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Chronik der Vampire 08 - Blut und Gold

Chronik der Vampire 08 - Blut und Gold

Titel: Chronik der Vampire 08 - Blut und Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Rice
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niederließ. Sie fanden in einer verlassenen Katakombe Unterschlupf und nahmen auch hier ihren Brauch auf, sich von unschuldigen Menschen zu nähren. Sie gingen dabei völlig unbekümmert vor, um den Sterblichen gehörig Furcht einzujagen und so die Schreckensgeschichten über sich zu verbreiten.
    Ich hatte gehofft, dass Mael und Avicus die Bande vernichten würden, das wäre nicht schwer gewesen, da sie alle schwache, stümperhafte Kreaturen waren. Aber Avicus kam zu mir und rückte mit einer Tatsache heraus, die mir schon längst hätte aufgehen müssen.
    »Diese Satansanbeter sind alle jung«, sagte er, »keiner von ihnen hat sein sterbliches Leben länger als dreißig oder vierzig Jahre hinter sich. Und sie kommen aus dem Orient, behaupten, dass der Teufel ihr Herrscher sei und dass sie, indem sie ihm dienten, Christus dienten.«
    »Das ist mir nicht neu«, sagte ich. Ich beschäftigte mich mit meiner Malerei, als wäre Avicus gar nicht da, nicht aus Unhöflichkeit, sondern weil ich dieser Teufelsanbeter so überdrüssig war, derentwegen ich einst Pandora verloren hatte.
    »Aber schau, Marius, irgendjemand, der sehr alt ist, muss diese kümmerlichen Todesboten herschicken, und diesen Alten, den müssen wir vernichten.«
    »Und wie willst du das bewerkstelligen?«, fragte ich.
    »Wir haben vor, ihn nach Rom zu locken«, sagte Avicus, »und wir möchten dich bitten, ob du mitmachen willst. Komm heute Nacht mit uns hinunter in die Katakomben, und erzähl diesen jungen Bluttrinkern, dass du ein Freund bist.«
    »Nein! Du bist verrückt, so etwas vorzuschlagen!«, sagte ich. »Ist dir nicht klar, dass sie von Der Mutter und Dem Vater wissen? Hast du vergessen, was ich dir erzählt habe?«
    »Unser Plan ist, sie bis auf den letzten Mann zu vernichten«, sagte Mael, der hinter mir stand. »Aber um dem Ganzen ein Ende zu bereiten, müssen wir zuvor den Alten herlocken.«
    »Komm, Marius«, sagte Avicus, »wir brauchen dich und deine Sprachgewandtheit. Überzeuge sie, dass du ein Gleichgesinnter bist. Dass sie ihren Anführer herholen müssen und du ihnen erst dann, und nur dann, erlauben wirst zu bleiben. Mael und ich können sie nicht so beeindrucken, wie du es kannst, und das ist keine leere Schmeichelei, das versichere ich dir.« Lange stand ich da, den Pinsel in der Hand, und starrte nachdenklich vor mich hin. Sollte ich das tun? Und dann gestand ich ihnen schließlich, dass ich es nicht fertig brachte.
    »Bitte mich nicht darum«, sagte ich zu Avicus, »lock du diesen Alten her. Und wenn du Erfolg hast, lass es mich wissen, und dann werde ich da sein, das verspreche ich.« In der folgenden Nacht kam Avicus abermals.
    »Was sind diese Satansgläubigen doch für Kinder!«, sagte er. »Sie erzählten ganz bereitwillig über ihren Anführer, verrieten, dass er irgendwo in einem Wüstenort im Norden Ägyptens haust. Er wurde zweifellos in dem Schreckensfeuer schwer verbrannt, und er hat ihnen alles über die Große Mutter erzählt. Die Bande zu töten ist sicher traurig, aber sie wüten in der Stadt, suchen sich die besten, unschuldigsten Menschen als Opfer; das können wir nicht hinnehmen.«
    »Ich weiß«, sagte ich leise. Ich fühlte Scham, dass ich es immer Mael und Avicus allein überlassen hatte, diese Geschöpfe aus Rom zu vertreiben. »Aber ist es euch gelungen, den Anführer aus seinem Versteck hervorzulocken? Wie habt ihr das gemacht?«
    »Wir haben ihnen einen unermesslichen Schatz geboten, damit sie ihn herkommen lassen«, sagte Avicus. »Wir haben ihm unser mächtiges Blut versprochen, wenn er kommt, und das braucht er dringend, um mehr Priester und Priesterinnen für seinen Satanskult zu schaffen.«
    »Natürlich, euer mächtiges Blut!«, sagte ich. »Warum bin ich nicht selbst darauf gekommen? Ich sehe es immer nur im Zusammenhang mit Den Eltern, aber nicht, wenn ich an uns selbst denke.«
    »Ich gebe zu, es war nicht meine Idee«, sagte Avicus. »Eines der Satanskinder schlug es vor, da ihr Anführer so schwach ist, dass er sich nicht einmal von seinem Lager erheben kann; er lebt nur noch, um Blutopfer entgegenzunehmen und neue Anhänger zu schaffen. Natürlich gaben Mael und ich umgehend dieses Versprechen. Denn wie mögen wir mit unseren Hunderten von Jahren der Existenz wohl auf diese Kinder wirken?« Während der nächsten Monate hörte ich nichts mehr von dieser Angelegenheit, außer dass ich mit der Gabe des Geistes herausfand, dass Avicus wegen ihrer in aller Öffentlichkeit begangenen Taten

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