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Chronik der Vampire 04 - Nachtmahr

Chronik der Vampire 04 - Nachtmahr

Titel: Chronik der Vampire 04 - Nachtmahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Rice
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akzeptiert werden würde. Tatsächlich mußte ich selbst auch schwere Überzeugungsarbeit leisten. Aber im Grunde war es doch sehr viel einfacher, als man vermuten würde. Es gab so viele Kleinigkeiten, die nur mir und meinem Assistenten bekannt waren. Mich zu identifizieren, war eigentlich kein Problem, und ich erzählte ihm natürlich nicht, daß ich fest im Körper eines sechsundzwanzigjährigen Mannes verankert war.
    Allerdings sagte ich ihm, daß ich unverzüglich einen neuen Paß brauchte. Ich hatte nicht die Absicht, Barbados mit dem Namen Sheridan Blackwood unter meinem Foto zu verlassen. Mein Assistent sollte den guten alten Jake in Mexico City anrufen, und der würde mir den Namen eines Mannes in Bridgetown nennen, der noch am selben Nachmittag die nötigen Arbeiten erledigen könnte. Außerdem brauchte ich selbst auch ein wenig Geld.
    Ich wollte eben auflegen, als mein Assistent mir sagte, der Hochstapler habe eine Nachricht für Lestat de Lioncourt hinterlassen - er solle so bald wie möglich ins Park Central in Miami kommen, um sich dort mit ihm zu treffen. Der Hochstapler habe gesagt, Lestat de Lioncourt werde sicher anrufen und nach einer solchen Nachricht fragen. Man müsse sie ihm unbedingt sofort übermitteln.«
    Wieder verstummte er, diesmal mit einem Seufzer.
    »Ich weiß, ich hätte gleich nach Miami fliegen sollen. Ich hätte dich vor dem Körperdieb warnen sollen. Aber etwas passierte in mir, als ich diese Information bekam. Ich wußte, ich könnte wahrscheinlich das Park Central Hotel erreichen und den Körperdieb zur Rede stellen, bevor du es könntest, wenn ich sofort handelte.«
    »Und das wolltest du nicht.«
    »Nein.«
    »David, das ist alles völlig unverständlich.«
    »Tatsächlich?« Er sah mich an.
    »Fragst du jetzt den kleinen Teufel in mir?«
    Er lächelte matt. Und schüttelte wieder den Kopf, bevor er weitersprach.
    »Ich habe den halben Tag in Barbados verbracht und den heutigen halben Tag auch noch. Der Paß war gestern rechtzeitig für die letzte Maschine nach Miami fertig. Aber ich bin nicht geflogen. Ich bin in diesem schönen Hotel am Strand geblieben. Ich habe dort gegessen, und ich bin in Bridgetown spazierengegangen. Ich bin erst heute mittag abgereist.«
    »Ich sage doch, ich verstehe das.«
    »Wirklich? Und wenn der Dämon dich noch einmal attackiert hätte?«
    »Unmöglich! Das wissen wir beide. Wenn er es mit Gewalt erfolgreich hätte tun können, dann hätte er es gleich beim erstenmal getan. Hör auf, dich zu quälen, David. Ich bin gestern abend auch nicht gekommen, obwohl ich dachte, du könntest mich vielleicht brauchen. Ich war bei Gretchen.« Ich zuckte traurig die Achseln. »Hör auf, dir den Kopf über unwichtige Dinge zu zerbrechen. Du weißt, was wichtig ist: was jetzt mit deinem alten Körper passiert. Du hast es noch nicht begriffen, mein Freund. Ich habe diesem Körper einen tödlichen Schlag verpaßt! Nein, ich sehe, daß du es noch nicht erfaßt hast. Du glaubst es, aber du bist immer noch benebelt.«
    Diese Worte mußten ihn hart getroffen haben.
    Es brach mir das Herz, den Schmerz in seinen Augen zu sehen, zu sehen, wie sie sich umwölkten und wie scharfe Falten der Bestürzung die neue, makellose Haut durchfurchten. Aber auch jetzt wieder war die Mischung aus einer alten, gereiften Seele und einer jugendlichen Gestalt so wunderbar und betörend, daß ich ihn nur anstarren konnte, und ich dachte unbestimmt daran, wie er mich in New Orleans angestarrt hatte und wie ungeduldig ich deshalb geworden war.
    »Ich muß dorthin, Lestat. Zu diesem Krankenhaus. Ich muß sehen, was passiert ist.«
    »Ich werde hingehen. Du kannst mitkommen. Aber ich werde allein in das Krankenzimmer gehen. Wo ist das Telefon? Ich muß im Park Central anrufen und fragen, wo sie Mr. Talbot hingebracht haben. Und noch einmal: Sie suchen mich wahrscheinlich. Die Sache ist ja in meiner Suite passiert. Vielleicht sollte ich im Krankenhaus einfach nur anrufen.«
    »Nein!« Er griff nach meiner Hand. »Nicht. Wir sollten hingehen. Wir sollten… es sehen… mit eigenen Augen. Ich sollte es mit eigenen Augen sehen. Ich habe… ich habe eine Vorahnung.«
    »Ich auch«, sagte ich. Aber es war mehr als eine Vorahnung. Schließlich hatte ich gesehen, wie der alte Mann mit dem eisengrauen Haar auf dem blutbespritzten Bett stumm in Krämpfe verfallen war.

Achtundzwanzig
    E s war ein riesiges Krankenhaus, in das alle Notfälle gebracht wurden, und selbst zu dieser späten Abendstunde

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