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Chronik der Vampire 08 - Blut und Gold

Chronik der Vampire 08 - Blut und Gold

Titel: Chronik der Vampire 08 - Blut und Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Rice
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beirren.
    »Wenn ich allein bin«, sagte ich, »dann ist das Geheimnis, wo die Göttlichen Eltern sind, auch allein meines.« Ich unterbrach mich, weil ich mich so elend fühlte, und wünschte, dass dies alles einfacher abgelaufen wäre, außerdem verachtete ich mich, wie stets. Ich fragte mich abermals, warum ich mich jemals von Pandora getrennt hatte, und ganz plötzlich schien mir, dass es der gleiche Grund gewesen war, der mich auch Eudoxia vernichten ließ – in meinen Gedanken waren die beiden viel enger miteinander verbunden, als ich zuzugeben bereit war. Aber nein, das stimmte nicht. Ich war mir dessen nicht sicher, und das kam der Sache näher. Ich wusste indessen, dass ich beides war, schwach und stark zugleich, und ich hätte Eudoxia lieben können, vielleicht sogar so, wie ich Pandora liebte, wenn die Zeit mir eine Chance gegeben hätte.
    »Bleib bei uns«, sagte Avicus. »Ich nehme dir nicht übel, was du getan hast. Wenn du das denkst und deswegen fort willst – so ist es nicht. Ich war verzaubert von Eudoxia, ja, ich gebe es zu, aber ich verachte dich nicht für deine Tat.«
    »Das weiß ich«, antwortete ich, wobei ich seine Hand ergriff und ihn zu beruhigen versuchte.
    »Aber ich muss allein sein.« Ich konnte ihn nicht trösten. »Jetzt hört zu, ihr beiden«, fuhr ich deshalb fort, »ihr wisst selbst gut genug, wo ihr euch verbergen könnt, also tut es auch. Ich werde jetzt zu Eudoxias früherem Haus gehen und Pläne für meine Abreise machen, da ich ja kein Haus mehr habe, von wo aus ich das erledigen könnte. Wenn ihr wollt, kommt mit, um zu sehen, welche Gewölbe möglicherweise darunter verborgen sind. Aber das ist natürlich gefährlich.« Keiner der beiden wollte auch nur in die Nähe des Hauses kommen.
    »Gut denn, ihr seid klug, wie immer. Kümmert euch meinetwegen um eure eigenen Vorhaben. Ich verspreche euch, dass ich noch einige Nächte in Konstantinopel bleibe. Ich möchte das eine oder andere Gebäude noch einmal sehen, auch die großen Kirchen und den Kaiserpalast. Ihr könnt dann zu mir, zu Eudoxias Haus, kommen, oder ich finde euch irgendwo.«
    Ich küsste sie beide, wie Männer einander küssen, rau, mit abrupten, heftigen Gesten und einer festen Umarmung, und dann war ich auf und davon und wieder allein, wonach ich mich so gesehnt hatte.
    Eudoxias Haus war verödet. Doch ein menschlicher Sklave musste hier gewesen sein, denn in beinahe jedem Raum brannten die Lampen.
    Ich durchsuchte die luxuriösen Gemächer gründlich, fand aber keine Spur von den ehemaligen Bewohnern. Kein Bluttrinker war zu entdecken. Wie ein Schleier hing Schweigen über den üppigen Wohnräumen und der großen Bibliothek; das einzige Geräusch kam von den Zierbrunnen in dem hübsch bepflanzten Innenhof, in den die Sonne wohl tagsüber ihre Strahlen warf. Unter dem Haus gab es Gewölbe mit schweren Bronzesärgen darin, die ich öffnete, um sicherzustellen, dass ich Eudoxias Bluttrinkersklaven alle vernichtet hatte.
    Auch das Gewölbe, in dem sie selbst während des Tages gelegen hatte, fand ich mühelos und darin zwei prächtige Sarkophage, mit Gold und Silber und Rubinen und Smaragden und großen Perlen von vollkommener Schönheit übersät. Außerdem hatte sie all ihre Schätze, ihren ganzen Reichtum dort versteckt. Warum zwei Sarkophage? Vielleicht hatte sie einen Gefährten gehabt, der fortgegangen war.
    Bei der Betrachtung dieses prachtvollen Gelasses ergriff mich ein nagender Schmerz, ein Schmerz, wie ich ihn in Rom verspürt hatte, als mir klar wurde, dass ich Pandora endgültig verloren hatte und nichts sie mir zurückbringen konnte. Eigentlich war es sogar schlimmer, denn im Gegensatz zu Eudoxia lebte Pandora sicherlich noch irgendwo.
    Ich kniete neben einem der Sarkophage nieder, legte erschöpft meinen Kopf auf die verschränkten Arme und vergoss Tränen wie in der Nacht zuvor.
    Wenig länger als eine Stunde hatte ich dort verweilt und die Nacht mit morbiden, elenden Schuldgefühlen vertan, als ich unvermittelt Schritte auf den Treppe hörte. Es war kein Sterblicher, das erkannte ich sofort und auch, dass es kein mir bekannter Bluttrinker war.
    Unbesorgt blieb ich, wo ich war. Wer es auch sein mochte, er war nicht sehr stark, eigentlich sogar so schwach und jung, dass er sich durch den Tritt seiner nackten Füße verriet. Ein junges Mädchen huschte vor mir ins Licht der Fackeln, etwa in dem gleichen Alter wie Eudoxia zu der Zeit, als sie der Finsternis vermählt worden war, ein Mädchen mit

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