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Chroniken der Schattenjäger 2 - Clockwork Prince

Titel: Chroniken der Schattenjäger 2 - Clockwork Prince Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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blauen Dämon durch den Park jagte.«
    »Mr Herondale?«
    Gideon zuckte die Achseln. »Mir war vollkommen rätselhaft, was er dort tat. Ich wusste, dass er keine Einladung erhalten haben konnte, aber ich hatte keine Erklärung dafür, wie er von dem Ball erfahren hatte. Oder ob seine Dämonenjagd möglicherweise gar nicht damit zusammenhing. Erst als Sie mich eben anschauten und ich den Ausdruck in Ihren Augen sah, wandelte sich meine Vermutung in Gewissheit ...«
    »Aber haben Sie Ihrem Vater davon erzählt? Oder Gabriel?«, fragte Sophie in scharfem Ton. »Wissen die beiden Bescheid? Dass der junge Herr Herondale auf dem Ball war?«
    Langsam schüttelte Gideon den Kopf. »Nein, ich habe ihnen nichts davon erzählt. Ich glaube nicht, dass sie mit Wills Anwesenheit überhaupt gerechnet hätten - die Schattenjäger des Instituts sollten doch eigentlich nach Mortmain suchen.«
    »Das tun sie auch«, erwiderte Sophie gedehnt, und als Gideon sie verständnislos ansah, fügte sie hinzu: »Diese Klockwerk-Kreaturen auf dem Ball Ihres Vaters ... was glauben Sie eigentlich, woher die stammen?«
    »Ich habe nicht weiter darüber nachgedacht ... hielt sie für irgendwelches Dämonenspielzeug ...«
    »Diese Kreaturen können nur von Mortmain kommen«, erklärte Sophie. »Sie mögen diese Automaten zwar noch nicht gesehen haben, aber Mr Herondale und Miss Gray sind ihnen schon mehrfach begegnet. Und sie waren sich absolut sicher.«
    »Aber warum sollte mein Vater irgendetwas in seinem Haus haben, das Mortmain gehört?«
    Sophie schüttelte den Kopf. »Vielleicht sollten Sie mir besser keine Fragen stellen, deren Antwort Ihnen möglicherweise nicht gefallen wird, Mr Lightwood.«
    »Miss Collins.« Sein Haar war ihm über die Augen gefallen und Gideon wischte sich mit einer ungeduldigen Handbewegung die Strähnen aus dem Gesicht. »Miss Collins, ich weiß: Was auch immer Sie mir sagen werden, es wird der Wahrheit entsprechen. In vielerlei Hinsicht und von allen Menschen, denen ich hier in London begegnet bin, halte ich Sie für die mit Abstand vertrauenswürdigste Person - vertrauenswürdiger als meine eigene Familie.«
    »Das erscheint mir als sehr bedauerlich, Mr Lightwood, denn wir kennen uns schließlich erst seit kurzer Zeit.«
    »Ich hoffe, dass ich das ändern kann. Bitte begleiten Sie mich wenigstens zum Park, Soph... Miss Collins. Und erzählen Sie mir, was Sie wissen. Wenn Sie danach noch immer jeden Kontakt zu mir abbrechen wollen, werde ich Ihren Wunsch selbstverständlich respektieren. Ich bitte Sie nur um eine Stunde ... schenken Sie mir eine Stunde Ihrer Zeit.« Seine Augen schauten sie flehentlich an. »Bitte?«
    Sofort verspürte Sophie, fast gegen ihren Willen, eine Woge der Sympathie für diesen jungen Mann mit den meeresstürmischen Augen, der so schrecklich allein wirkte. »Also schön«, sagte sie, »ich werde Sie in den Park begleiten.«

    Die ganze Strecke allein mit Jem in einer Kutsche, dachte Tessa und spürte einen Knoten im Magen, während sie die Handschuhe überstreifte und einen letzten Blick in den hohen Spiegel zwischen den Fenstern warf. Vor gerade einmal zwei Tagen hatte die Vorstellung bei ihr keine neuen oder ungewohnten Gefühle ausgelöst - sie hatte sich um Will gesorgt und war neugierig auf Whitechapel gewesen, während Jem sie sanft mit lateinischen und griechischen Zitaten und seinen Erzählungen über Parabatai abgelenkt hatte.
    Doch nun? Nun hatte sie das Gefühl, als flatterte ein ganzer Schwarm Schmetterlinge in ihrem Bauch - bei der Aussicht, ganz allein mit Jem in einem kleinen, abgeschlossenen Raum zu sitzen. Rasch warf sie einen Blick auf ihr blasses Gesicht im Spiegel, kniff sich in die Wangen und biss sich auf die Lippen, um ihnen ein wenig Farbe zu verleihen. Dann griff sie nach dem Hut, der auf dem Ständer neben der Frisierkommode ruhte. Während sie ihn aufsetzte, ertappte Tessa sich plötzlich bei dem Gedanken, wie gern sie solch goldene Locken wie Jessamine besitzen würde. Wäre das möglich?, fragte sie sich. Könnte ich vielleicht nur einen kleinen Teil von mir verwandeln und mich mit seidigen Haaren oder einer schlankeren Taille oder volleren Lippen ausstatten?
    Kopfschüttelnd wandte sie sich vom Spiegel ab. Merkwürdig, dass sie nicht schon vorher daran gedacht hatte ... Und dennoch erschien ihr die bloße Vorstellung bereits als Verrat an ihrem eigenen Gesicht. Das Verlangen, endlich herauszufinden, was sie war, brannte noch immer leidenschaftlich in ihr; aber wenn

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