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Chronik der Vampire 03 - Königin der Verdammten

Chronik der Vampire 03 - Königin der Verdammten

Titel: Chronik der Vampire 03 - Königin der Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Rice
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Blätter, und die Häuser waren so groß und hatten Giebeldächer, und tief drinnen leuchteten die Lampen. Das Ordenshaus war ein Ziegelbau.
    »Geh nicht näher ran«, hatte Davis gesagt. Killer lachte bloß. Killer hatte vor nichts Angst. Killer war vor sechzig Jahren erschaffen worden, er war alt. Er wußte alles.
    »Sie würden dir was antun wollen, Baby Jenks«, sagte er und schob seine Harley ein Stück weiter die Straße hinauf. Er hatte ein mageres, langgezogenes Gesicht, trug einen goldenen Ohrring, und seine kleinen Augen blickten irgendwie nachdenklich drein.
    »Das ist nämlich ein alter Orden, schon seit der Jahrhundertwende in St. Louis.«
    »Aber warum sollten sie uns was antun?« hatte Baby Jenks gefragt. Dieses Haus hatte es ihr angetan. Was trieben die Toten, die in Häusern wohnten? Was für Möbel hatten sie? Wer, um Himmels willen, zahlte die Stromrechnungen?
    Es war ihr, als könnte sie durch die Vorhänge eines der vorderen Zimmer einen Kronleuchter sehen. Einen großen, prächtigen Kronleuchter. Junge! So müßte man leben!
    »Ach, das dient nur zur Ablenkung«, sagte Davis, ihre Gedanken lesend. »Du willst nicht glauben, daß die Nachbarn sie für ganz normale Leute halten? Sieh doch mal den Wagen in der Einfahrt an. Weißt du, was das ist? Das ist ein Bugatti, Baby. Und der andere daneben ist ein Mercedes.«
    Was, zum Teufel, war eigentlich gegen einen rosa Cadillac einzuwenden? Das würde sie gerne haben, ein großes, benzinsaufendes Kabrio, das hundertneunzig Sachen machte. Und genau so ‘n Ding hatte sie in die Scheiße und nach Detroit geritten, ein Arschloch mit einem CadilIac-Kabrio. Aber nur weil man tot war - das war doch noch lange kein Grund, bloß eine Harley zu fahren und jeden Tag im Dreck schlafen zu müssen, oder?
    »Wir sind frei, Schätzchen«, sagte der gedankeniesende Davis. »Kapierst du das nicht? Das Großstadtleben hat jede Menge Nachteile. Sag’s ihr, Killer. Mich kriegen keine zehn Pferde in so’n Haus, wo man in einem Kasten unter dem Parkett pennen muß.« Er lachte. Killer lachte. Auch sie lachte. Aber wie, zum Teufel, ging es da drinnen zu? Sahen sie sich im Fernsehen die Vampirfilme an? Davis wälzte sich vor Lachen fast auf dem Boden.
    »BabyJenks«, sagte Killer, »für die sind wir nur der Abschaum, die wollen ganz allein das Feld beherrschen. Die glauben, wir haben kein Recht, Tote zu sein. Schon weil sie nur mit einem Riesenzinnober einen neuen Vampir erschaffen, wie sie es nennen.« »Riesenzinnober? So wie bei ‘ner Hochzeit oder was?«
    Die beiden lachten erneut.
    »Nicht ganz«, sagte Killer, »eher wie bei ‘ner Beerdigung.«
    Sie machten zuviel Lärm. Die Toten im Haus würden sie bestimmt hören. Aber Baby Jenks hatte keine Angst, solange Killer keine Angst hatte. Wo waren RUSS und Tim abgeblieben? Waren sie auf Pirsch gegangen?
    »Die Sache ist die, Baby Jenks«, sagte Killer, »sie haben ihre eigenen Regeln, und ich sag’ dir eins, sie verbreiten überall, daß sie es dem Vampir Lestat bei seinem Konzert heimzahlen werden, aber das schönste ist, daß sie sein Buch lesen, als wär’s die Bibel. Sie benutzen schon dieselben Begriffe wie er, Gabe der Finsternis, Zauber der Finsternis, glaub mir, das ist der größte Blödsinn, der mir je unter die Augen gekommen ist, sie werden den Typ auf einem Scheiterhaufen verbrennen, um dann wieder gierig sein Buch zu verschlingen.«
    »Lestat werden sie niemals kriegen«, schnarrte Davis. »Keine Chance. Man kann Lestat nicht töten, das ist ein Ding der Unmöglichkeit. Das haben schon andere versucht, ging aber total daneben. Der Typ ist so unsterblich wie nur was.«
    »Oder die gehen aus demselben Grund hin wie wir«, sagte Killer, »um bei ihm zu bleiben, falls er uns will.«
    Baby Jenks verstand kein Wort. Sollten sie nicht alle unsterblich sein? Und warum sollte der Vampir Lestat sich mit der Fangzahnbande abgeben wollen? Er war doch ein Rockstar, verdammt noch mal. Fuhr vermutlich ‘nen dicken Wagen. Und er sah einfach umwerfend aus, tot oder lebendig! Blondes Haar, das dir den Atem verschlug, und ein Lächeln, daß du dich am liebsten gleich langlegen würdest, um ihn in deinen verfluchten Hals beißen zu lassen!
    Sie hatte versucht, Lestats Buch zu lesen - die ganze Geschichte der Toten bis zurück ins Altertum und so - aber das Ding enthielt einfach zu viele komplizierte Wörter, und ehe sie sich’s versah, war sie jedesmal eingeschlafen.
    Killer und Davis behaupteten, sie würde sich schnell

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