Chronik der Vampire 03 - Königin der Verdammten
hat! Oh, dieser böse Geist! Und dann hat er auch noch dich heimgesucht statt des Königs und der Königin, die dich zu dem gezwungen haben, was du getan hast! Wir können ihn nicht bremsen. Ich bitte dich, Khayman, laß uns in Ruhe.<
>Was immer Amel auch anstellte sagte ich, »er wird dessen bald müde werden, Khayman. Wenn der König und die Königin stark bleiben, wird er schließlich verschwinden. Du siehst jetzt die Mutter deines Kindes an, Khayman. Laß uns in Frieden. Um des Kindes willen erzähle dem König und der Königin, daß du uns nicht finden konntest. Laß uns in Ruhe, wenn dir Gerechtigkeit überhaupt etwas bedeutet. <
Doch er starrte nur das Kind an, als wüßte er nicht, was er davon halten sollte. Er war Ägypter. War dies ein ägyptisches Kind? Er sah uns an. >Gut, ihr habt diesen Geist nicht geschickte sagte er. >Ich glaube euch. Denn ihr versteht offensichtlich nicht, was dieser Geist getan hat. Seine Belästigungen sind vorüber. Er ist in den König und die Königin von Kernet eingedrungen Er befindet sich in ihren Körpern! Er hat die Beschaffenheit ihres Fleisches verändert! <
Wir sahen ihn lange an und bedachten seine Worte, und wir begriffen, daß er nicht sagen wollte, der König und die Königin seien besessen. Und wir begriffen auch, daß er Dinge erlebt hatte, die ihm keine andere Wahl ließen, als selbst zu uns zu kommen und uns um jeden Preis zurückzuholen.
Aber ich glaubte nicht, was er sagte. Wie konnte ein Geist zu Fleisch werden!
>Ihr versteht nicht, was in unserem Königreich geschehen ist<, flüsterte er. >Ihr müßt mitkommen und es mit eigenen Augen sehen. < Er unterbrach sich, denn er hatte uns mehr, viel mehr zu erzählen, und er hatte Angst davor. Hart sagte er: >Ihr müßt rückgängig machen, was geschehen ist, auch wenn es nicht eure Tat war!<
Doch wir konnten es nicht rückgängig machen. Das war ja das Schreckliche. Und das wußten wir schon damals, wir spürten es. Wir erinnerten uns an unsere Mutter, wie sie vor der Höhle stand und die winzigen Wunden an ihrer Hand betrachtete.
Mekare warf nun ihren Kopf zurück und rief Amel, den Bösen, an, daß er zu ihr käme, um ihre Anweisungen entgegenzunehmen. In unserer eigenen Sprache, der Zwillingssprache, rief sie: > Verlasse den König und die Königin von Kernet und komme zu mir, Amel. Beuge dich meinem Willen. Dies hast du nicht auf meinen Befehl getan. <
Alle Geister der Welt schienen schweigend zu lauschen. Dies war der Ruf einer mächtigen Hexe; aber es kam keine Antwort. Und dann spürten wir es - wie viele Geister heftig zurückschreckten, als sei plötzlich etwas offenbar geworden, das außerhalb ihrer Erfahrung und Billigung lag. Die Geister schienen vor uns zurückzuweichen und dann, betrübt und unschlüssig, wiederzukommen, um, auch wenn sie von uns abgestoßen waren, um unsere Liebe zu werben.
>Aber was ist los?< schrie Mekare. >Was ist los?< Sie rief die Geister an, ihre Auserwählten, die sich in ihrer Nähe aufhielten. Und dann hörten wir durch die Stille, während die Schafhirten angsterfüllt verharrten und die Soldaten abwartend dastanden und Khayman uns mit müdem, verschleierten Blick ansah, die Antwort, verwundert und unsicher:
>Amel hat jetzt, was er immer wollte; Amel hat das Fleisch. Doch Amel gibt es nicht mehr.<
Was konnte das bedeuten?
Wir vermochten es nicht zu ergründen. Erneut verlangte Mekare eine Antwort von den Geistern, doch deren Unsicherheit schien sich jetzt in Furcht zu verwandeln.
>Sagt mir, was geschehen ist!< befahl sie. »Teilt mir mit, was ihr wißt!< Es war ein alter Befehl, den schon unzählige Hexen erteilt hatten. > Vermittelt mir das Wissen, das ihr zu vermitteln habt.<
Und wieder antworteten die Geister voller Unsicherheit: >Amel ist »im Fleisch, und Amel ist nicht mehr Amel; er kann jetzt nicht antworten. <
>lhr müßt mit mir kommen<, sagte Khayman. >Ihr müßt kommen. Der König und die Königin wünschen, daß ihr kommt. <
Wortlos und scheinbar gefühllos sah er zu, wie ich meine kleine Tochter küßte und den Frauen der Schafhirten übergab, die für sie sorgen würden wie für ihre eigenen Kinder. Und dann ergaben Mekare und ich uns ihm, doch weinten wir diesmal nicht. Es war, als hätten wir keine Tränen mehr. Das kurze, glückliche Jahr, in dem Miriam geboren war, war jetzt vorüber - und das Grauen aus Ägypten griff wieder nach uns, um uns zu verschlingen.«
Maharet schloß für einen Augenblick die Augen; sie berührte die Lider
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