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Chronik der Vampire 03 - Königin der Verdammten

Chronik der Vampire 03 - Königin der Verdammten

Titel: Chronik der Vampire 03 - Königin der Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Rice
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du wirst immer wieder zu denselben Bergen zurückkehren, zu demselben Tal.«
    Keine Antwort. Natürlich. Khayman zuckte mit den Schultern und lächelte.
    Diesem hätte er einfach alles gegeben; und arglos ließ er es Armand wissen.
    Die Frage war nur, wie man ihnen helfen konnte, diesen beiden, die sich ein wenig Hoffnung machen konnten, bis zum nächsten Sonnenuntergang den Schlaf der Unsterblichen zu schlafen. Aber am wichtigsten war die Frage, wie Maharet zu erreichen sei, der der grimmige und mißtrauische Mael so herzhaft ergeben war.
    Mit kaum sichtbaren Mundbewegungen wandte sich Khayman an Armand: »Kein Freund Der Mutter. Ich sagte es dir schon. Und entferne dich nicht von der Menschenmenge. Sonst wird sie dich einfach schnappen. So einfach ist das.«
    Armands Gesicht blieb unbeweglich. Der Grünschnabel Daniel neben ihm war glücklich, badete in dem Gedränge, das ihn umgab. Er kannte weder Angst noch finstere Pläne, noch Träume. Und warum auch? Er hatte ja diesen überaus machtvollen Freund, der sich seiner annahm. Er war verdammt viel besser dran als der Rest.
    Khayman erhob sich. Die Einsamkeit trieb ihn. Er wollte einem der beiden nahe sein, Armand oder Mael. Das hatte er schon in Athen gewollt, als seine Erinnerung und sein Wissen wieder heraufdämmerten. Bei jemandem seinesgleichen sein. Sprechen, berühren … irgend etwas.
    Er ging den oberen Gang entlang, der um den ganzen Saal führte, bis auf einen kleinen Rand hinter der Bühne, der für den überdimensionalen Videoschirm reserviert war. Er bewegte sich langsam und mit menschlicher Anmut,
    peinlich darauf bedacht, keine Sterblichen zu zerquetschen.
    Und er wollte Mael so auch Gelegenheit geben, ihn zu sehen.
    Instinktiv wußte er, daß ein plötzliches Auftauchen dieses stolze und streitlustige Wesen zutiefst beleidigt hätte. Und so schlich er weiter und beschleunigte sein Tempo erst, als er sicher war, daß Mael ihn bemerkt hatte.
    Mael konnte seine Angst nicht so gut wie Armand verbergen. Mael war noch nie einem so alten Bluttrinker wie Khayman begegnet, sah man einmal von Maharet ab; er blickte einem potentiellen Feind entgegen. Khayman strömte ihm eine herzliche Begrüßung entgegen, wie er es zuvor schon bei Armand getan hatte - Armand, der zusah -, aber nichts änderte sich an der Haltung des alten Kriegers.
    Das Auditorium war nun voll und verschlossen; draußen schrien die Kinder und schlugen gegen die Türen. Khayman hörte die knarrenden Geräusche des Polizeifunks.
    Lestat und sein Anhang standen hinter dem Vorhang und spähten durch Löcher in den Zuschauerraum. Lestat umarmte seinen Gefährten Louis, und sie küßten sich auf den Mund, während die sterblichen Musiker alle beide in ihre Arme nahmen.
    Khayman hielt inne, um die Leidenschaft der Menge auf sich wirken zu lassen; die Luft war wie geladen.
    Jessica hatte ihre Arme auf die Bühne gestützt und den Kopf in die Hände gelegt. Die Männer hinter ihr, ungeschlachte Lümmel in schwarzer, glänzender Lederkleidung, schubsten sie brutal hin und her, aber sie konnten sie nicht vertreiben.
    Auch Mael wäre das nicht gelungen, hätte er es versucht.
    Und noch etwas anderes wurde Khayman plötzlich klar, als er auf sie hinabblickte. Es war das Wort Talamasca. Diese Frau gehörte dazu; sie war ein Ordensmitglied.
    Unmöglich, dachte er wieder, mußte über seine verrückten Gehirngespinste lachen. Schließlich war das ja eine Schreckensnacht, oder? Es war mehr als unwahrscheinlich, daß es die Talamasca noch immer gab. Vor Jahrhunderten hatte er den Orden gekannt und seine Mitglieder bis zum Irrsinn gequält, dann hatte er von ihnen abgelassen, einfach weil ihn diese tödliche Kombination aus Unschuld und Unwissen dauerte.
    Ach, das Gedächtnis war schon etwas Entsetzliches. Warum konnten seine früheren Leben nicht der Vergessenheit anheimfallen? Er sah die Gesichter dieser weltlichen Mönche der Talamasca vor sich, die ihn so ungeschickt durch ganz Europa verfolgt hatten, um das verschwindend wenige, das sie von ihm wußten, halbe Nächte lang mit kratzenden Federkielen in dicke Lederfolianten einzutragen.
    Benjamin hatte er damals geheißen, und Benjamin, den Teufel, hatten sie ihn in ihren Endlosberichten bezeichnet, die sie auf brüchiges Pergament schrieben und ihren Vorgesetzten nach Amsterdam schickten.
    Er hatte sich einen Spaß daraus gemacht, ihre Briefe zu stehlen und mit eigenen Bemerkungen zu versehen; sie in Furcht und Schrecken zu versetzen; nachts unter ihren

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