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Chronik der Vampire 06 - Armand der Vampir

Chronik der Vampire 06 - Armand der Vampir

Titel: Chronik der Vampire 06 - Armand der Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Rice
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Windböe hergefegt. Dann drehte und wand sie sich und bäumte sich auf und landete in seiner wartend ausgestreckten Hand. Hinter ihm schlugen die innere Türflügel zu und der Riegel rastete mit einem lauten, metallischen Klacken ein.
    Ich zog mich noch weiter ins Bett zurück.
    »Es wird eine Freude sein, dir eine Tracht zu verpassen«, sagte er mit einem süßen Lächeln und fast unschuldsvollem Blick. »Du kannst das als eine weitere menschliche Erfahrung abhaken, etwa wie dein Tänzchen mit dem englischen Lord.«
    »Dann tut’s. Ich hasse Euch«, sagte ich. »Ich bin ein Mann, und Ihr wollt es nicht wahrhaben.«
    Er schaute überlegen und sanft, aber nicht erfreut.
    Er kam zu mir, fasste meinen Kopf und drückte mich mit dem Gesicht nach unten auf das Bett.
    »Dämon!«, rief ich. »Herr!«, antwortete er gelassen.
    Ich spürte, wie sich sein Knie in meinen Rücken bohrte, und dann klatschte die Rute auf meine Schenkel. Ich hatte natürlich, wie die Mode es gebot, nur dünne Strümpfe an, ich hätte also genauso gut nackt sein können. Ich schrie vor Schmerz auf, doch dann presste ich die Lippen fest zusammen. Als die nächsten Schläge auf meine Beine niederhagelten, schluckte ich die Schreie, wütend darüber, dass ich ein unbedachtes, ungewolltes Ächzen nicht unterdrücken konnte. Wieder und wieder ließ er die Rute auf mich niederprasseln, auf die Schenkel und dann auch auf die Waden. Blindwütig kämpfte ich darum, mich aufzurichten, doch meine Hände stießen vergebens gegen die Polster, ich konnte mich einfach nicht vom Fleck rühren. Sein Knie nagelte mich fest, und er verdrosch mich ohne das kleinste Zögern. Plötzlich überkam mich mein alter Widerspruchsgeist-, und ich beschloss, das Ganze als ein Spiel zu betrachten. Ich wollte verdammt sein, wenn ich hier schreiend und mit den Tränen kämpfend liegen blieb! Ich schloss die Augen, biss die Zähne zusammen und redete mir ein, dass jeder Schlag die göttliche Farbe Rot für mich war, und Rot liebte ich, und dass die heiße, zerschmetternde Pein, die ich fühlte, rot war, und die Hitze, die in meinen Beinen aufwallte, war golden und süß.
    »Ach, ist das schön«, sagte ich.
    »Das ist ein schlechter Handel, mein Knäblein!«, sagte er und schlug noch fester zu. Ich konnte meine hübsche Illusion nicht mehr aufrechterhalten. Es tat weh, es tat einfach zu verdammt weh. »Ich bin kein Knabe!«, schrie ich.
    Ich spürte etwas Feuchtes auf meinen Beinen. Das musste Blut sein. »Herr, wollt Ihr mich entstellen?«
    »Für einen gefallenen Heiligen gibt es doch nichts Schlimmeres, als ein Scheusal von Teufel zu sein!«
    Und weitere Schläge fielen. Ich blutete jetzt sicherlich an mehreren Stellen. Bestimmt war ich schon über und über zerschlagen. Ich würde morgen nicht mehr gehen können.
    »Ich weiß nicht, was Ihr meint! Hört auf!«
    Zu meiner Verwunderung tat er das. Ich schmiegte das Gesicht in die Armbeuge und schluchzte. Ich konnte nicht aufhören zu schluchzen, denn meine Beine brannten, als ob die Rute immer noch darauf tanzte. Mir schien, die Schläge prasselten wieder und wieder auf mich nieder, auch wenn es nicht so war. Ich dachte nur dauernd, diese Qual soll vergehen, es soll sich anfühlen wie am Anfang, nur ein bisschen warm, ein nettes Prickeln. Das wäre ja erträglich, aber dieses Gefühl ist schrecklich. Ich hasse es!
    Plötzlich spürte ich, wie er sich dicht über mich beugte. Ich spürte das entzückende Kitzeln seiner Haare auf meinen Beinen. Seine Finger packten die zerfetzten Reste der Strümpfe und rissen sie mit einem schnellen Ruck herunter, so dass meine Beine nackt waren. Mit einem Griff unter meine Tunika entfernte er auch das Oberteil der Strümpfe. Der Schmerz pochte in meinen Beinen, wurde schlimmer und klang schließlich ein wenig ab. Die Luft strich kühlend über die Striemen. Als seine Finger darüber strichen, erfasste mich eine solche Wonne, dass ich nur noch leise stöhnen konnte.
    »Wirst du noch einmal meine Tür einschlagen?«
    »Nie wieder«, hauchte ich.
    »Wirst du mir noch einmal trotzen, gleichgültig, worum es geht?«
    »Nie, nie wieder.«
    »Hast du noch etwas zu sagen?«
    »Ich liebe Euch.«
    »Natürlich!«
    »Aber ich liebe Euch wirklich«, sagte ich schniefend.
    Das Gefühl seiner streichelnden Finger auf der aufgeplatzten Haut war unerträglich köstlich. Ich wagte nicht, den Kopf zu heben. Ich presste meine Wange gegen die kratzige Stelle des Bettüberwurfs, auf die das Bild des Löwen gestickt

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