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Chronik der Vampire 08 - Blut und Gold

Chronik der Vampire 08 - Blut und Gold

Titel: Chronik der Vampire 08 - Blut und Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Rice
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aus waren, das machtvolle Blut zu stehlen. Aber du, du kamst nicht.« Sie schüttelte den Kopf.
    »Antiochia kam mir nie in den Sinn«, gab sie zu. »Ich glaubte, du hättest Die Eltern nach Rom gebracht. Marius der Römer, so nannten sie dich. Marius der Römer hat Die Mutter und Den Vater nach Rom gebracht. Siehst du, deshalb machte ich den gravierenden Fehler, mich in die Hauptstadt des Imperiums zu begeben; später ging ich nach Kreta. Ich sollte nie in deine Nähe kommen, sollte dich nie durch die Gabe des Geistes finden oder durch Gerüchte erfahren, wo du sein könntest.
    Aber ich suchte auch nicht ständig nach Den Eltern«, erklärte sie. »Ich hatte meine Leidenschaften. Ich schuf mir Bluttrinker, um Gefährten zu haben. Die Jahrhunderte brachten mir Heilung, wie du siehst. Ich bin nun viel stärker als du, Marius. Ich bin unendlich viel stärker als deine Gefährten. Und wenn mich auch deine feinen Patriziermanieren, dein altmodisches Latein und die Ergebenheit deines Freundes Avicus anrühren, so muss ich dir doch ein paar Bedingungen stellen.«
    »Wieso das, Eudoxia?«, fragte ich ruhig. Mael kochte vor Wut.
    Während sie lange in Schweigen verharrte, zeigten ihre feinen Züge nichts als Süße und Freundlichkeit, und dann sagte sie liebenswürdig: »Übergib mir Die Mutter und Den Vater, Marius, oder ich werde dich und deine Gefährten vernichten.«
    Ich sah den Schock, der Avicus durchfuhr. Mael war, den Göttern sei Dank, sprachlos. Und ich, ich war abermals wie erstarrt. Ich wartete ein paar Augenblicke, dann fragte ich: »Eudoxia, warum verlangst du Die Eltern?«
    »Ach, Marius«, sie schüttelte verärgert den Kopf, »stell dich doch nicht dumm. Du weißt, dass das Blut Der Mutter das mächtigste ist. Ich sagte dir doch schon, immer, wenn ich sie um Das Blut bat, bot sie mir das Zeichen des Willkommens und erlaubte mir zu trinken.
    Ich brauche sie, weil ich die ihr innewohnende Macht will. Und außerdem werde ich dieses Königliche Paar, das, wie schon einmal, verbrannt oder der Sonne ausgesetzt werden könnte, nicht in jemandes Händen lassen, der vielleicht zu übereiltem Handeln neigt.«
    »Hast du das gut bedacht?«, fragte ich kalt. »Wie wolltest du den Schrein geheim halten? Deine Gefährten sind fast noch Kinder, in menschlichen Jahren und auch als Bluttrinker. Weißt du, wie schwer diese Bürde ist?«
    »Das wusste ich schon, als es dich noch nicht einmal gab.« Deutlich stand ihr der Ärger ins Gesicht geschrieben, als sie das sagte. »Du spielst mit mir, Marius. Und das werde ich nicht zulassen. Ich weiß, was in dir vorgeht. Du willst nicht auf das Blut Der Mutter verzichten.«
    »Möglich, Eudoxia«, sagte ich bemüht höflich. »Gib mir etwas Zeit, ich muss über unser Gespräch nachdenken.«
    »Nein, kein Aufschub«, sagte sie zornig, während ihr die Röte in die Wangen stieg. »Antworte jetzt, oder ich vernichte dich.« Ihr Wutausbruch überrumpelte mich, so plötzlich kam er, aber ich erholte mich schnell.
    »Und wie willst du das bewerkstelligen?«, fragte ich. Mael sprang auf und stellte sich hinter seinen Stuhl. Ich bedeutete ihm mit einer Geste, sich ruhig zu verhalten. Avicus blieb in dumpfer Verzweiflung befangen sitzen. Blutige Tränen flossen aus seinen Augen und liefen ihm über die Wangen. Seine Enttäuschung war größer als seine Furcht. In der Tat zeigte er ziemlichen Mut. Eudoxia wandte sich ihm zu, und sofort empfand ich ihre Haltung als Bedrohung. Ihre Glieder versteiften sich, und ihre Augen schienen einen ungewöhnlich harten Ausdruck anzunehmen. Sie wollte Avicus irgendetwas antun, und ich konnte nicht untätig abwarten, was. Ich sprang auf, stürzte mich auf sie und umklammerte ihre Handgelenke, dabei riss ich sie herum, sodass sie zu mir aufsehen musste, Wut im Blick. Natürlich konnte physische Kraft hier nicht viel ausrichten, aber was sonst sollte ich tun? Wie sehr waren meine Kräfte, meine Fähigkeiten im Laufe der Zeit gewachsen? Ich wusste es nicht. Und ich hatte nicht die Zeit, darüber zu grübeln. Aus den Tiefen meines Geistes sog ich die geballten zerstörerischen Kräfte, die ich besaß. Schmerz durchfuhr meinen Leib, dann meinen Kopf, und während Eudoxia in meinem Griff mit geschlossenen Augen erschlaffte, spürte ich, wie ein gewaltiger Hitzeschwall auf mein Gesicht und meine Brust prallte. Aber er verbrannte mich nicht. Ich ließ ihn abprallen und schleuderte ihn dorthin zurück, woher er gekommen war.
    Kurz gesagt, es war ein Kampf, und ich

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