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Chronik der Vampire 02 - Fürst der Finsternis

Chronik der Vampire 02 - Fürst der Finsternis

Titel: Chronik der Vampire 02 - Fürst der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Rice
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wieder in unserer Mitte aufgenommen zu werden. Pandora war so ein Mensch. Sie wußte so viele Dinge, und für ihr Wissen gab es keine Erklärung, außer vielleicht, daß sie es sich selbst ausgedacht hatte oder daß sie, ohne es zu merken, in meinen Gedanken las. Das wäre eine Möglichkeit, daß sie nur Sterbliche sind, die die Fähigkeiten besitzen, unsere Gedanken zu lesen.
    Wie auch immer, es sind nicht viele. Aber wenn sie tatsächlich früher bereits einmal Vampire waren, dann sind sie sicherlich nur ganz wenige von denen, die vernichtet wurden, und die ändern besaßen vielleicht nicht genügend Kraft, um zurückzukommen. Oder sie wollen es nicht. Wer kann das wissen? Pandora war davon überzeugt, daß sie starb, als Die Mutter und Der Vater an die Sonne gebracht wurden.«
    »Du lieber Gott, sie werden als Sterbliche wiedergeboren und wollen unbedingt wieder Vampire sein?«
    Marius lächelte.
    »Du bist noch jung, Lestat, und widersprichst dir selbst. Was glaubst du denn, wie es wäre, wieder sterblich zu sein? Denk einmal daran, wenn du deinen sterblichen Vater wiedersiehst.«
    Im stillen mußte ich ihm recht geben. Aber im Grund wollte ich das, was ich mir über die Sterblichkeit ausgemalt hatte, nicht verlieren. Ich wollte meine verlorene Sterblichkeit auch weiterhin beklagen. Und ich wußte auch, daß meine Liebe für die Sterblichen damit zusammenhing, daß ich keine Angst vor ihnen hatte.
    Marius wandte wieder den Blick von mir ab, er schien beunruhigt. Die gleiche vollkommene Haltung eines Zuhörers. Aber dann schenkte er mir wieder seine volle Aufmerksamkeit.
    »Lestat, es werden uns wohl nur noch zwei oder drei Nächte bleiben«, sagte er traurig.
    »Marius!« flüsterte ich. Ich mußte die Worte, die mir auf der Zunge lagen, herunterschlucken.
    Mein einziger Trost war der Ausdruck, der auf seinem Gesicht lag, und es kam mir jetzt ganz unwahrscheinlich vor, daß er je auch nur im geringsten unmenschlich ausgesehen haben sollte.
    » Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie sehr ich mir wünsche, daß du bleibst«, sagte er. »Aber das Leben findet da draußen statt, nicht hier. Wenn wir uns wiedersehen, werde ich dir noch viele Dinge erzählen, aber für den Augenblick hast du alles erfahren, was du wissen mußt. Du mußt nach Louisiana gehen und deinen Vater bis an sein Lebensende begleiten und lernen, soviel du kannst. Ich habe ganze Legionen von Sterblichen alt werden und sterben sehen. Diese Erfahrung hast du noch nicht gemacht. Aber glaube mir, mein junger Freund, ich wünsche mir von ganzem Herzen, daß du bei mir bleibst.
    Du kannst nicht wissen, wie sehr ich es mir wünsche. Ich verspreche dir, daß ich dich finden werde, wenn die Zeit dafür gekommen ist.«
    »Aber warum kann ich nicht zu dir zurückkommen? Warum mußt du weg von hier?«
    »Es wird Zeit«, sagte er. »Ich habe über die Menschen hier schon viel zu lange geherrscht. Ich wecke Mißtrauen, und außerdem kommen jetzt immer mehr Europäer in diese Gewässer. Bevor ich hierherkam, habe ich mich in Pompeji verborgen gehalten, in der Stadt unter dem Vesuv, aber die Sterblichen, die in den alten Ruinen Grabungen machten, haben mich dort vertrieben. Jetzt passiert das gleiche hier. Ich muß mir eine andere Zufluchtsstätte suchen, die noch abgelegener ist und es aller Wahrscheinlichkeit auch bleiben wird, und um ehrlich zu sein, hätte ich dich auch niemals hierhergebracht, wenn ich vorgehabt hätte, hierzubleiben.«
    »Und warum nicht?«
    »Du weißt warum. Ich darf nicht zulassen, daß du oder sonst irgendwer den Ort kennt, an dem sich JENE, DIE BEWAHRT WERDEN MÜSSEN aufhalten. Womit wir bei etwas sehr Wichtigem angelangt wären: bei dem Versprechen, das du mir geben mußt.«
    »Alles, was du willst«, sagte ich. »Aber was könntest du von mir haben wollen, das ich dir geben kann?«
    »Einfach nur folgendes. Du darfst niemals irgend jemandem erzählen, was ich dir erzählt habe. Erzähle niemandem von JENEN, DIE BEWAHRT WERDEN MÜSSEN. Erzähle niemandem die Legenden von den alten Göttern. Erzähle nie jemandem davon, daß du mich gesehen hast.«
    Ich nickte feierlich. Das hatte ich erwartet, aber ich wußte auch, daß es sich als sehr schwierig erweisen könnte.
    »Wenn du auch nur einen Teil davon erzählst«, sagte er, »wird bald ein weiterer folgen, und jedesmal, wenn du etwas vom Geheimnis JENER, DIE BEWAHRT WERDEN MÜSSEN erzählst, wird die Gefahr, daß sie entdeckt werden, größer.«
    »Ja«, sagte ich, »Aber die

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