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Chronik der Silberelfen Bd. 1 - Zeit der Rebellen

Chronik der Silberelfen Bd. 1 - Zeit der Rebellen

Titel: Chronik der Silberelfen Bd. 1 - Zeit der Rebellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Philip
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drei Leichen, die an der Mauer hingen. „Da wird sich keiner mehr rantrauen.“
    „Oh doch. Doch, doch.“ Ich rieb mir mit den Daumen die Schläfen und überlegte verzweifelt, wieso mein Mundwerk schon wieder in Bewegung war. „Ich tu’s.“
    „Das lässt du schön bleiben“, sagte Conal.
    „Ich hab dir schon mal gesagt, du sollst mich nicht bevormunden.“ Ich wich seinem Blick aus. „Natürlich tu ich’s. Ich klettere über die Mauer und mach von drinnen das verdammte Tor auf.“
    Alle starrten mich sprachlos an, auch Catriona.
    „Willst du unbedingt sterben?“, blaffte Conal.
    „Nein“, sagte ich und blickte zu Boden, fortwährend meine Schläfen massierend.
    Conal sah mich lange an. Ich erwiderte seinen Blick nicht, aber ich spürte ihn auf mir.
    „Also gut“, sagte er schließlich.
    „Also gut“, wiederholte ich und das Herz rutschte mir in die Hose.
    „Ach, und da du ja ganz offensichtlich an Wunder glaubs t – befreie als Erstes das Mädchen.“
    Von allen Leuten, die ich in dieser Nacht an meiner Seite hatte, war Rionna die Letzte, mit der ich gerechnet hätte.
    „Du weißt, dass das Mädchen ohnehin schon so gut wie tot ist“, sagte sie trocken.
    „Das mag ich so an dir“, erwiderte ich. „Du bist so fürsorglich, so volle r … Muttergefühle.“ Ich schaute an der Festungsmauer hoch, während ich meinen nackten Oberkörper und meine Arme mit nasser Erde einrieb. Catriona stand hinter mir und schmierte meine Schultern ein. „Hast du irgendeine Möglichkeit, den Mond wegzuzaubern?“
    Der Mond stand hell wie eine Laterne am Himmel. Wir hätten uns keine schlechtere Nacht aussuchen können. Ich hegte schon Zweifel, ob ich überhaupt unerkannt über das kleine Stückchen Torfboden kommen würde, das zwischen mir und der Festung lag. Geschweige denn die Mauer hinauf.
    „Nein.“ Sie sah mich nachdenklich an. „Da hast du ein Stück Haut ausgelassen. So. Du bist blass wie eine Nacktschnecke. Dir ist schon klar, dass er das Mädchen töten wird, egal ob Conal nachgibt oder nicht?“
    „Ja“, knirschte ich.
    Catriona rieb mir nun auch den Rücken mit Schlamm ein, was mich erschauern ließ. Ich liebte sie dafür, dass sie sich nicht beschwerte oder mich anflehte oder versuchte, mich von meinem Vorhaben abzubringen. Obwohl ich mir insgeheim beinahe wünschte, sie würde es tun. Sie ignorierte Rionna geflissentlich und Rionna tat auch so, als wäre Catriona gar nicht da.
    Calman Ruadh belagerte uns, auch wenn es so aussah, als wäre es anders herum. Conal konnte nichts unternehmen und morgen Früh würde sein Gefolge sich langsam versprengen. Einige würden in die Wildnis abwandern, andere sich Kates Gnade unterwerfen, so wie sie es vorhergesagt hatte.
    Conal hätte sie natürlich auch zusammentrommeln und einen Angriff auf die Festung starten können. Damit hätte er das Mädchen geopfert, auch wenn uns allen bewusst war, dass es auch ohne Conals Zutun dem Tod geweiht war. Seine Krieger würden ihm den Befehl zum Angriff nicht übel nehmen, ihn für sein strategisches Kalkül vielleicht sogar noch mehr bewundern. Er selbst würde sich das aber nie verzeihen können.
    Vielleicht würde er es wagen. Ich glaubte nicht wirklich daran, aber die Chance bestan d – und das würde seine Seele zerschmettern. Kaltes Eisen anstelle einer Seele, das war es, was wir alle fürchteten. Mein Plan musste gelingen, um seinetwillen und um Kennas willen. Eigentlich töricht. Als ob Kenna oder Undan sich darum noch scheren würden.
    „Es ist nahezu unmöglich, den Schutzwall hochzuhalten, wenn du dich aufs Klettern konzentrieren musst“, bemerkte Rionna.
    Ich spürte, wie Catrionas Finger an meinem Rücken anfingen zu zittern.
    Zur Hölle mit dieser Frau! Ich verdrehte die Augen. „Ja, auch das weiß ich!“
    „Also versuch es gar nicht erst. Ich kümmere mich darum.“
    Ich stutzte und schaute sie misstrauisch an. „Das kannst du?“
    „Es wird nicht einfach, aber ich schlage vor, du vertraust mir. Du hast sowieso keine andere Wahl.“
    „Egal, wer deine Mutter is t – du kannst doch nicht in den Geist jedes einzelnen Kriegers da oben auf der Festungsmauer eindringen.“
    „Da hast du Recht, nicht in jeden einzelnen. Aber in deinen. Alles, was ich dann noch tun muss, ist, deine Gedanken zu blockieren.“
    „Mein e – Gedanke n – blockieren?“ Ich sprach jedes Wort einzeln aus.
    Sie zuckte die Achseln. „Friss oder stirb.“
    Die Vorstellung, Rionna auch nur in die Nähe meines Geistes zu

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