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Chroniken der Dunkelheit - 02 - Kristallschwert

Chroniken der Dunkelheit - 02 - Kristallschwert

Titel: Chroniken der Dunkelheit - 02 - Kristallschwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ma2
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besten noch bei Tageslicht an.«
    Am Ende der Kammer gelangten sie zu einem schmalen Spalt zwischen Eis und Fels. Eolande bedeutete Elsa, zuerst zu gehen. »Es ist nur einige Schritte lang so eng«, versprach sie und schlüpfte nach Elsa hindurch.
    Fritha und Adrian folgten ihr. Cathbar ging als Letzter. Er fluchte leise. Eis und Felsen zwängten sie ein. Die Spalte war so eng, dass Adrian die Wände auf beiden Seiten mit den Schultern streifte und Cathbar sich zur Seite drehen musste. Doch vor ihnen wurde es heller und nach einigen Schritten verbreiterte sich der Gang. Adrian hörte Elsa überrascht etwas rufen, und als Nächstes waren sie und Eolande plötzlich verschwunden. Eilig folgte er ihr mit Fritha. Durch einen Spalt im Eis traten sie ins gleißend helle Sonnenlicht hinaus.
    Sie waren mitten auf dem Gletscher. Ein rissiges, grauweißes Eisfeld erstreckte sich um sie und stieg in ihrem Rücken steil zum wolkenlos blauen Himmel auf. Die Sonne stand hinter ihnen, trotzdem schloss Adrian nach der dämmrigen Kammer geblendet die Augen.
    »Passt auf, wohin ihr tretet!«, rief Eolande. In der klaren Luft klang ihre Stimme hoch und dünn.
    Adrian sah mit zusammengekniffenen Augen auf den Boden. Am Fuß einer steil abfallenden Eisfläche führte ein schmaler Sims entlang, eine Art Weg, an dessen Anfang sie standen. Von dem Sims fielen die gewaltigen Eismassen des Gletschers zu den Schneefeldern ab, die unberührt weiß in der Ferne unter ihnen glänzten. Die plötzliche Weite machte Adrian ganz schwindlig. Fritha kniff ebenfalls geblendet die Augen zusammen und drehte den Kopf hin und her, als wolle sie die Luft besser auf ihrem Gesicht spüren. Sie verschnauften einen Moment, bis auch Cathbar hinter ihnen ins Freie trat. Sie hörten ihn erleichtert seufzen.
    »Nicht stehen bleiben!«, rief er. »Bleibt an den anderen dran.«
    Adrian sah, dass Eolande und Elsa sich bereits auf dem Weg entfernten, und ging den beiden hinterher. Seine Füße knirschten im Schnee, der den Sims bedeckte. Weiter oben war das Eis rau und körnig, stellenweise sogar zerklüftet und mit grauem Geröll übersät, doch der Sims, der vor ihm über den Gletscher führte, so weit das Auge reichte, schien unter seiner dünnen Schneedecke vollkommen eben zu sein. Adrian ging schneller und knickte plötzlich mit dem Fuß um. Er hatte einen unter dem Schnee versteckten Stein übersehen. Cathbar und Fritha, die einige Schritte hinter ihm folgten, sahen ihn stolpern.
    »Nichts passiert«, sagte er hastig, doch er ging jetzt langsamer und setzte die Füße vorsichtiger auf.
    Er fragte sich später oft, ob sie hätten verhindern können, was nun geschah, wenn er schneller gegangen wäre – oder wenn Cathbar vorausgegangen wäre. So konnte er nur zusehen.
    Elsa ging als Erste. Vorsichtig, aber sicher ging sie den Sims entlang. Dann stolperte Eolande ganz unerwartet. Sie sah sich um, als wolle sie sich vergewissern, wo der Rest blieb, taumelte plötzlich und fasste mit der Hand an die Eiswand in ihrem Rücken. Von ihren Fingerspitzen ausgehend öffnete sich ein Riss im Eis und lief die Wand über ihrem Kopf hinauf. Adrian lief sofort los, um ihr zu helfen. Er hörte das Knacken des Eises aus einigen Metern Entfernung. Doch dann war der Riss vor Eolandes Füßen einen halben Meter breit und öffnete sich auch hangabwärts. Elsa hatte sich auf das Krachen hin umgedreht. Sie machte ein paar Schritte zurück und rief etwas, das Adrian nicht verstand.
    »Elsa!«, schrie er.
    Er lief auf den Spalt zu, ohne auf die unter dem Schnee versteckten Unebenheiten zu achten, und Fritha und Cathbar rannten hinter ihm her. Er hörte, wie Cathbar seinen Namen brüllte. Dann ertönte ein ohrenbetäubendes Knirschen, als stöhne der Berg schmerzerfüllt auf, und das Eis fiel vor seinen Füßen senkrecht ab.
    Fritha bekam ihn unter den Armen zu fassen und zog ihn zurück. Er schrammte mit dem Rücken schmerzhaft über die Kante des Spalts und strampelte mit den Beinen im Leeren. Rechts und links von ihm brachen Eisstücke ab, stürzten in den gähnenden Spalt und zerschellten an einer grauen Felswand oder verschwanden in unsichtbaren Tiefen. Er starrte ihnen benommen nach, dann riss Cathbar ihn und Fritha vom Rand des Spalts weg. Einige Meter weiter hinten blieb er auf dem Boden liegen. Das hässliche Knirschen war verstummt und das Rieseln und Poltern des hinabfallenden Eises wurde leiser, bis schließlich gar nichts mehr zu hören war.
    Er richtete sich auf und blickte zum

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