Christmasland (German Edition)
Gipfeln der hohen, düsteren Berge und krachte auf das Christmasland herab. Trotz all der ohrenbetäubenden Explosionen und einstürzenden Gebäude – ein solches Geräusch überstieg alles, was sie kannte. Irgendwie war es mehr als ein Geräusch, eher eine V ibration, die ihr durch Mark und Bein ging. Die Lawine erreichte die idyllischen Türmchen und Geschäfte an der Rückseite des Parks und begrub sie unter sich. Mauern aus buntem Gestein fielen in sich zusammen und wurden überrollt. Die rückwärtige Hälfte der kleinen Stadt verschwand unter dem Ansturm des Schnees, einer Flutwelle, die groß und tief genug war, um das ganze Christmasland zu verschlingen. Das Felsgestein unter V ics Füßen erbebte so stark, dass sie befürchtete, das ganze Plateau könnte sich vom Berghang lösen und mitsamt dem Park … wohin stürzen? In die Leere, die jenseits von Charlie Manx’ beschränkter Fantasie lauerte? Die schmalen Straßenschluchten füllten sich sturzflutartig mit Schnee. Die Lawine begrub das Christmasland nicht nur unter sich, sie löschte es aus!
Die Triumph trug V ic um das Rondell herum, und der Wraith kam in Sicht. Er war mit einer dünnen Staubschicht bedeckt. Der Motor grollte, und im Licht der Scheinwerfer sah sie, dass die Luft mit Milliarden von Partikeln aus Asche, Schnee und Felsgestein erfüllt war, die der heiße Wind vor sich hertrieb. V ic entdeckte Charlie Manx’ kleine Tochter Lorrie auf dem Beifahrersitz des Wagens; sie spähte durch das Seitenfenster in die plötzliche Finsternis hinaus. Die Lichter des Christmaslands waren innerhalb kürzester Zeit nacheinander ausgegangen, und die einzige Beleuchtung stammte vom flimmernden Himmel.
Wayne stand neben dem offenen Kofferraum des Wagens und versuchte verzweifelt, sich aus der Umarmung des Mädchens namens Millie zu winden. Millie hielt ihn von hinten umklammert, wobei sie eine Hand auf seiner Brust in sein schmutziges weißes T-Shirt krallte. In der anderen hatte sie das seltsam geschwungene Messer. Sie versuchte, es hochzureißen und ihm in die Gurgel zu stoßen, aber er hielt ihr Handgelenk gepackt und drehte das Gesicht von der scharfen Klinge weg.
»Du musst tun, was Papa will!«, schrie sie. »Steig sofort in den Kofferraum! Du hast schon genug Ärger gemacht.«
Und Manx. Manx war gerade noch hektisch zur Beifahrertür geeilt, um seine geliebte Lorrie hineinzuschieben, jetzt schritt er schon über den unebenen Boden, schwang seinen Silberhammer und sah in seinem Mantel, der bis zum Hals zugeknöpft war, aus wie ein Soldat. Seine Kiefermuskeln waren angespannt.
»Lass ihn, Millie!«, rief Manx dem Mädchen zu. »Dafür haben wir keine Zeit! Wir müssen los!«
Millie bohrte Wayne ihre spitzen Zähne ins Ohr. Wayne schrie laut, schlug um sich und schüttelte den Kopf, bis sein Ohrläppchen abriss. Er duckte sich, machte eine seltsame Korkenzieherbewegung und stand plötzlich ohne T-Shirt da, sodass Millie nur noch einen leeren, blutverschmierten Lumpen in der Hand hielt.
»Mama, Mama, Mama!«, brüllte Wayne, was vorwärts wie rückwärts auf dasselbe herauskam. Er rannte los, rutschte im Schnee aus und schlug lang auf die Straße.
Staub wirbelte durch die Luft. Kanonaden erschütterten die Dunkelheit, Steinblöcke rollten übereinander, und hundertfünfzigtausend Tonnen Schnee, der ganze Schnee, den Charlie Manx jemals gesehen, den er sich jemals erträumt hatte, kam auf sie zugestürzt und begrub alles unter sich.
Manx setzte ungerührt einen Fuß vor den anderen. Er war nur noch fünf oder sechs Schritte von Wayne entfernt und holte mit dem Arm aus, um dem Jungen mit dem Silberhammer den Schädel einzuschlagen. Genau dafür war der Hammer konstruiert worden, und Waynes Kopf würde ihm nichts entgegenzusetzen haben.
»Aus dem Weg, Charlie!«, brüllte V ic.
Manx wandte sich halb um, als sie an ihm vorbeiraste. Der Sog des Motorrads brachte ihn aus dem Gleichgewicht, und er taumelte nach hinten.
Dann explodierte der ganze Rucksack voller ANFO unter dem Baum, und die Welt ging unter.
Gummibonbonstraße
E in schrilles Jaulen.
Ein Wirrwarr aus Staub und aufstiebenden Glutpartikeln.
Die Welt hüllte sich in Stille – das einzige Geräusch war ein leises Brummen, dem Notfallsignal im Radio nicht unähnlich.
Die Zeit wurde weich, zerfloss wie Sirup, der an einer Flasche herabläuft.
V ic glitt durch eine Atmosphäre allgemeiner Zerstörung. V or ihren Augen wurde ein brennendes Stück Baumstamm von der Größe eines Cadillac
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