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Chronik der Vampire 03 - Königin der Verdammten

Chronik der Vampire 03 - Königin der Verdammten

Titel: Chronik der Vampire 03 - Königin der Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Rice
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finsteren Gebäude zu lauschen, wie sie da in ihren Kammern schwatzten, nachdachten und beteten. Plötzliche Stille, als sie ihre Stimme erhob:
    »Gabrielle und Louis sind sicher. Ich hab dir das schon gesagt. Glaubst du, ich würde jenen etwas antun, die du liebst? Sieh mir in die Augen, und höre mir genau zu. Ich habe viel mehr verschont, als nötig gewesen wäre. Und das habe ich für dich ebenso getan wie für mich, damit ich mich in den Augen der Unsterblichen widergespiegelt finde und die Stimmen meiner Kinder zu mir sprechen höre. Ich habe diejenigen am Leben gelassen, die du liebst, die du wiedersehen wolltest. Aber jetzt bist du bei mir, und du sollst die ganze Wahrheit wissen. Nimm deinen Mut zusammen.«
    Ich konnte die Bilder, die sie vor mich hinzauberte nicht ertragen - die letzten Momente dieser gräßlichen kleinen Baby Jenks; war der Augenblick ihres Todes ein verzweifelter Traum in ihrem sterbenden Gehirn gewesen? Ich konnte es nicht ertragen. Und Laurent, mein alter Gefährte Laurent, der in den Flammen vertrocknete; und auf der anderen Seite der Welt Felix, den ich auch vom Theater der Vampire her gekannt hatte, brennend durch die Straßen von Neapel und schließlich ins Meer getrieben. Und die anderen, so viele andere in der ganzen Welt; ich weinte um sie; ich weinte um sie alle und ihr sinnloses Leiden.
    »Darum habe ich dir alles gezeigt«, sagte Akascha. »Die Kinder der Finsternis sind nicht mehr. Und wir werden jetzt nur noch Engel haben.«
    »Aber die anderen«, fragte ich. »Was geschah mit Armand?« Und wieder fing das
    leise Summen der Stimmen an, das zu einem ohrenbetäubenden Gebrüll werden konnte.
    »Komm jetzt, mein Prinz«, flüsterte sie. Wieder Stille. Sie hob die Hände und umfaßte mein Gesicht. Ihre schwarzen Augen weiteten sich, und ihr weißes Gesicht erschien plötzlich fast sanft und gelöst. »Wenn du unbedingt willst, werde ich dir jene zeigen, die noch leben, jene, deren Namen einst so legendär werden wie auch der deine und der meine.«
    Legendär?
    Sie wandte ihren Kopf ganz leicht zur Seite; wenn sie die Augen schloß, geschah eine Art Wunder, da dann jegliches sichtbare Leben aus ihr wich. Ein totes und vollkommenes Ding mit schönen schwarzen Augenlidern. Ich blickte auf ihren Hals; auf die blaßblaue Ader unter ihrem Fleisch, die plötzlich hervortrat, als sollte ich sie sehen. Meine Begierde war unerträglich. Die Göttin, mein! Ich nahm sie so ungestüm, daß es einer sterblichen Frau weh getan hätte. Die eisige Haut schien undurchdringlich, und dann stießen meine Zähne hinein, und der heiße Quell ergoß sich von neuem in mich.
    Die Stimmen kamen, doch gehorchten sie meinem Befehl und zogen sich zurück. Und dann war nur noch der leise Blutstrom zu vernehmen und ihr Herz, das langsam gegen das meine klopfte.
    Dunkelheit. Ein Keller. Ein auf Hochglanz polierter Eichensarg. Goldene Schlösser. Der magische Moment; die Schlösser öffneten sich, wie von einem unsichtbaren Schlüssel bewegt. Der Deckel hob sich, ein leichter Geruch morgenländischen Parfüms. Ich sah Armand auf dem weißen Satinkissen liegen, ein Seraph mit langem, kastanienfarbenen Haar. Ich beobachtete, wie er sich mit langsamen, eleganten Gesten aus dem Sarg erhob. Er schritt über den feuchten Ziegelsteinboden einem anderen Sarg entgegen, den er so ehrfurchtsvoll öffnete, als handele es sich um eine Schatztruhe. Drinnen lag ein junger, schlafender Mann; leblos, doch träumend. Er träumte von einem Dschungel, durch den eine rothaarige Frau ging, eine Frau, die ich nicht deutlich ausmachen konnte. Und dann kam eine äußerst bizarre Szene, etwas, das ich schon einmal gesehen hatte, aber wo? Zwei Frauen, die neben einem Altar knieten. Das heißt, ich dachte, es sei ein Altar…
    Akascha war von nervöser Angespanntheit. Sie schmiegte sich enger an mich, wie eine Statue der heiligen Jungfrau, bereit, mich zu zermalmen. Ich fiel in Ohnmacht. Ich glaubte, sie einen Namen aussprechen zu hören. Aber ein neuer Blutschwall kam, und mein Körper geriet in Verzückung, allem Irdischen enthoben, schwerelos.
    Noch einmal der Keller. Ein Schatten war auf den jungen Mann gefallen. Jemand hatte den Keller betreten und die Hand auf Armands Schulter gelegt. Armand kannte ihn. Er hieß Mael.
    Komm.
    Aber wohin brachte er ihn ?
    Abendglühen im Rotholzwald. Gabrielle ging auf ihre sorglose, zielgerichtete Weise einher, Louis an ihrer Seite, bemüht, mit ihr Schritt zu halten. Er sah so rührend zivilisiert

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