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Chronik der Vampire 08 - Blut und Gold

Chronik der Vampire 08 - Blut und Gold

Titel: Chronik der Vampire 08 - Blut und Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Rice
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befindet, und doch heizt sie einen solchen Aufruhr an, damit es zerstört wird.«
    Ich schaute ihn eine ganze Weile unverwandt an, schon drauf und dran, ihn für seinen Zorn zu tadeln. Doch ich musste ihm ganz plötzlich gestehen: »Der Gedanke ist mir noch gar nicht gekommen. Aber mir scheint, du hast ganz Recht damit. Es war eine Be leidigung gegenüber Jenen, die bewahrt werden müssen. «
    »O ja, sie hat Der Mutter Schaden zugefügt«, sagte Avicus, »das ist gewiss. Wenn erst einmal Tag ist, könnten Diebe sogar den Boden aufhacken, der den Tunnel zum Schrein blockiert.« Ich fiel in tiefste Schwermut, doch darin enthalten war auch unverhüllter, frischer Zorn. Und dieser Zorn nährte meine Willenskraft.
    »Was ist mit dir?«, fragte Avicus. »Dein Gesichtsausdruck hat sich ganz und gar verändert. Schnell, sag uns ehrlich, was du gerade denkst.«
    »Ich bin mir nicht sicher, ob ich meine Gedanken schon formulieren kann«, antwortete ich, »aber ich habe eine Vorstellung, und sie verheißt für Eudoxia und die, die sie zu lieben behauptet, nichts Gutes. Ihr beide, schottet eure Gedanken vollkommen ab, damit kein verräterischer Hinweis auf unseren Aufenthaltsort nach außen dringt. Geht, verlasst die Stadt durch das nächstgelegene Tor, und verbergt euch vor dem heraufdämmernden Tag in den Hügeln. Morgen kommt ihr unverzüglich hierher in die Schenke, da trefft ihr mich.«
    Ich begleitete sie ein Stück, und als ich sie sicher auf dem Weg zum Tor wusste, ging ich ohne Umschweife zu Eudoxias Haus. Ich konnte ihre kleinen Bluttrinker-Sklaven drinnen ohne Mühe hören, und ich befahl ihnen harsch, die Tür zu öffnen.
    Eudoxia, arrogant wie stets, befahl ihnen zu tun, was ich verlangte, und als ich erst einmal drin war und die beiden jungen Bluttrinker vor Augen hatte, begann ich vor Zorn zu beben, aber Zögern half hier nicht, und so verbrannte ich sie mit meiner geballten Kraft auf der Stelle.
    Es war erschreckend anzusehen, dieses wild auflodernde Feuer, und es schüttelte mich und ließ mich aufkeuchen, aber Zeit für gemächliche Betrachtungen blieb mir nicht. Asphar rannte vor mir davon, und Eudoxia schrie voller Wut, ich möge innehalten, aber auch Asphar ließ ich in Flammen aufgehen, obwohl es mich traf, sein jämmerliches Geschrei zu hören, und während der ganzen Zeit musste ich mich mit aller mir zur Verfügung stehenden Kraft gegen Eudoxias gewaltige Fähigkeiten zur Wehr setzen. In der Tat war das Feuer, das sie gegen meine Brust richtete, so heiß, dass ich dachte, ich müsste sterben, aber ich verhärtete meinen Körper und schleuderte meinerseits mit aller Wucht Feuergarben gegen sie. Ihre sterblichen Sklaven flohen durch Fenster und Türen. Sie warf sich mit geballten Fäusten auf mich, das Gesicht eine Studie wilder Wut. »Warum tust du mir das an?«, schrie sie.
    Mit den Armen presste ich die wild strampelnde Eudoxia an mich, sodass ihre Hitzewogen über mich hinweggingen, dann schleppte ich sie aus dem Haus und durch die dunklen Straßen zu den rauchenden Ruinen.
    »Du musstest also Gesindel schicken, damit es mein Haus zerstörte!«, sagte ich. »Etwas Besseres fiel dir nicht ein, nachdem ich dich gerettet hatte! Nachdem du mich mit scheinheiligem Dank bedacht hattest!«
    »Ich habe dir nicht gedankt!«, sagte sie. Sie wand und krümmte sich in meinen Armen und stieß mich mit verblüffend kräftigen Händen von sich fort, sodass ich mich anstrengen musste, sie unter Kontrolle zu bringen, derweil mich die Hitze völlig auslaugte.
    »Du hast um meinen Tod gebetet, du hast zur Mutter gebetet, dass sie mich töte!«, schrie sie. »Du hast es mir selbst gesagt!« Endlich waren wir an dem rauchenden Berg aus Holz und Schutt angelangt, und nachdem ich den im Mosaik verborgenen Eingang gefunden hatte, hob ich ihn mit der Gabe des Geistes an, was Eudoxia Zeit und Gelegenheit verschaffte, mir einen Strahl versengender Glut ins Gesicht zu schleudern. Ich spürte ihn, wie ein Sterblicher wohl eine Verbrühung mit kochendem Wasser fühlen mochte. Aber wenigstens war die schwere Tür offen, und nun baute ich meinen geistigen Schutz wieder auf, während ich mit einem Arm den riesigen Stein hinter mir zuzog und mit dem anderen Eudoxia festhielt und sie durch das Gewirr der Gänge zu dem Schrein zerrte.
    Immer wieder erzeugte sie diese Gluthitze und errang langsam den einen oder anderen Sieg, so stark ich auch war. Mein Haar roch schon ganz versengt, und rings um mich stieg Rauch auf. Aber ich wehrte sie

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