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Chronik der Vampire 03 - Königin der Verdammten

Chronik der Vampire 03 - Königin der Verdammten

Titel: Chronik der Vampire 03 - Königin der Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Rice
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sie an und drohten ihr schweigend mit der Macht dieses Geistes, denn das war alles, was uns geblieben war. Und Amel, der Böse, schwirrte um uns herum und erfüllte die Luft mit dem grausigsten aller Geräusche, dem gewaltigen hohlen Gelächter eines Geistes, das die ganze Welt auszufüllen schien.
    Als wir wieder allein in unserer Zelle waren, konnten wir uns nicht vorstellen, wie wir die geringe Überlegenheit, die wir jetzt durch Amel gewonnen hatten, nutzen sollten.
    Was Amel selbst anging, so würde er uns nicht im Stich lassen. Er tobte und wütete in der kleinen Zelle; er ließ die Strohmatten rascheln und unsere Gewänder umherfliegen, er blies uns Wind ins Haar. Er war lästig. Doch was mich erschreckte, waren seine Prahlereien. Daß er gern Blut saugte; daß es ihn innerlich anschwellen ließ und ihn träge machte, aber gut schmeckte; und wenn die Menschen dieser Welt auf ihren Altären Blutopfer darbrachten, kam er gern herunter und schlürfte das Blut auf. Schließlich war es doch für ihn bestimmt, oder? Noch mehr Gelächter.
    Drei Nächte und Tage blieben wir eingesperrt. Die Wachen mochten nicht nach uns sehen oder in unsere Nähe kommen. Auch die Sklaven nicht. Tatsächlich hätten wir verhungern können, wäre nicht Khayman gewesen, des Königs Hofmeister, der uns eigenhändig zu essen brachte.
    Dann erzählte er uns, was wir schon von den Geistern erfahren hatten. Es tobte ein gewaltiger Streit. Die Priester wollten, daß wir getötet wurden, doch die Königin hatte Angst, uns zu töten, Angst, daß wir diese Geister auf sie loslassen würden, die wieder zu vertreiben sie nicht in der Lage war. Der König war von dem, was geschehen war, fasziniert; er glaubte, daß man von uns noch mehr lernen könnte; er war neugierig auf die Macht der Geister und wollte wissen, wozu man sie nutzen könnte. Aber die Königin fürchtete sich; die Königin hatte genug gesehen.
    Endlich wurden wir auf dem großen, offenen Innenhof des Palastes dem gesamten Hofstaat vorgeführt.
    Es war genau Mittag, und der König und die Königin brachten, wie es Brauch war, dem Sonnengott Ra ihre Opfergaben dar, und wir mußten dabei zusehen. Dieses Zeremoniell bedeutete uns nichts; wir fürchteten, dies seien die letzten Stunden unseres Lebens. Ich träumte von unserem Berg, unseren Höhlen, ich träumte von den Kindern, die wir vielleicht zur Welt gebracht hätten - prächtigen Söhnen und Töchtern, von denen einige unsere Fähigkeiten geerbt hätten -, ich träumte von denen, die uns genommen worden waren, von der Ausrottung unseres Geschlechts, die wohl bald vollendet sein würde. Ich dankte welcher Macht auch immer, daß ich den blauen Himmel über mir sehen konnte und daß Mekare und ich noch zusammen waren.
    Schließlich sprach der König. Er wirkte schrecklich betrübt und müde. So jung er war, hatte er in diesen Augenblicken die Ausstrahlung eines alten Mannes. Wir hätten große Fähigkeiten, sagte er, aber wir hätten sie mißbraucht und könnten niemandem von Nutzen sein. Er beschuldigte uns der Lüge, der Dämonenverehrung, der Schwarzen Magie. Seinem Volk zu Gefallen würde er uns verbrannt haben, sagte er, doch er und seine Königin hätten Mitleid mit uns. Besonders die Königin wünsche, daß er uns Gnade erwies.
    Es war eine abscheuliche Lüge, aber ein Blick in ihr Gesicht zeigte uns, daß sie selbst glaubte, es sei die Wahrheit. Und natürlich glaubte der König es. Doch was spielte das für eine Rolle. Was für eine Gnade sollte das sein, fragten wir uns und versuchten, ihre Seelen genauer zu ergründen.
    Und nun sagte uns die Königin in freundlichen Worten, daß unser großartiger Zauber ihr zu den beiden Halsbändern verhelfen habe, die sie sich auf der Welt am sehnlichsten gewünscht hätte, und darum, und nur darum, wolle sie uns am Leben lassen. Kurz, ihre Lüge wurde immer größer und verwickelter und wich immer mehr von der Wahrheit ab.
    Und dann sagte der König, er werde uns freilassen, doch zuerst wolle er dem gesamten Hofstaat beweisen, daß wir keine Macht besäßen, und so auch die Priester beschwichtigen.
    Und falls sich irgendwann ein böser Dämon zeigen und versuchen sollte, die rechtgläubigen Verehrer von Ra und Osiris zu behelligen, solle unsere Begnadigung widerrufen und sollten wir auf der Stelle hingerichtet werden. Denn sicherlich würde die Macht unserer Dämonen mit uns erlöschen.
    Wir hätten dann die Gnade der Königin verwirkt, die wir ohnehin kaum verdienten.
    Natürlich

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