffnete sich. Stiefel schrammten über den Asphalt.
    »Ich fand es überhaupt nicht lustig, wie sie gegen den Wagen gefallen ist!«, sagte Manx. »In der Tür ist jetzt eine ziemliche Beule. Allerdings hat die Schlampe eine weit größere Beule abbekommen, das gebe ich zu. Steig wieder ein, Wayne. Wir müssen ordentlich Gas geben, wenn wir vor Sonnenaufgang im Christmasland sein wollen.«
    Wayne sank neben Maggie auf ein Knie.
    Deine Mutter liebt dich, wollte Maggie ihm zurufen, aber sie brachte nur ein Keuchen zustande. Also versuchte sie, es ihm mit den Augen zu sagen. Sie möchte, dass du zu ihr zurückkommst. Wayne nahm ihre Hand und drückte sie.
    ».leid mir Tut«, sagte er. ».anders nicht konnte Ich«
    »Schon gut«, flüsterte sie, ohne es wirklich auszusprechen – sie bewegte nur

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