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Chronik der Silberelfen Bd. 1 - Zeit der Rebellen

Chronik der Silberelfen Bd. 1 - Zeit der Rebellen

Titel: Chronik der Silberelfen Bd. 1 - Zeit der Rebellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Philip
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gestrengeren Tonfall, als ich ihn Branndair gegenüber benutzte. Fox schaute mich ausdruckslos an und beschloss, ihr Gesellschaft zu leisten. Mit ein paar aufmunternden Worten schickte er mich hinauf. Es war müßig, darüber nachzudenken, aber ich fragte mich, ob er sie vielleicht begehrte. Ein seltsames Verlangen, wenn es so gewesen wäre.
    Vor Conals Tür waren Wachen postiert, aber ich musste sie nicht einmal ansprechen. Sie machten mir sofort Platz und einer von ihnen bedeutete mir mit einer Kopfbewegung, einzutreten.
    Conal lag auf der Seite, hatte die Finger ins Kissen vergraben und die tief in den Höhlen liegenden Augen geschlossen. Doch kaum war ich eingetreten, schlug er die Augen auf und starrte die Wand an.
    „Seth“, sagte er, ohne den Blick von der Wand abzuwenden.
    „Du solltest schlafen“, sagte ich.
    „Das werde ich auch. Aber ich wollte nicht, dass sie mich schlafen schicken, bevor ich dich nicht gesehen habe.“
    „Unfassbar, dass die Müdigkeit dich nicht längst übermannt hat.“
    Endlich wandte er sich mir zu, kahl rasiert, verwundet, gebeutelt. Er stemmte sich hoch, um mich besser sehen zu können, und stützte sich mit einem zitternden Arm auf dem Kissen ab. Ich schluckte.
    „Bei allen Göttern!“, rief ich „Leg dich wieder hin!“
    „Beweg deinen nichtsnutzigen Hintern auf der Stelle hierher!“, antwortete er.
    Ich gehorchte und setzte mich auf die Bettkante. Sofort packte er meinen Kopf mit einer Hand, zog mich zu sich heran und umarmte mich. Das war schon eine viel zu große Anstrengung für ihn, das spürte ich, also legte ich meine Arme um ihn und hielt ihn fest.
    „Ich wollte mich nur vergewissern“, flüsterte er. „Ich wollte mir ganz sicher sein. Ich hatte Angst, du wärst ein Trugbild. Ich kann mich nicht erinnern, wie ich hierhergekommen bin.“
    „Na ja, du wirst eben langsam alt, da spielt das Gedächtnis irgendwann nicht mehr mit.“
    „Sie sagten mir, sie hätten dich geschnappt und dass sie dich töten würden. Aber nicht sofort.“ Seine Arme umklammerten mich fester, seine Bartstoppeln kratzten mir über die Wange und seine Tränen liefen mir ins Haar. „Ich war mir sicher, dich hätte ein Schicksal ereilt, das schlimmer ist als der Tod.“
    „Sie haben gelogen“, sagte ich.
    „Das weiß ich“, antwortete er. „Jetzt.“
    Schweigend lagen wir uns in den Armen. Ich erinnerte mich an alles. Er versuchte, sich nicht zu erinnern.
    „Catriona“, sagte er plötzlich. „Hat sie es hierher geschafft? Geht es ihr gut?“
    Ich löste mich aus der Umarmung. Dieser Punkt ärgerte mich noch immer. „Ich hätte dich in jener Nacht da rausholen können, wenn du sie zurückgelassen hättest.“
    „Verstehe. Du meinst, so, wie du Ma Sinclair im Stich gelassen hast?“
    Darauf wusste ich keine kluge Antwort und schnitt eine Grimasse.
    „Du hättest mich nicht befreien können, Seth. Und du weißt, dass ich Catriona nie im Stich gelassen hätte.“
    „Sie war das Risiko nicht wert“, grummelte ich. „Sie hat sowieso nicht mehr lange zu leben. Zwanzig Jahre vielleicht, wenn sie Glück hat.“
    „Das Leben der Vollsterblichen ist kürzer“, sagte Conal. „Deswegen hängt sie so sehr daran.“
    „Aber sie bedeutet uns nichts!“
    Er seufzte und rieb sich die Augen.
    „Schlaf jetzt“, sagte ich. „Du hast nicht die Kraft, mir eine runterzuhauen.“
    Er sah mich an wie zu seinen besten Zeiten, was mir ein Lächeln entlockte. Ich legte meine Hand auf seinen vernarbten Kopf und drückte ihn sanft zurück in die Kissen. Nur wenige Sekunden später war er eingeschlafen.
    Ich ließ meine Hand auf seinem Gesicht ruhen, strich ihm zärtlich über die eingefallenen Schläfen und seine Bartstoppeln, die inzwischen länger waren als das Haar auf seinem Kopf. Einen Moment lang schloss ich die Augen und malte mir im Geiste aus, was passiert wäre, wenn ich Conal getötet hätte.
    Du hättest Herr über diese Festung sein können , hatte Leonora gesagt. Herr über diese Festung und Griogairs Erbe.
    Die alte Hexe.

24. Kapitel

    W er ist eigentlich dein Schatten da?“
    Ich blinzelte gegen die Abendsonne an. Eili setzte sich neben mich und wir beide schauten zu Catriona hinüber. Sie saß ein paar Meter entfernt, die Arme wieder um die angezogenen Knie geschlungen, und beobachtete das Treiben in der Festung.
    „Einfach nur ein Mädchen“, sagte ich knapp. „Sie ist mit Conal gekommen.“
    „Viel redet sie ja nicht.“
    „Sie redet gar nicht.“
    „Seltsam“, sagte

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