Chronik der dunklen Wälder - Schamanenfluch: Band 4 (German Edition)
sich ein Stück entfernt hatten, um Wolf genug Platz zum Fressen zu gewähren, ging er zur Schüssel und schnüffelte daran. Dann machte er sich darüber her. Offenbar schmeckte es ihm. Nach bemerkenswert kurzer Zeit schleckte er sorgsam die letzten Kleckse von den Rändern.
»Was waren das für schwarze Stückchen?«, fragte Torak.
»Getrocknete Preiselbeeren«, antwortete Renn.
Einen Moment lang vergaß Torak alle Seelenesser der Welt – und lachte.
Nachwort
Toraks Zeit liegt sechstausend Jahre zurück, nach der Eiszeit, aber noch vor der Einführung des Ackerbaus. Damals war ganz Nordwesteuropa ein zusammenhängendes Waldgebiet.
Die Menschen in Toraks Welt sahen schon aus wie du und ich, aber ihre Lebensweise war ganz anders als unsere. Sie konnten weder schreiben noch Metall gewinnen und verarbeiten, und auch das Rad war noch nicht erfunden, aber das brauchten sie alles nicht. Es waren echte Überlebenskünstler. Sie wussten alles über die Tiere, Bäume, Pflanzen und Steine im Wald. Wenn sie etwas benötigten, wussten sie entweder, wo sie danach suchen mussten, oder sie fertigten es an.
Sie streiften in kleinen Sippen, sogenannten Clans, umher. Manche schlugen ihr Lager nur für ein paar Tage auf, wie Torak und der Wolfsclan, andere blieben einen ganzen Mond oder Sommer am selben Ort, wie der Raben- und der Weidenclan, wieder andere waren das ganze Jahr über sesshaft, wie der Robbenclan. Wie euch vielleicht anhand der Karte auffällt, sind einige Sippen seit den Ereignissen in Seelenesser ein Stück weitergezogen.
Bei den Recherchen zu Schamanenfluch hielt ich mich eine Zeit lang rings um den Storsjön-See in Nordschweden auf. Dort hatte ich auf meinen Wanderungen durch den Frühlingswald das Glück, die Elche röhren zu hören, und ich fand dort auch eine Rodung sowie ein von Bibern angefertigtes Dammsystem. Außerdem kam ich an einer Schutzhütte auf Tuchfühlung mit einigen Elchen, unter ihnen einige entzückende fünf Tage alte Kälbchen und ein sehr trauriger Jährling, der gerade von seiner wirklich riesenhaften Mutter verlassen worden war.
Die Inspiration für die Steinritzzeichnungen an der Heilquelle stammen von den immens sinnträchtigen Felsenritzungen in Glösa, nicht weit vom Storsjön, von denen man annimmt, dass sie von Menschen stammen, die zu Toraks Zeit gelebt haben. Dort habe ich auch einige hervorragende Reproduktionen steinzeitlicher Kleidung, Musikinstrumente, Waffen und ein Kanu aus Elchleder bewundern können.
Ich hatte das Glück, im britischen Wolf Conservation Trust nahe an Wolfsjunge heranzukommen und sogar die Bekanntschaft einiger sehr junger Exemplare machen zu dürfen. Ich habe sie mit der Flasche gefüttert, mit ihnen gespielt und – weitaus wichtiger – ihnen beim Spielen zugesehen. So konnte ich verfolgen, wie sie sich erstaunlich rasch, innerhalb weniger Monate, von kleinen flauschigen Fellknäueln zu großen, extrem ausgelassenen Wölfen entwickelten.
Um ein Gefühl für Schlangen zu bekommen, durfte ich einige Zeit in Longleat verbringen, wo ich es mit einer sehr schönen Kornnatter und zwei prächtigen, neugierigen und extrem kräftigen Königspythons zu tun bekam. Ich hatte nicht gewusst, wie schön und faszinierend Schlangen sein können, bis ich eine in der Hand hielt und ihr Züngeln auf dem Gesicht spürte, mit dem sie mich genauer untersuchte.
Ich möchte allen beim britischen Wolf Conservation Trust dafür danken, dass ich mich mit den Wolfsjungen anfreunden durfte, bis sie erwachsen waren. Mein Dank geht auch an Sune Häggmark in Orrviken, der mich an seinem umfassenden Wissen über Elche hat teilnehmen lassen und mich nahe an seine geretteten Elche und Elchkälber heranließ; an die freundlichen und enorm hilfsbereiten Menschen von der Touristeninformation in Krokom und Östersund, die es mir möglich gemacht haben, nach Glösa zu kommen, und mich dort an einem kalten, regnerischen, aber höchst atmosphärischen Tag herumgeführt haben; Mr Derrick Coyle, dem Rabenmeister des Londoner Tower für sein Wissen und seine Erfahrung hinsichtlich einiger ganz besonderer Raben; und Darren Beasley und Kim Tucker in Longleat, die mir ihre erstaunlich schönen und faszinierenden Schlangen nähergebracht haben.
Wie immer möchte ich meinem Agenten Peter Cox für seinen unerschöpflichen Enthusiasmus und seine Unterstützung danken, ebenso meiner wunderbaren Lektorin und Verlegerin Fiona Kennedy für ihren Ideenreichtum, ihre Hingabe und ihr
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