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Chronik der Vampire 02 - Fürst der Finsternis

Chronik der Vampire 02 - Fürst der Finsternis

Titel: Chronik der Vampire 02 - Fürst der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Rice
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zwei der anderen Vampire den Behang fort, und eine dichte Staubwolke wirbelte empor.
    Der Scheiterhaufen war ebenso groß wie jener, der Magnus verschlungen hatte. Und oben auf dem Scheiterhaufen ein primitiver Holzkäfig, in dem Nicolas kauerte. Er starrte uns glasigen Blicks an, und nichts deutete darauf hin, daß er uns erkannte.
    Sie hielten die Fackeln hoch, damit wir alles sehen konnten. Und ich spürte, wie ihre Erregung wieder anschwoll.
    Gabrielle drückte meine Hand, um mich zu ermahnen, Ruhe zu bewahren. Ihr Gesicht blieb bewegungslos.
    Auf Nickis Hals waren blaue Flecken. Sein Spitzenhemd war so verschmutzt wie ihre Lumpen, und seine Kniehosen waren zerrissen. Er war über und über mit Blutergüssen bedeckt und buchstäblich fast zu Tode erschöpft.
    Mein Herz drohte vor Angst zu zerbersten, aber ich wußte, daß sie genau das sehen wollten, und so ließ ich mir nichts anmerken.
    Der Käfig war kein Problem, ich konnte ihn zertrümmern. Und es gab lediglich drei Fackeln. Die Frage war nur, wann und wie ich zuschlagen sollte. So jedenfalls würden wir nicht untergehen, so nicht.
    Kalten Blicks starrte ich Nicolas und die Holzscheite und den roh zusammengezimmerten Käfig an. Gabrielles Gesicht war in Haß erstarrt.
    Der Gruppe schien das nicht zu entgehen, und sie wich ein wenig zurück, um zögernd und verunsichert abzuwarten. Dann schloß sich der Kreis wieder enger um uns.
    Gabrielle berührte meinen Arm. »Der Meister kommt«, sagte sie.
    Eine Tür hatte sich im Hintergrund geöffnet. Die Paukenschläge brandeten hoch, und aus den Wänden flehten die Gefangenen um Vergebung. Die Vampire hier unten stimmten in rasender Verzückung ein. Mit Mühe vermied ich es, mir die Ohren zuzuhalten.
    Mein Instinkt befahl mir, den Meister nicht anzusehen. Aber ich konnte ihm nicht widerstehen, und langsam wandte ich ihm meinen Blick zu, um erneut seine Macht abzuschätzen.

2
    Er schritt in die Mitte des großen Kreises, den Rücken dem Scheiterhaufen zugewandt, eine seltsame Vampirfrau zu seiner Seite. Und als ich ihn nun im Fackellicht sah, durchfuhr mich der gleiche Schreck wie vorher schon, als er Notre Dame betreten hatte.
    Das lag nicht allein an seiner Schönheit, sondern eher an der verblüffenden Unschuld seines Knabengesichtes. Er bewegte sich derart leicht und flink, daß ich ihn nicht einmal Schritte machen sah. Seine riesigen Augen betrachteten uns ruhig, sein Haar, so staubverfilzt es war, gab ein schwaches rötliches Glitzern von sich.
    Ich versuchte sein Inneres zu begreifen, versuchte zu verstehen, warum ein solch erhabenes Wesen diese traurigen Geister befehligte, wo ihm doch die ganze Welt zu kurzweiliger Verfügung stand. Ich versuchte zu ergründen, was ich schon beinahe ergründet hatte, als wir vor dem Altar in der Kathedrale standen, diese Kreatur und ich. Wenn ich das herausfände, könnte ich ihn vielleicht besiegen, und besiegen würde ich ihn.
    Ich glaubte eine stumme Antwort auszumachen, einen Himmelsstrahl im Höllenschlund seines unschuldigen Gesichts, als habe sich der Teufel nach dem Fall noch das Antlitz des Engels bewahrt.
    Aber irgend etwas stimmte nicht. Der Meister schwieg. Die Pauken dröhnten unverdrossen, doch irgendwie wurde uns nicht der Prozeß gemacht. Die schwarzäugige Vampirfrau hatte sich an dem verzückten Gewimmer nicht beteiligt; ein paar andere auch nicht.
    Und die Frau, die mit dem Meister gekommen war, ein seltsames Wesen, wie eine zerlumpte Königin aus alter Zeit gekleidet, fing zu lachen an.
    Der Vampirorden oder wie sich diese Versammlung hier nannte, war verständlicherweise einigermaßen erstaunt. Eine der Pauken verstummte. Und die Königin lachte lauter und immer lauter. Ihre weißen Zähne blitzten durch den Dreckschleier ihres wirren Haars.
    Sie mußte einmal sehr schön gewesen sein. Und nicht das Alter der Sterblichen hatte sie verunstaltet. Sie glich vielmehr einer Wahnsinnigen, mit ihrem grimassierenden Mund, ihren wild rollenden Augen, ihrem Körper, der sich in zügellosem Gelächter wand, so wie sich Magnus gewunden hatte, als er um seinen tödlichen Scheiterhaufen tanzte.
    »Hab ich dich nicht gewarnt?« kreischte sie. »Hab ich doch, oder?«
    Weit hinter ihr rührte sich Nicolas in seinem kleinen Käfig. Mir war, als würde er ausgelacht. Aber er blickte mich fest an, und in seinem Gesicht, so entstellt es war, malte sich das gewohnte Zartgefühl. Angst und Groll kämpften in ihm, Fassungslosigkeit und Verzweiflung.
    Der Meister mit dem

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