Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Christmasland (German Edition)

Christmasland (German Edition)

Titel: Christmasland (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Hill
Vom Netzwerk:
Sprecher am anderen Ende kicherte. »Wir werden uns um Sie kümmern, wenn Sie hier sind. Wir werden Ihre Augäpfel an unseren großen Weihnachtsbaum hängen.«
    V ic legte auf.
    Hinter sich hörte sie ein Knirschen. Sie wirbelte herum und sah, dass der Junge die Stirn gegen die Fensterscheibe geschlagen hatte. Das Glas war mit Rissen durchzogen. Der Junge schien jedoch unverletzt zu sein.
    Im Eingangsbereich hörte sie, wie Manx die Tür aufbrach, die an der Kette hängen blieb.
    Der Junge legte den Kopf in den Nacken und ließ ihn erneut vorschnellen. Seine Stirn traf mit einem lauten Knirschen auf die Scheibe. Glassplitter fielen herab. Der Junge lachte.
    Die ersten gelben Flammen loderten aus dem halb geöffneten Herd. Es klang nach Tauben, die mit den Flügeln schlagen. Die Tapete rechts neben dem Herd wurde schwarz und wellte sich. V ic konnte sich nicht mehr erinnern, warum sie ein Feuer hatte legen wollen. Sie hatte wohl gehofft, inmitten des Rauches und Durcheinanders entkommen zu können.
    Der Junge streckte die Hand durch das zerschmetterte Fenster und tastete nach dem Riegel der Hintertür. Glasscherben, die noch im Rahmen steckten, ritzten die Haut an seinem Handgelenk, und schwarzes Blut quoll hervor. Dem Jungen schien das jedoch nichts auszumachen.
    V ic schlug mit der Bratpfanne nach seiner Hand. Sie legte ihr ganzes Gewicht in den Schlag, und der Schwung ließ sie gegen die Tür taumeln. Sie sprang zurück und fiel zu Boden. Der Junge zog die Hand nach draußen, und sie sah, dass drei seiner Finger gebrochen waren und grotesk abstanden.
    »Du bist lustig!«, schrie der Junge und lachte.
    V ic stieß sich mit den Fersen ab und rutschte auf dem Hosenboden über die beigefarbenen Fliesen. Der Junge schob das Gesicht durch das zerbrochene Fenster und streckte ihr die schwarze Zunge heraus.
    Aus dem Herd loderten jetzt rote Flammen, und einen Moment lang fingen ihre Haare auf der rechten Seite ihres Kopfes Feuer. Sie kräuselten sich und wurden schwarz. V ic schlug danach. Funken stoben auf.
    Manx trat gegen die Eingangstür. Die Kette zerriss mit einem Klirren. V ic hörte, wie die Tür gegen die Wand knallte und das ganze Haus erzittern ließ.
    Der Junge griff erneut durch das zerbrochene Fenster und entriegelte die Hintertür.
    Brennende Fliegenfänger fielen um V ic herum zu Boden.
    Sie sprang auf und blickte sich um. Manx befand sich auf der anderen Seite der Schwingtür, direkt vor der Küche. Die Augen in seinem hässlichen Gesicht waren weit aufgerissen, und er betrachtete sie fasziniert.
    »Als ich dein Fahrrad gesehen habe, dachte ich, du wärst jünger«, sagte Manx. »Aber du bist ja schon fast erwachsen. Wie schade. Das Christmasland ist kein so schöner Ort für erwachsene Mädchen wie dich.«
    Die Tür hinter ihr öffnete sich, und sie hatte das Gefühl, als würde die heiße Luft mit einem Mal aus dem Raum gesaugt. Ein roter Flammensturm wirbelte aus dem offenen Herd, begleitet von tausend heißen Funken. Schwarzer Rauch quoll hervor.
    Als Manx durch die Schwingtür trat, wich V ic vor ihm zurück und suchte hinter dem großen, klobigen Kühlschrank Schutz. V on dort flüchtete sie sich in den einzigen Raum, der ihr noch geblieben war:

Die Speisekammer
    S ie packte den Metallgriff der Tür und zog sie hinter sich zu.
    Es war eine massive Tür, die quietschend über den Boden schabte. In ihrem ganzen Leben war V ic noch keine so schwere Tür untergekommen.
    Die Tür besaß kein Schloss. V ic hängte sich mit ihrem ganzen Gewicht an den u-förmigen Eisengriff und stemmte die Füße gegen den Rahmen. Kurz darauf zerrte Manx von außen an der Tür. V ic wurde ein Stück nach vorn gerissen. Es gelang ihr jedoch, die Knie durchzudrücken und die Tür geschlossen zu halten.
    Manx ließ los, versuchte es aber gleich noch ein weiteres Mal, vermutlich in der Hoffnung, V ic damit zu überraschen. Er war mindestens fünfunddreißig Kilo schwerer als sie, und seine Arme waren so lang wie die eines Orang-Utans. Aber so fest, wie V ic sich gegen den Rahmen stemmte, würde er ihr eher die Arme aus den Gelenken reißen, als dass ihre Beine nachgeben würden.
    Manx hörte auf, an der Tür zu zerren. V ic blieb einen Moment Zeit, sich umzuschauen. Rechts neben ihr entdeckte sie einen Wischmopp mit einem langen blauen Metallstiel. Sie schob ihn durch den Griff und verklemmte ihn im Türrahmen.
    V ic ließ los und trat einen Schritt zurück. Ihre Beine gaben nach, und beinahe wäre sie zu Boden gestürzt. Sie

Weitere Kostenlose Bücher