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Chronik der Vampire 06 - Armand der Vampir

Chronik der Vampire 06 - Armand der Vampir

Titel: Chronik der Vampire 06 - Armand der Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Rice
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sein Schlag verlangsamte sich, bis hin zum tödlichen Stillstand. Ich riss mit den Zähnen die Haut über seiner Stirn auf und leckte an den verschlungenen blutenden Gefäßen, die so reichlich seinen Schädel überzogen. Viel Blut, so viel Blut hinter der Haut des Gesichts! Ich saugte alles leer und spuckte die bleichen Fasern auf den Boden. Ich wollte sein Herz und sein Hirn. Ich hatte es bei den ganz Alten gesehen, eines Nachts hatte ich Pandora dabei beobachtet, wie sie tief in die Brust ihres Opfers griff. Das tat ich jetzt auch. Erstaunt, meine Hand wieder in ihrer alten Gestalt zu sehen, wenn auch dunkelbraun getönt, erhob ich sie und drückte sie starr wie einen Spaten in seine Brust, hörte Stoff und Knochen knirschen und dann holte ich das Herz aus der Öffnung und trank davon. Großartig! So viel Blut!
    Ich lag still an seiner Seite, die Hand noch auf seinem Nacken, den Kopf an seine Brust geneigt und atmete in tiefen, schweren Zügen. Das Blut tanzte in mir. Krämpfe durchzuckten mich, so dass die tote Gestalt vor meinen Augen flimmerte. Der Raum flammte an und aus wie ein Blinklicht.
    »Süßer Bruder«, murmelte ich, »mein süßer, süßer Bruder.« Ich ließ mich auf den Rücken sinken. Das Blut dröhnte in meinen Ohren, es kroch unter meiner Kopfhaut her und kribbelte in meinen Wangen und Handflächen. Ach, das war sooo gut!
    »Böser Mann, hmmm?« Das war Benji, von weit weg aus der Welt der Lebenden hörte ich seine Stimme. In einem anderen Reich standen sie, in dem man Klavier spielen sollte, in dem kleine Jungen munter tanzen sollten. Sie waren wie zwei bunte Ausschneidefiguren, sie sahen mich nur an, er, der kleine Wüstenlümmel mit seiner schwarzen Zigarette, die munter qualmte, während er mit den Lippen schmatzte und die Brauen hochzog, und sie, die irgendwie zu schweben schien, entschieden und nachdenklich wie zuvor. Man sah ihr keinen Schock an, sie wirkte völlig unberührt.
    Mit einer raschen Bewegung, indem ich mich nur ganz kurz am Bett abstützte, stand ich auf. Splitternackt stand ich da und sah sie an. Sybelles Augen waren von einem tiefen, grauen Licht erfüllt, und sie lächelte, während sie mich anblickte.
    »Großartig«, flüsterte sie.
    »Großartig?« Ich hob die Hände und schob mir das Haar aus dem Gesicht. »Wo ist ein Spiegel? Schnell! Ich habe Durst. Ich habe schon wieder Durst.«
    Es war im Gange, wahrhaftig. Starr vor Schock schaute ich in den Spiegel. Ich hatte schon andere, ebenso zerstörte Vampire gesehen, aber jeder von uns trägt seine spezielle Form der Zerstörung in sich, und ich, aus unerklärlichen alchemistischen Gründen, ich war nun dunkelbraun, absolut schokoladenbraun, eine Farbe von der sich das Opalweiß der Augen mit der rotbraunen Iris erstaunlich absetzte. Und meine Brustwarzen waren schwarz wie Korinthen. Zwar hatte ich noch schrecklich hagere Wangen, und man konnte unter der schimmernden Haut alle Rippen zählen, auch wölbten sich die Adern, in denen es eifrig arbeitete, wie Stricke an meinen Armen und Beinen, aber mein Haar war nie zuvor so voll und glänzend gewesen, es schien die Jugend zu verkörpern, ein herrliches Geschenk der Natur. Mein Mund öffnete sich automatisch. Ich brannte vor Durst, das wiedererweckte Fleisch schrie vor Durst, oder strafte es mich damit? Es war, als ob tausend dumpfe, vertrocknete Zellen laut nach Blut verlangten.
    »Ich brauche mehr. Es geht nicht anders. Kommt mir nicht zu nahe.« Ich eilte an Benji vorbei, der förmlich um mich herumtanzte. »Was brauchst du, was soll ich tun? Soll ich dir noch einen herbringen?«
    »Nein, das besorge ich selbst.« Ich machte mich über das Opfer her, löste seine Seidenkrawatte und knöpfte ihm eilig das Hemd auf. Benji verstand sofort und öffnete ihm den Gürtel, Sybelle, auf die Knie gesunken, zerrte an seinen Stiefeln.
    »Die Pistole, sei vorsichtig mit der Pistole. Sybelle, geh weg von ihm.«
    »Ich sehe die Pistole« sagte sie vorwurfsvoll, während sie sie be hutsam zur Seite legte, als wäre es ein frisch gefangener Fisch, der ihr aus den Händen glitschen könnte. Dann zog sie ihm die Socke aus und sagte: »Armand, die Sachen sind dir viel zu groß.«
    »Benji, hast du Schuhe?«, fragte ich. »Ich habe kleine Füße.« Hastig zog ich das Hemd über und schloss die Knöpfe mit einer Schnelligkeit, dass den beiden schwindelte.
    »Guckt nicht, gebt mir lieber die Schuhe«, sagte ich und zerrte schon an den Hosen, zog den Reißverschluss zu und schloss, unterstützt

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