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Chronik der Vampire 03 - Königin der Verdammten

Chronik der Vampire 03 - Königin der Verdammten

Titel: Chronik der Vampire 03 - Königin der Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Rice
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waren, mit viel Pathos, einzuhalten. Dann herrschte Ruhe. Und die verschreckten Sklaven rannten hin und her, um wieder aufzusammeln, was durch die Gegend geworfen war.
    Die Königin war erschüttert. Der König versuchte ihr zu erklären, daß er all dies schon früher erlebt hatte, ohne Schaden zu nehmen, doch tief im Herzen der Königin war etwas verletzt worden. Sie hatte noch nie die leiseste Manifestation des Übersinnlichen erlebt, und jetzt war sie stumm und starr. Der finstere Unglaube in ihr war von einem Funken Lichts, wahren Lichts, erhellt worden. Denn ihre Skepsis war so alt und gefestigt, daß dieses kleine Wunder eine bedeutende Offenbarung gewesen war; es war, als hätte sie ihren Göttern gegenübergestanden.
    Sie schickte den König und Khayman fort. Sie sagte, sie wollte mit uns alleine sprechen. Und dann flehte sie uns an, so mit den Geistern zu sprechen, daß sie es hören konnte. Sie hatte Tränen in den Augen.
    Es war ein seltsamer Moment, denn ich spürte jetzt, was ich vor Monaten gespürt hatte, als ich die Tontafel berührte - eine Mischung aus Cut und Böse, die gefährlicher war als das Böse schlechthin.
    Wir sagten ihr, daß wir die Geister natürlich nicht so sprechen lassen konnten, daß sie sie verstand. Aber vielleicht konnte sie uns einige Fragen stellen, die sie beantworten würden. Das tat sie sofort.
    Es waren dieselben Fragen, die die Menschen den Zauberern und Hexen und Heiligen schon immer gestellt haben. >Wo ist mein Halsband, das ich als Kind verloren habe? Was wollte meine Mutter mir in der Nacht sagen, als sie starb und nicht mehr sprechen konnte? Warum meidet meine Schwester mich? Wird mein Sohn zum Mann heranwachsen? Wird er stark und tapfer sein?<
    Da es um unser Leben ging, gaben wir geduldig diese Fragen an die Geister weiter, die wir beschwatzten und umschmeichelten, damit sie auf uns hörten. Und wir erhielten Antworten, die Akascha wirklich verblüfften. Die Geister kannten den Namen ihrer Schwester, sie kannten den Namen ihres Sohnes. Sie wurde verrückt, als sie über diese einfachen Tricks nachdachte.
    Dann erschien Amel, der Böse - er war offensichtlich eifersüchtig’ wegen der Entwicklung, die die Dinge genommen hatten-, und warf plötzlich Akascha das verschwundene Halsband hin, nach dem sie gefragt hatte - ein Halsband, das sie in Uruk verloren hatte; und das war der entscheidende Schlag. Akascha saß wie vom Donner gerührt.
    Sie weinte und umklammerte das Halsband. Und dann bat sie uns, den Geistern die wirklichen Fragen zu stellen, die, auf die sie Antwort haben mußte.
    Ja, sagten die Geister, ihr Volk hatte seine Götter errunden. Nein, die Namen in den Gebeten spielten keine Rolle. Den Geistern gefielen einfach die Musik und der Rhythmus der Sprache - die Gestalt der Wörter sozusagen. Ja, es gab böse Geister, denen es Spaß machte, Menschen weh zu tun, und warum auch nicht? Und es gab auch gute Geister, die die Menschen liebten. Und würden sie zu Akascha sprechen, wenn wir das Königreich verlassen durften? Niemals. Sie sprachen jetzt, und sie konnte sie nicht hören, was erwartete sie also von ihnen? Aber ja, es gab in ihrem Königreich Hexen, die sie hören konnten, und wenn sie es wünschte, wollten sie diesen Hexen sofort befehlen, an den Hof zu kommen.
    Aber während diese Unterhaltung ihren Verlauf nahm, vollzog sich an Akascha ein schrecklicher Wandel.
    Erst empfand sie” Entzücken, dann Mißtrauen und schließlich Betrübnis. Denn diese Geister erzählten ihr nur dieselben trostlosen Dinge, die sie von uns schon gehört hatte.
    >Was wißt ihr über das Leben nach dem Tod?< fragte sie. Und als die Geister lediglich sagten, daß die Seelen der Toten sich entweder verwirrt und leidend auf der Erde herumtrieben oder aber aufstiegen und endgültig von ihr verschwanden, war sie unsäglich enttäuscht. Ihre Augen wurden trüb; ihr verging jede Lust zu dem Gespräch. Und auf ihre Frage, was mit denen geschah, die ein böses Leben geführt hatten im Gegensatz zu denen, die gut gewesen waren, wußten die Geister keine Antwort. Sie verstanden nicht, was sie meinte.
    Doch die Befragung wurde fortgesetzt. Und wir konnten spüren, daß die Geister es leid waren und jetzt mit ihr spielten. Ihre Antworten wurden immer schwachsinniger.
    »Was ist der Wille der Götter?< fragte sie.
    >Daß ihr immerzu singt<, sagten die Geister. >Das gefällt uns.<
    Dann schleuderte plötzlich Amel, der Böse, ganz stolz auf seinen Trick mit dem Halsband, Akascha noch

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