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Chroniken der Jägerin 3

Chroniken der Jägerin 3

Titel: Chroniken der Jägerin 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Liu
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zumindest für kurze Zeit festgehalten worden wäre.
    »Irgendwie undankbar«, sagte ich leise. »Zu sentimental. Der wahre Jack ist nichts weiter als Energie. Energie mit Bewusstsein. Das hat er mir mal erzählt. Er nannte es Seele . Und seine Seele …«
    »Die kann Dinge tun. Körper erobern und verändern.« Vater Lawrence starrte ebenfalls auf seine Hände. »Du hast ihn noch nie zuvor verloren, und ein Teil von dir ist sich nicht sicher, ob er zurückkommen wird.«
    »Ich bin durchaus in der Lage, seinesgleichen zu töten.« Ich schloss die Augen, weil mir von dem Kerzenlicht schwindlig wurde. »Etwas in mir, Frank, oder irgendetwas an mir, macht Jack Angst. Dies hier macht ihm Angst.« Ich tippte auf die Narbe am Ansatz meines Unterkiefers unter dem Ohr. »Und tu nicht so, als würde es dir keine Angst machen. Du hast das Gleiche auf deinem Arm tätowiert.« Ich lächelte grimmig. »Nehmen irgendwelche Mitglieder dieses Kultes noch Kontakt zu dir auf?«
    »Ja«, sagte er, was mich nicht besonders überraschte. »Nicht alle wurden von Vater Cribari und dem Erl-Koenig verdorben. Es gibt immer noch einige, die der Mission, die Jack vor vielen
Jahrhunderten für unseren Orden geschaffen hat, die Treue halten.«
    »Dabei beobachten sie meine Blutlinie und warten darauf, dass eine von uns Frauen die Welt zerstören wird.«
    Vater Lawrence stieß mich sanft an. »Sei nicht so melodramatisch. Als wärst du was Besonderes.«
    Ich musste lächeln, und er fügte hinzu: »Warum sprichst du nicht mit Grant über all das?« Und dann, ehe ich etwas sagen konnte: »Zieh mal bitte die Ecke der Decke da hoch. Ich brauche was.«
    Ich tat, was er sagte, verkniff mir sämtliche bösen Antworten und zog einen Klarsichtbeutel randvoll mit Weizenvollkornkeksen heraus. Einige waren schon zerdrückt, ihre cremige Füllung klebte an der Innenseite der Tüte.
    Ich schüttelte sie. »Was soll das sein? Schmuggelware?« Vater Lawrence klopfte sich auf seinen Bauch. »Ich bin auf Spezialdiät. Öffne die Packung und erzähl mir von Grant.«
    Ich schob den Beutel in seine pelzigen Hände. »Öffne sie doch selbst und vergiss es. Mit dir werde ich nicht über diesen Mann sprechen.«
    »Diesen Mann.« Vater Lawrence versuchte den Beutel zu öffnen, aber seine Klauen schnitten in das Plastik, und die Tüte zerriss. Die Kekse fielen in seinen Schoß. Er seufzte und sah mich vorwurfsvoll an. »Dieser Mann liebt dich. Ach, was rede ich? Er betet dich an.«
    »Ich kenne ihn aber gar nicht.«
    »Du kennst ihn, du kannst dich nur nicht daran erinnern.«
    »Das hilft mir auch nicht weiter. Killy hat schon das Gleiche gesagt, ich kann es nicht mehr hören. Ich erinnere mich nicht an ihn, ich kenne ihn nicht. Für mich ist er ein Fremder, und was mich betrifft, so kann er das auch gerne bleiben.«

    »Feigling«, flüsterte Vater Lawrence. »Du bist ein schrecklicher Feigling.«
    Ich schob mir einen Keks in den Mund. »Vielleicht.«
    »Gut.« Der Priester nahm ganz sanft einen der Kekse zwischen seine Klauen und biss vorsichtig davon ab. Seine Fangzähne zerbrachen ihn in kleinere Stücke, die dann auf die anderen Krümel in seinem Schoß fielen. »Dann werde ich auch nichts mehr erzählen.«
    »Hör doch auf damit, so vornehm zu tun«, murmelte ich, »du musst das ganze Ding auf einmal in den Mund stecken.«
    »Aber du hast ihn doch geliebt«, fuhr er fort, während er ein paar Krümel auf seine Handflächen schob und sie sich dann in den Mund fallen ließ. »Mein Gott, du hast ihn geliebt. Und ihr beide braucht einander. Mehr, als dir bewusst ist.«
    Ich schloss ganz kurz meine Augen, zählte bis zehn und griff dann in die Tüte nach einem weiteren Keks. Ich hielt ihn vor die lederartigen Lippen des Priesters. »Öffne den Mund.«
    Er sah mich von der Seite an, tat dann aber, worum ich ihn gebeten hatte. Ich schob ihm den ganzen Keks in den Mund, bis seine Wange eine Beule bekam. »Was ich herausfinden muss, Frank, ist, wer meinen Großvater ermordet hat.«
    »Hmm«, sagte er, »Jack wusste offenbar, dass er getötet werden würde.«
    »Wie bitte?«
    »Jack hat mich gewarnt.« Vater Lawrence hielt seinen Arm hoch, und ich sah den Umriss der verdrehten Tätowierung unter seinem Fell. »Der alte Wolf ist gleich nach Gott noch immer mein Herr. Und ich bin hier, um auf dich aufzupassen, Jägerin Kiss, und um zu helfen, wenn ich kann. Ungeachtet meiner … vorläufigen Unpässlichkeit.« Er senkte seinen Arm, während die Ketten rasselten.

    »Jack«,

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