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Christmasland (German Edition)

Christmasland (German Edition)

Titel: Christmasland (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Hill
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erwiderte er.
    Als er lächelte, sah sie, dass sein Mund voller kleiner Widerhaken war, so fein und schmal wie Nähnadeln. Sie schienen sich in mehreren Reihen bis in seinen Rachen hinein zu ziehen. Wieder ertönte die Hupe.
    Der Junge fing an zu schreien: »Mr. Manx! Mr. Manx, ich habe ein Mädchen gefangen! Mr. Manx, kommen Sie und schauen Sie sich das an!«
    V ic stemmte sich mit dem Fuß gegen die Lehne des Fahrersitzes und warf sich nach hinten. Der Junge wurde nach vorn gerissen. Sie glaubte nicht, dass er sie loslassen würde – sie hatte das Gefühl, als wäre seine Hand mit ihrem Handgelenk verschmolzen und seine Haut an der ihren festgefroren. Aber als sie ihre Hand auf den V ordersitz zog, gab er sie frei. Sie fiel gegen das Lenkrad, und wieder ertönte die Hupe. Dieses Mal war es ihre eigene Schuld.
    Der Junge hüpfte im Fond vor Aufregung auf und ab. »Mr. Manx! Mr. Manx, kommen Sie und schauen Sie sich das hübsche Mädchen an!« Dampf kam aus seinen Nasenlöchern und seinem Mund.
    V ic warf sich aus der offenen Fahrertür auf den Betonboden. Mit der Schulter stieß sie gegen ein Durcheinander aus Harken und Schneeschaufeln, die polternd auf sie drauffielen.
    Wieder und wieder ertönte die Hupe, ohrenbetäubend laut.
    V ic schob die Gartengeräte beiseite. Als sie auf die Knie hochgekommen war, warf sie einen Blick auf ihr Handgelenk. Ein hässlicher schwarzer Brandfleck befand sich dort, in der Form einer Kinderhand.
    Sie schlug die Fahrertür zu und warf einen letzten Blick auf den Jungen im Fond. Sein Gesicht leuchtete vor Aufregung. Eine schwarze Zunge kam aus seinem Mund und fuhr über seine Lippen.
    »Mr. Manx, sie läuft weg!«, schrie er. Sein Atem ließ das Wagenfenster beschlagen. »Kommen Sie schnell!«
    V ic richtete sich auf und machte einen unsicheren Schritt auf die Seitentür der Garage zu.
    Der Motor der elektrischen Rolltür erwachte zum Leben, und die Tür hob sich scheppernd. V ic wich eilig zurück. Durch den Spalt am Boden sah sie schwarze Stiefel und eine silbergraue Hose. Der Wraith, dachte sie. Das ist der Wraith!
    V ic lief um die V orderseite des Wagens und zwei Stufen hoch zu einer Tür, die ins Innere des Hauses führte.
    Sie drückte die Klinke hinunter. Die Tür schwang auf und V ic trat ein. Es war dunkel. Sie schloss die Tür hinter sich und ging durch einen

Vorraum
    in dem sich das abgewetzte, schmutzige Linoleum in den Ecken vom Fußboden löste.
    Ihre Beine hatten sich noch nie so schwach angefühlt, und in ihren Ohren klingelte ein Schrei, den sie nur in Gedanken ausstieß. Sie wusste, wenn sie wirklich schreien würde, würde der Wraith sie finden und umbringen. Daran bestand kein Zweifel – er würde sie umbringen und im Garten vergraben, und niemand würde jemals erfahren, was mit ihr geschehen war.
    Sie ging durch eine weitere Tür und kam in einen

Korridor
    der beinahe die gesamte Länge des Hauses einnahm und mit einem grünen Wollteppich ausgelegt war.
    Es roch nach gebratenem Truthahn.
    Sie rannte weiter, ohne auf die Türen zu beiden Seiten – sie führten nur in Bade- oder Schlafzimmer – zu achten. Ihr rechtes Handgelenk hielt sie fest umklammert und atmete gegen den Schmerz an.
    Nach zehn Schritten ging der Korridor in einen kleinen Eingangsbereich über. Die Tür zum V orgarten befand sich zur Linken, neben einer schmalen Treppe, die zum zweiten Stock hochführte. Jagdfotos hingen an den Wänden. Grinsende, rotbackige Männer, die tote Gänse hochhielten, mit edlen Golden Retrievern. Zur Rechten sah sie eine Schwingtür, hinter der die Küche lag. Hier roch es noch stärker nach Truthahn. Es war auch wärmer, beinahe fiebrig warm.
    V ic sah ihre Chance sehr deutlich vor sich. Der Mann namens Wraith würde in die Garage hineingehen. Er würde ihr durch die Seitentür ins Haus folgen. Wenn sie jetzt hinauslief und durch den V orgarten rannte, könnte sie die Shorter Way Bridge zu Fuß erreichen.
    V ic stürmte durch den Eingangsbereich und stieß dabei mit der Hüfte gegen ein Wandtischchen. Eine Lampe mit einem mit Perlen verzierten Schirm wackelte und wäre beinahe umgefallen.
    Sie griff nach dem Türknauf, drehte ihn und hätte die Tür fast geöffnet, als ihr Blick durch das Fenster nach draußen fiel.
    Im V orgarten stand einer der größten Männer, den sie je gesehen hatte, mindestens zwei Meter groß. Er hatte eine Glatze, und sein bleicher Schädel mit den hervortretenden blauen Adern hatte etwas Obszönes an sich. Er trug einen altmodischen

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