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Chronik der Vampire 02 - Fürst der Finsternis

Chronik der Vampire 02 - Fürst der Finsternis

Titel: Chronik der Vampire 02 - Fürst der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Rice
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für welche?«
    »In Europa gibt es wenigstens zwei, die niemals Blut trinken und es auch noch nie getan haben. Sie können sich bei Tage genausogut herumbewegen wie in der Dunkelheit, und sie haben Körper und sind sehr stark. Sie sehen genauso aus wie Menschen. Im alten Ägypten hat es mal einen gegeben, der den ägyptischen Gerichten als Ramses der Verdammte bekannt war, obgleich er, soweit ich das sagen kann, wohl kaum verdammt war. Nachdem er verschwunden war, wurde sein Name von allen königlichen Denkmälern entfernt. Du weißt, daß die Ägypter die Namen ausgelöscht haben, als wollten sie den Betreffenden töten. Und ich weiß nicht, was aus ihm geworden ist. In den alten Schriftrollen steht nichts über ihn.«
    »Armand hat mir von ihm erzählt«, sagte ich. »Armand hat von Legenden erzählt, nach denen Ramses ein uralter Vampir war.«
    »Das ist er nicht. Aber bis ich die anderen mit meinen eigenen Augen sah, habe ich nicht geglaubt, was ich über ihn gelesen hatte. Und ich bin auch nicht mit ihnen in Verbindung getreten. Ich habe sie nur gesehen, und sie haben sich vor mir gefürchtet und sind geflohen. Ich habe Angst vor ihnen, weil sie in der Sonne herumlaufen. Sie sind sehr mächtig und blutlos, und wer weiß, was sie alles anstellen können? Aber man kann jahrhundertelang leben, ohne sie je zu Gesicht zu bekommen.«
    »Und wie alt sind sie? Wie lange ist das her?«
    »Sie sind sehr alt, wahrscheinlich so alt wie ich. Das kann ich nicht sagen. Sie leben als wohlhabende, mächtige Männer. Und wahrscheinlich sind es viel mehr, als wir ahnen, vielleicht pflanzen sie sich auf irgendeine Weise fort, das weiß ich nicht. Pandora sagte mir einmal, daß auch eine Frau dabei sei. Aber am Ende konnten wir uns nicht darüber einigen, was mit ihnen war. Pandora sagte, daß sie schon immer so gewesen seien, wie sie waren, und daß sie sehr alt seien und mit dem Trinken aufgehört hätten, als Die Mutter und Der Vater mit dem Trinken aufgehört haben. Aber ich kann nicht glauben, daß sie jemals so waren wie wir. Sie sind irgend etwas ohne Blut. Sie reflektieren das Licht nicht, wie wir es tun. Sondern sie absorbieren es. Sie sind nur eine Schattierung dunkler als die Sterblichen, und sie sind undurchdringlich und stark. Vielleicht wirst du ihnen nie begegnen; ich erzähle dir von ihnen nur, um dich zu warnen. Du darfst ihnen nie verraten, wo du liegst. Denn sie können gefährlicher sein als Menschen.«
    »Aber sind denn die Menschen tatsächlich gefährlich? Ich fand sie immer so leicht zu täuschen.«
    »Natürlich sind sie gefährlich. Die Menschen könnten uns auslöschen, wenn sie über uns Bescheid wüßten. Sie könnten uns am Tage jagen. Diesen einzigartigen Vorteil darfst du nicht unterschätzen. Aber auch hier zeigt sich wieder einmal, wie weise die Gesetze der alten Orden sind. Erzähle einem Sterblichen nie, niemals etwas über uns! Und erzähle keinem Sterblichen, wo du selbst liegst oder wo irgendein anderer Vampir ruht. Es ist absolut töricht zu glauben, daß du die Sterblichen kontrollieren kannst.«
    Ich nickte, auch wenn es mir schwerfiel, mich vor Sterblichen zu fürchten. Das hatte ich nie getan.
    »Selbst das Vampirtheater in Paris«, sagte er mit warnender Stimme, »gibt nicht einmal das geringste über uns preis. Es arbeitet mit Legenden und Illusionen und hält sein Publikum völlig zum Narren.«
    Mir wurde klar, daß er recht hatte. Und daß Eleni sogar in ihren Briefen an mich immer alles nur verschlüsselt sagte und nie unsere vollen Namen benutzte. Und diese Geheimniskrämerei bedrückte mich, wie sie es schon immer getan hatte.
    »Da wäre noch etwas, das du über uns übernatürliche Lebewesen wissen solltest«, sagte Marius.
    »Was denn?«
    »Ich bin mir nicht ganz sicher, aber ich will dir trotzdem sagen, was ich glaube. Ich habe den Verdacht, daß wir, wenn wir verbrannt werden - wenn wir völlig vernichtet werden -, in einer anderen Form zurückkehren können. Ich spreche jetzt nicht vom Menschen, von der menschlichen Wiedergeburt. Ich weiß nichts über die Bestimmung der menschlichen Seele. Aber wir leben für ewig, und ich glaube, daß wir zurückkommen.«
    »Und wieso glaubst du das?« Ich mußte an Nicolas denken.
    »Aus dem gleichen Grund, aus dem Sterbliche an Wiedergeburt glauben. Es gibt Menschen, die behaupten, sich an ein anderes Leben zu erinnern. Sie kommen als Sterbliche zu uns, behaupten, alles über uns zu wissen, einer von uns gewesen zu sein, und bitten darum,

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