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Chronik der Vampire 08 - Blut und Gold

Chronik der Vampire 08 - Blut und Gold

Titel: Chronik der Vampire 08 - Blut und Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Rice
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erzwängen die Wahrheit von euch, und dann käme es zum Kampf, weil sie das Königliche Paar für sich forderten.«
    Mael beobachtete mich eine Zeit lang, ehe er reagierte. »Wir bekämpfen die, die uns Rom streitig machen wollen. Das weißt du ganz gut. Wir zwingen sie zum Gehen.«
    »Ich weiß es«, sagte ich. »Aber die christlichen Vampire kommen immer wieder, und sie kommen zahlreich, und die Gruppen werden immer größer. Sie hängen leidenschaftlich ihrem Teufel an, ihrer Schlange, ihrem Satan. Sie werde wiederkommen. Immer mehr werden es sein.«
    »Sie bedeuten uns nichts«, sagte Mael angewidert. »Warum sollten sie das Heilige Paar haben wollen?«
    Ich schwieg einen Augenblick. Dann schleuderte ich ihm hasserfüllt die Wahrheit entgegen, als könne ich weder die beiden davor schützen noch mich selbst.
    »Na gut!«, sagte ich. »Da ihr schon so viel wisst, ihr beiden, will ich euch Folgendes erklären: Auf Die Mutter und Den Vater sind viele Bluttrinker aus! Einmal die, die aus dem fernen Orient kom men und von dem Paar wissen. Sie wollen das Blut des Urquells. Sie glauben an dessen Kraft. Es hat mehr Kraft als anderes Blut. Aber Die Mutter und Der Vater können sich rühren, um sich zu verteidigen. Und doch werden immer wieder Diebe nach ihnen suchen, bereit, jeden zu töten, der sie versteckt hält. Und ebensolche Diebe haben mich schon früher heimgesucht.« Die beiden sagten nichts. Ich fuhr fort:
    »Ihr – ihr beide – wollt bestimmt nichts weiter von Den Eltern erfahren! Ihr wollt doch nicht, dass Schurken euch überfallen und wegen eures Wissens vernichten! Ihr möchtet keine Geheimnisse hüten, die man euch mit Gewalt entreißen könnte!«
    Während der letzten Worte schleuderte ich Mael einen wütenden Blick zu. Dann sprach ich weiter:
    »Über Die Mutter und Den Vater Bescheid zu wissen ist ein Fluch.«
    Schweigen senkte sich nieder, aber ich sah schon, dass es dank Mael nicht lange währen würde. Sein Gesicht begann zu leuchten, und er sagte mit bebender Stimme zu mir: »Du hast von diesem Urblut getrunken?« Wut stieg langsam in ihm auf. »Du hast davon getrunken, nicht wahr?«
    »Sei ruhig, Mael«, sagte Avicus. Aber es war sinnlos.
    »Du hast davon getrunken!«, sagte Mael wutentbrannt. »Und du weißt, wo Die Mutter und Der Vater verborgen sind.« Er sprang von seinem Sitz auf und stürzte sich auf mich; plötzlich umklammerten seine Hände meine Schultern. Nun neige ich von Natur aus nicht zu körperlichen Auseinandersetzungen, aber in aufflammendem Zorn stieß ich ihn mit solchem Ungestüm von mir, dass er quer durchs Zimmer und gegen die Wand flog.
    »Wie kannst du es wagen?«, fragte ich wild. Ich mühte mich, meine Stimme zu dämpfen, damit ich die Sterblichen beim Fest nebenan nicht aufstörte. »Ich sollte dich umbringen! Es würde mir wahren Seelenfrieden verschaffen, dich tot zu wissen. Ich könnte dich in so kleine Stücke zerhacken, dass dich nicht einmal ein Hexenmeister mehr zusammenfügen könnte. Zur Hölle mit dir!«
    Diese für mich so untypische, demütigende Wut ließ mich erbeben. Er sah mich an; er hatte seine Meinung nicht geändert, und sein Wille war nur etwas angekratzt. Schließlich sagte er voller Inbrunst:
    »Du hast Die Mutter und Den Vater! Du hast von Der Mutter getrunken! Ich sehe es dir an. Du kannst es nicht vor mir verbergen. Wie willst du es vor anderen verbergen?« Ich erhob mich von meinem Stuhl.
    »Dann musst du sterben, ist es nicht so? Denn du weißt es, und du darfst es niemals weitererzählen«, erklärte ich, indem ich auf ihn zuging.
    Aber Avicus, der dies alles erschüttert mit angesehen hatte, sprang auf und stellte sich zwischen uns. Inzwischen hatte Mael seinen Dolch gezogen. Und er schien voll und ganz zum Kampf bereit.
    »Nein, Marius, bitte«, sagte Avicus, »wir müssen Frieden halten, wir dürfen uns nicht weiter streiten. Kämpfe nicht mit Mael. Was kann dabei herauskommen außer zweier Verwundeter, die sich noch mehr als zuvor hassen?«
    Mael hatte sich vom Boden erhoben, den Dolch bereit. Er wirkte ungeschickt. Ich glaube, er kannte sich mit Waffen nicht aus. Und was seine übernatürlichen Kräfte anging, so dachte ich, dass weder der eine noch der andere wirklich eine Vorstellung davon hatte, wozu er in der Lage wäre. Das alles waren natürlich Überlegungen aus der Defensive heraus. Ich wollte den Kampf genauso wenig wie Avicus, dennoch schaute ich Avicus an und sagte kalt:
    »Ich kann ihn töten. Geh aus dem Weg.«
    »Du weißt,

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