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Chronik des Cthulhu-Mythos I (German Edition)

Chronik des Cthulhu-Mythos I (German Edition)

Titel: Chronik des Cthulhu-Mythos I (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. P. Lovecraft
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starken Ähnlichkeit zu seinem Sohn gewaltigen Eindruck auf ihn, und er war der Ansicht, dass der Junge dieses Geschenk verdient habe. Es erübrigt sich zu sagen, dass Charles dieser Ansicht natürlich beipflichtete. Wenige Tage später spürte Mr. Ward den Hauseigentümer auf – ein kleiner Mann mit Nagetiergesicht und gutturalem Akzent – und erstand zu einem schroff festgelegten Preis, der kein langes salbungsvolles Schachern zuließ, die gesamte Kaminverkleidung, die das Bild trug.
    Nun mussten nur noch die Paneele entfernt und in das Haus der Wards gebracht werden, wo man Vorkehrungen zur abschließenden Restaurierung und Anbringung an eine Kaminattrappe in Charles’ Arbeitszimmer im zweiten Stock treffen wollte. Charles sollte den Transport überwachen und am 28. August begleitete er zwei kundige Arbeiter des Inneneinrichtungshauses Crooker zum Haus in Olney Court, wo der Kaminmantel mit dem Porträt mit großer Sorgfalt entfernt wurde, um mit dem Lastwagen der Firma abtransportiert zu werden.
    An der Stelle des Porträts blieb nun eine Fläche nackter Ziegel, die den Verlauf des Schornsteins markierte, und dort bemerkte der junge Ward eine kastenförmige Nische von ungefähr dreißig Zentimetern Durchmesser, die unmittelbar hinter dem Kopf auf dem Porträt gelegen haben musste. Neugierig, was ein solcher Hohlraum wohl enthalten mochte, spähte der junge Mann hinein und fand unter einer dicken Schicht von Staub und Ruß einige lose vergilbte Blatt Papier, ein grob gefertigtes, dickes Notizbuch und ein paar modrige Stofffetzen, die einst vielleicht das Band gewesen waren, das die Unterlagen zusammengehalten hatte. Er blies den Staub und die Asche fort, nahm das Buch heraus und schaute auf die breite Aufschrift auf dem Einband. Sie war in einer Handschrift geschrieben, die er im Essex-Institut zu identifizieren gelernt hatte, und kennzeichnete den Band als Tagebuch und Aufzeichnungen des Jos. Curwen, Gent., aus Providence-Plantations, vormals aus Salem .
    Über die Maßen erregt durch diesen Fund zeigte Ward das Buch den beiden neugierigen Arbeitern, die an seiner Seite standen. Ihre Aussage über die Art und die Echtheit der Entdeckung ist über jeden Zweifel erhaben und Dr. Willett stützt auf sie seine Theorie, dass der junge Mann keinesfalls verrückt war, als sein exzentrisches Verhalten seinen Anfang nahm.
    Die übrigen Unterlagen trugen ebenfalls Curwens Handschrift, und eine davon hatte eine besonders Unheil kündende Beschriftung: An Ihn, der dereynst kommen wird, daß Er wisse, wie Er Zeit und Sphären überliste. Ein weiteres Dokument war in einem Geheimcode verfasst und Ward hoffte, dass es derselbe war wie der von Hutchinson, an dessen Enträtselung er bislang gescheitert war. Ein drittes Dokument, und hier frohlockte der Entdecker, schien der Schlüssel zu dem Geheimcode zu sein, während ein viertes und ein fünftes sich jeweils an Edw: Hutchinson, Wappenträger und Jedediah Orne, Esq., oder dessen Erben oder Jene, die an deren statt erscheynen gerichtet waren. Das sechste und letzte trug die Aufschrift: Joseph Curwen – Seyn Leben und seyne Reysen anno 1678 bis 1687; die Ländereyen, wohin er gereyset, die Orthe, da er geweylt, die Menschen, die er gesehn, und was er dabei gelernt.
    3
    Wir sind nun an dem Zeitpunkt angelangt, von dem an die akademisch gesinnten Nervenärzte den einsetzenden Wahnsinn Charles Wards datieren. Gleich bei seiner Entdeckung hatte der junge Mann ein paar der Seiten des Buches und der Manuskripte in Augenschein genommen und dabei offensichtlich etwas gesehen, das starken Eindruck auf ihn machte. Als er die Titel den Arbeitern gezeigt hatte, hatte er anscheinend den Text selbst abgedeckt und sich derart verstört verhalten, dass nicht einmal der antiquarische und genealogische Wert des Fundes dafür als Erklärung gelten konnte.
    Bei seiner Heimkehr verkündete er die Neuigkeit, wirkte dabei aber geradezu verlegen – als wollte er die große Bedeutung des Fundes erklären, ohne aber die Beweisstücke dafür vorweisen zu müssen. Er zeigte sie also nicht einmal seinen Eltern, sondern sagte ihnen bloß, er habe ein paar Dokumente in Joseph Curwens Handschrift entdeckt, »größtenteils in einem Geheimcode«, der sorgfältig untersucht werden müsse, um zu ihrer wahren Bedeutung vordringen zu können. Es ist unwahrscheinlich, dass er den Arbeitern überhaupt etwas gezeigt hätte, wären sie nicht so unverblümt neugierig gewesen. So aber hatte er zweifellos versucht,

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