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Christmasland (German Edition)

Christmasland (German Edition)

Titel: Christmasland (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Hill
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Hand unter dem Motorrad eingeklemmt gewesen, direkt neben einem heißen Rohr. Er konnte es nicht ertragen, sie anzuschauen. Die Haut war schwarz und rissig, und die Wunde nässte. Er hielt sie an die Hüfte gepresst, wo V ic sie nicht sehen konnte.
    Aber das mit seiner Hand war unwichtig. V iel Zeit blieb ihm sowieso nicht mehr. Der schmerzhafte Druck in seinem Hals und seiner linken Schläfe war inzwischen gleichbleibend stark. Sein Blut fühlte sich so dick und schwer an wie flüssiges Eisen. Eine geladene Pistole war auf seinen Kopf gerichtet, und er rechnete fest damit, dass sie noch heute Nacht losgehen würde. Bevor das geschah, wollte er noch einmal mit Wayne sprechen.
    Als sie über die Böschung gesegelt waren, hatte er V ic vom Motorrad gezogen und sie mit seinem Körper abgeschirmt. Das Motorrad war von seinem Rücken abgeprallt. Wenn die Triumph V ic erwischt hätte – die selbst mit zwei Backsteinen in der Tasche kaum fünfzig Kilo wog –, hätte sie ihr wahrscheinlich das Kreuz gebrochen.
    »Nicht zu fassen, es schneit wirklich«, sagte Lou.
    V ic blinzelte, wackelte mit dem Kinn und starrte in die Nacht hinaus. Schneeflocken ließen sich auf ihrem Gesicht nieder. »Das bedeutet, dass er fast hier ist.«
    Lou nickte. Das glaubte er auch.
    »Ein paar von den Fledermäusen sind zusammen mit uns aus der Brücke rausgeflogen«, sagte V ic.
    Er unterdrückte ein Schaudern, bekam aber trotzdem eine Gänsehaut. Hätte sie doch nur die Fledermäuse nicht erwähnt! Als eine an ihm vorbeigeflattert war, hatte er einen Blick auf sie erhascht – ihr Maul war zu einem kaum hörbaren Schrei geöffnet gewesen. Ein Anblick, den er am liebsten sofort wieder vergessen hätte. Das verschrumpelte, rosafarbene Gesicht hatte auf scheußliche Weise V ics Zügen ähnlich gesehen.
    »Ja«, sagte er. »Das sind sie wohl.«
    »Diese Biester … die kommen direkt aus meinem Kopf. Wenn ich die Brücke benutze, besteht immer die Gefahr, dass ein paar von ihnen entwischen.« Wieder drehte V ic den Kopf, um ihn anzuschauen. »Das ist der Preis. Es gibt immer einen Preis. Maggies Stottern wurde schlimmer, je häufiger sie ihre Scrabble-Steine benutzte. Manx hatte früher wahrscheinlich einmal eine Seele, aber sein Wagen hat sie aufgezehrt. Begreifst du das?«
    Er nickte. »Ich glaube schon.«
    »Wenn ich sinnloses Zeug rede, sag es mir. Du musst dafür sorgen, dass ich einen klaren Kopf behalte. Hast du verstanden, Lou Carmody? Charlie Manx wird bald hier sein. Ich muss wissen, dass du mir den Rücken deckst.«
    »Immer«, sagte er.
    Sie leckte sich über die Lippen, schluckte. »Gut. Das ist ’ne Menge wert. Wie Gold. Gold bleibt auch immer Gold, stimmt’s? Deshalb kommt Wayne auch wieder zu uns zurück.«
    Eine Schneeflocke verfing sich in einer ihrer Augenbrauen. Der Anblick war so schön, dass es ihm fast das Herz brach. Er bezweifelte, dass er jemals wieder so etwas Schönes sehen würde. Allerdings rechnete er auch nicht damit, die Nacht zu überleben.
    »Das Motorrad«, sagte V ic und blinzelte. Auf ihren Gesichtszügen machte sich Sorge breit. Sie stemmte die Ellenbogen auf den Boden und setzte sich auf. »Hoffentlich ist das Motorrad in Ordnung.«
    Lou hatte es aus dem Schlamm gezerrt und gegen den Stamm einer Rotkiefer gelehnt. Der Scheinwerfer hing aus der Fassung. Den rechten Spiegel hatte es weggerissen. Jetzt fehlten beide Spiegel.
    »Oh«, sagte sie. »Scheint okay zu sein.«
    »Na ja, ich weiß nicht. Ich hab nicht versucht, es anzulassen. Wir wissen nicht, was sich vielleicht gelöst hat. Möchtest du, dass ich …«
    »Nein, kein Problem. Das springt schon an.«
    Ein Windstoß blies ihnen ein paar Schneeflocken ins Gesicht. Leise Glockenklänge erfüllten die Nacht.
    V ic hob das Kinn und blickte zu den Zweigen hoch, in denen Engel, Weihnachtsmänner, Schneeflocken und Silber- und Goldkugeln hingen.
    »Merkwürdig, dass sie nicht kaputtgehen«, sagte Lou.
    »Das sind Horkruxe«, sagte V ic.
    Lou warf ihr einen besorgten Blick zu. »Du meinst wie in Harry Potter? «
    Sie lachte traurig – ein Geräusch, das Lou durch und durch ging. »Schau sie dir doch an! In diesen Bäumen hängen mehr Gold und Rubine als in ganz Ophir. Und das hier wird genauso enden wie dort.«
    »O vier?«, fragte er. » V ic, du redest Unsinn. Reiß dich zusammen!«
    Sie senkte den Kopf, schüttelte ihn, legte dann die Hand in den Nacken und verzog vor Schmerzen das Gesicht.
    Unter ihren Haaren hervor sah sie ihn an. Es erschütterte Lou

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