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Chronik der Vampire 03 - Königin der Verdammten

Chronik der Vampire 03 - Königin der Verdammten

Titel: Chronik der Vampire 03 - Königin der Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Rice
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freilich nichts.
    Und auch die wahren Vorhaben der Königin waren ihm nach wie vor ein Rätsel.
    Weltweit hatte sie Hunderte von Bluttrinkern niedergemetzelt, doch andere waren verschont geblieben. Marius lebte noch immer. Sie hatte ihn bestraft, aber nicht getötet, was ihr leichtgefallen wäre. Aus seinem Gefängnis aus Eis rief er die älteren Vampire an, warnte sie, bat sie um Hilfe. Und Khayman spürte, wie zwei Unsterbliche sich zu Marius aufmachten, obwohl eines dieser Wesen, Marius’ eigenes Kind, den Ruf nicht einmal zu hören vermochte. Pandora hieß sie; sie war einsam und stark. Der andere hieß Santino, war weit weniger machtvoll, aber er konnte Marius’ Stimme hören, während er mit Pandora Schritt zu halten suchte.
    Zweifellos hätte die Königin sie zur Strecke bringen können, wenn sie gewollt hätte. Doch obgleich sie deutlich zu sehen und zu hören waren, konnten sie sich unbehelligt fortkämpfen.
    Nach welchen Kriterien traf die Königin die Wahl? Sicher hatte sie sich einige für eine ganz bestimmte Gelegenheit aufbewahrt. Und die waren da unten im Saal…

DANIEL
    Sie hatten die Eingangstüren erreicht und mußten sich nur noch über eine schmale Rampe drängen, um das riesige Oval des Zuschauerraumes zu erreichen.
    Die Menge verteilte sich - wie Murmeln, die in alle Richtungen rollen. Daniel hatte seine Finger in Armands Gürtel gehängt, um ihn nicht zu verlieren, er folgte ihm, ließ seinen Blick durch das hufeisenförmige Theater schweifen, über die amphibisch angeordneten Sitzreihen, die bis zur Decke reichten. Sterbliche überall auf den Zementstufen, an den eisernen Geländern, im Gewühl um ihn herum.
    Plötzlich aber verschwamm alles, und die Geräusche um ihn herum hörten sich an wie das mahlende Knirschen einer Riesenmaschine. Und dann sah er sie auf einmal — die anderen. Er sah den schlichten, unvermeidlichen Unterschied zwischen den Lebenden und den Toten. Überall Wesen seinesgleichen, getarnt im sterblichen Wald, doch leuchtend wie die Augen einer Eule im Mondlicht. Weder durch Schminke noch Sonnenbrillen, noch Schlapphüte, noch Kapuzenmäntel konnten sie sich untereinander unkenntlich machen. Und das lag nicht nur an dem überirdischen Glanz ihrer Gesichter oder Hände. Viel verräterischer war die geschmeidige Grazie ihrer Bewegungen, als seien sie mehr Geist als Fleisch.
    Ab, meine Brüder und Schwestern, endlich!
    Aber er spürte Haß um sich herum. Ein ziemlich zwiespältiger Haß! Sie liebten Lestat und verdammten ihn zugleich. Haß und Bestrafung liebten sie aus reinem Selbstzweck. Plötzlich erspähte er eine ungeschlachte Kreatur mit fettigem schwarzem Haar, die ihre häßlichen Fangzähne aufblitzen ließ und dann in stummer Gedankenübertragung den ganzen Plan mit verblüffender Aufrichtigkeit darlegte. Unter den neugierigen Blicken der Sterblichen würden sie Lestats Glieder von seinem Körper hacken; sie würden ihm den Kopf abtrennen; dann würden die Überreste auf einem Scheiterhaufen an der Küste verbrannt werden. Das Ende des Monsters und seiner Legende. Seid ihr für oder gegen « MS ?
    Daniel lachte laut auf. »Ihr werdet ihn niemals töten«, sagte Daniel. Doch war er nicht wenig erstaunt, als er eine geschärfte Sense erblickte, die die Kreatur unter ihrem Mantel verborgen hielt. Dann drehte sich die Bestie um und verschwand. Daniel blickte in das verräucherte Licht empor. Jetzt einer der Ihren zu sein! All ihre Geheimnisse zu wissen! Ihm wurde schwindelig, er fühlte sich am Abgrund des Wahnsinns.
    Armands Hand umklammerte seine Schulter; sie hatten die Mitte des Saals erreicht.
    »Vielleicht dreißig«, flüsterte er in Daniels Ohr, »keinesfalls mehr, darunter allerdings ein oder zwei, die so alt sind, daß sie uns in Sekundenschnelle vernichten könnten.« »Wo, sag mir, wo?«
    »Hör nur hin«, sagte Armand. »Dann wirst du es schon merken. Man kann sich vor ihnen nicht verstecken.«

KHAYMAN
    Maharets Kind. Jessica . Der Gedanke traf Khayman wie aus heiterem Himmel. Beschütze Maharets Kind. Entfliehe dieser Stätte irgendwie.
    Seine Sinne waren geschärft. Wieder hörte er Marius zu, Marius bei seinem Versuch, die jungen, verwirrten Ohren Lestats zu erreichen, der sich hinter der Bühne vor einem zerbrochenen Spiegel zurechtputzte. Was konnte das bedeuten, Maharets Kind, Jessica, da sich die Gedanken doch zweifellos auf eine sterbliche Frau bezogen?
    Wieder stellte sich die unerwartete Verbindung zu einer starken, sich offenbarenden Seele

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