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Chronik der Vampire 03 - Königin der Verdammten

Chronik der Vampire 03 - Königin der Verdammten

Titel: Chronik der Vampire 03 - Königin der Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Rice
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Herzens?
    Neben ihr stand Maharet, blickte sie an und schien plötzlich einen Schwächeanfall zu erleiden, und jeden Augenblick schien ihr schlanker Körper zu Boden stürzen zu wollen »Mekare!« flüsterte sie.
    Doch die Frau sah und hörte sie nicht, die Frau starrte Akascha an,
    ihre Augen schimmerten voll furchtloser, tierischer Verschlagenheit, als Akascha zurück an den Tisch kam und den Tisch zwischen sich und dieses Wesen brachte, als Akaschas Gesicht sich verhärtete und aus ihren Augen unverhohlener Haß zu sprechen begann.
    »Mekare!« schrie Maharet. Sie streckte ihre Arme aus und versuchte, die Frau an den Schultern zu ergreifen und herumzudrehen.
    Die Frau jedoch schleuderte Maharet mit der Hand zurück, meterweit durch den Raum, bis sie gegen die Glaswand taumelte.
    Maharet betastete das Glas behutsam mit den Fingern, dann sprang sie mit der fließenden Grazie einer Katze auf und warf sich in Erics Arme, der ihr zu Hilfe geeilt war.
    Sogleich zog er sie zurück zur Tür. Denn die Frau stieß jetzt den riesigen Tisch an, schob ihn nordwärts und warf ihn dann um.
    Gabrielle und Louis gingen eilig in eine Ecke des Raumes, Santino und Armand in die andere, zu Mael und Eric und Maharet.
    Wir auf der anderen Seite wichen lediglich zurück, außer Jesse, die zur Tür gelaufen war.
    Sie stand neben Khayman, und als ich ihn jetzt ansah, entdeckte ich zu meiner Überraschung ein leichtes, bitteres Lächeln an ihm.
    »Der Fluch, meine Königin«, sagte er und erhob seine Stimme zu einer Schärfe, die den Raum füllte.
    Die Frau erstarrte, als sie ihn hinter sich hörte. Doch sie drehte sich nicht um.
    Und Akascha, deren Gesicht im Feuerschein glänzte, zitterte sichtlich, und wieder flössen ihre Tränen.
    »Alle seid ihr gegen mich, alle!« sagte sie. »Nicht einer, der mir zur Seite stehen wollte!« Sie starrte mich an, auch noch, als die Frau ihr näher kam.
    Die schlammigen Füße der Frau kratzten auf dem Teppich, ihr Mund stand offen, und die Hände waren nur leicht angehoben, die Arme hingen immer noch herunter. Doch war es durch und durch bedrohlich, wie sie langsam einen Fuß vor den anderen setzte.
    Dann aber sprach Khayman wieder und brachte sie plötzlich zum Stehen. In einer fremden Sprache erhob er seine Stimme, die an Lautstärke zunahm, bis sie ein Brüllen war. Und ich verstand ihn nur bruchstückhaft.
    »Königin der Verdammten… Stunde der schlimmsten Bedrohung… ich werde auferstehen, dich aufzuhalten …« verstand ich. Das war der Fluch und die Prophezeiung von Mekare - der Frau - gewesen. Und jeder hier wußte das, verstand es. Es hing mit diesem seltsamen, unerklärlichen Traum zusammen.
    »O nein, meine Kinder!« schrie Akascha plötzlich. »Soweit sind wir noch nicht!«
    Ich spürte, wie sie ihre Kräfte sammelte; ich sah, wie ihr Körper sich straffte, wie sie die Brust herausstreckte, ihre Hände wie automatisch hob, die Finger krümmte.
    Die Frau erschrak, wich zurück, widerstand aber sofort. Und dann straffte auch sie sich, ihre Augen weiteten sich, und sie stürzte sich mit ausgestreckten Armen so blitzschnell auf die Königin, daß ich gar nicht folgen konnte.
    Ich sah ihre schlammbedeckten Hände auf Akascha zuschnellen; ich sah Akaschas Gesicht, als sie bei ihrem langen schwarzen Haar gepackt wurde. Ich hörte sie schreien. Dann sah ich ihr Profil, als ihr Kopf gegen das Westfenster prallte und es zerschmetterte, daß das Glas in großen, gezackten Scherben herabfiel.
    Ein gewaltiger Schreck durchfuhr mich, ich konnte weder atmen noch mich bewegen. Ich fiel zu Boden, ich beherrschte meine Gliedmaßen nicht mehr. Akaschas kopfloser Körper glitt an der zerschmetterten gläsernen Wand hinunter, während ringsum immer noch die Scherben fielen. Blut überströmte das zerbrochene Glas hinter ihr. Und die Frau hielt Akaschas abgetrennten Kopf an den Haaren!
    Akaschas schwarze Augen blinzelten und weiteten sich. Ihr Mund öffnete sich, als wollte sie wieder schreien.
    Und dann ging um mich herum das Licht aus, als sei das Feuer gelöscht worden, was aber nicht der Fall war, und als ich mich weinend auf dem Teppich herumwälzte und mich an ihn klammerte, sah ich die fernen Flammen wie durch einen dunkelrosa Nebel.
    Ich versuchte mich aufzurichten. Ich konnte es nicht. Ich konnte Marius hören, der mich anrief, Marius, der nur schweigend meinen Namen rief.
    Dann erhob ich mich, nur ganz wenig, und mein ganzes Gewicht lastete auf meinen schmerzenden Armen und Händen.
    Akaschas Augen

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