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Chronik der Vampire 07 - Merrick oder die Schuld des Vampirs

Chronik der Vampire 07 - Merrick oder die Schuld des Vampirs

Titel: Chronik der Vampire 07 - Merrick oder die Schuld des Vampirs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Rice
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Ich spürte im Gegenteil, dass sie ihr Stoßen und Schubsen mit einer Energie wieder aufnahmen, die mich langsam entnervte, auch wenn ich mir sicher war, dass sie nicht sehr viel Kraft erlangen konnten.
    »Sie wissen, warum wir hier sind«, sagte Merrick, während sie das Riesenhaupt mit den welken Blumen davor betrachtete. »Komm, lass uns hineingehen.«
    Wir schalteten unsere großen Lampen an, und gleich darauf sank Stille auf uns herab, begleitet von dem Geruch nach trockener Erde und Asche. Das Rauschen des Wasserfalls war nicht mehr zu hören. Als Erstes entdeckte ich die Malereien, oder zumindest dachte ich, es seien Malereien. Sie befanden sich ein gutes Stück weit in der Höhle, und wir gingen aufrecht und raschen Schrittes direkt darauf zu, ohne die Geister zu beachten, die nun dazu übergegangen waren, neben meinen Ohren ein pfeifendes Geräusch zu produzieren. Zu me iner größten Verblüffung sah ich, dass die ser wunderbar farbenfrohe bunte Wandschmuck in Wirklichkeit aus Mosaiken bestand, aus Millionen kleiner Halbedelsteinsplitter zusammengesetzt! Die Gestalten waren allerdings sehr viel schlichter ausgeführt als die Tempelmalereien, was wahrscheinlich dafür sprach, dass sie aus einer früheren Zeit datierten. Die Geister hatten sich beruhigt.
    »Das ist einfach großartig«, flüsterte ich, denn irgendetwas musste ich sagen. Und abermals versuchte ich, an meine Kamera zu gelangen, aber der Schmerz in meinem Arm war einfach zu heftig.
    »Merrick, wir müssen das fotografieren«, sagte ich. »Sieh nur, Liebes, da steht auch etwas geschrieben! Das müssen wir fotografieren. Ich bin sicher, das sind Schriftzeichen.« Sie gab keine Antwort. Sie starrte auf die Wände, genau wie ich auch. Merrick schien wie entrückt.
    Ich konnte nicht so recht erkennen, ob dies auch eine Prozession darstellen sollte oder ob man den großen, schlanken Gestalten überhaupt irgendeine Tätigkeit zuordnen konnte. Nur dass sie im Profil abgebildet waren, sah man, und dass sie lange Gewänder trugen und, wie es schien, bedeutsame Gegenstände in den Händen hielten. Gequälte, blutende Opfer konnte ich nicht sehen, und auch Darstellungen von Priestern waren nicht eindeutig auszumachen.
    Aber während ich mich noch mühte, die immer wieder aufblit zende Pracht zu erfassen, stieß mein Fuß gegen etwas Hohles. Ich schaute nach unten. Vor uns verbreitete, so weit das Auge reichte, ein ganzer Schatz leuchtend bunter Tongefäße seinen Schimmer. »Das ist gar keine natürliche Höhle, nicht wahr?«, sagte Merrick. »Ich erinnere mich, dass Matthew von einem Tunnel sprach. Es ist ein Tunnel. Menschen haben ihn gegraben.« Die Stille war beunruhigend.
    Mit möglichst vorsichtigen Schritten ging Merrick weiter und ich ihr nach. Dabei musste ich mich mehrfach bücken, um kleinere Gefäße aus dem Weg zu räumen.
    »Dies ist eine Begräbnisstätte, genau, und das sind lauter Opfergaben«, sagte ich. Bei diesen Worten fühlte ich einen scharfen Schlag am Hinterkopf. Ich wirbelte herum und richtete meinen Scheinwerfer auf - Leere. Das helle Licht am Höhleneingang stach mir in die Augen. Etwas stieß mich in die linke Seite, dann an die rechte Schulter. Es waren die Geister, die sich abermals auf mich stürzten. Ich sah, dass auch Merrick zuckte und seitwärts auswich, als ob sie geschlagen würde.
    Ich sprach noch ein Stoßgebet zu Oxalá und hörte Merricks fortgesetzte Beteuerung, nicht aufgeben zu wollen. »So weit sind wir damals auch gekommen«, sagte sie dann, indem sie sich umwandte und mich ansah. Ihr Gesicht stand dunkel über dem Strahl des Scheinwerfers, den sie rücksichtsvoll zu Boden gerichtet hatte. »Alles, was wir hier fanden, nahmen wir mit. Ich dringe jetzt weiter vor.« Ich folgte ihr sofort, aber die Angriffe verstärkten sich. Ich sah, wie Merrick zur Seite gestoßen wurde. Aber schnell fand sie ihr Gleichgewicht wieder. Ich hörte, dass Tonscherben unter ihren Füßen zermalmt wurden. »Ihr habt uns verärgert«, wandte ich mich an die Geister. »Vielleicht haben wir ja kein Recht, hier zu sein. Vielleicht aber doch!« Daraufhin empfing ich einen heftigen lautlosen Schlag in den Magen, aber nicht kräftig genug, dass es wehtat. Plötzlich steigerte sich mein Hochgefühl noch.
    »Los doch, greift zum Schlimmsten«, sagte ich. »Oxalá, wessen Grab ist dies? Möchte der- oder diejenige, dass es auf ewig unentdeckt bleibt? Warum hat Onkel Vervain uns hierher geschickt?«
    Merrick, die mir einige Meter voraus war,

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