Chroniken der Schattenkrieger (German Edition)
die ihm dabei in den Mund flogen und deren
Anzahl er nicht zu schätzen wagte, blendete er instinktiv aus. Außerdem war er
schließlich auch kein Vegetarier.
„Fleisch
ist Fleisch“, sagte er sich immer. Und ein kleiner Snack zwischendurch war für
ihn immer willkommen, auch wenn Insekten nicht zu seinen Lieblingsspeisen gehörten.
Sechs
Ziele fuhren mit hoher Geschwindigkeit vor ihm. Das Magazin seiner Dienstwaffe
war mit neunzehn Patronen voll geladen. Für einen erfahrenen Polizisten wie ihn
müsste es ein Leichtes sein – auch bei dem momentanen Handicap –, die
Räder zu erwischen; immerhin hatte er auch noch zur Sicherheit dreizehn Schuss
im Überfluss.
Die
Finger seiner rechten Hand packten den Griff der Waffe nun noch fester. Für den
Bruchteil einer Sekunde hielt er den Atem an, um besser zielen zu können. Das
dynamische Luftholen seiner Lunge sollte ihm schließlich nicht auch noch im
Wege stehen.
Er
erfasste mit seinem Auge das Hinterrad eines Motorrades, das als letztes in der
Kolonne fuhr.
Ein
lauter Schuss ertönte.
Das
metallische Geschoss bohrte sich jedoch nicht, wie erwartet, in das sich
schnell drehende Gummirad, sondern verfehlte das Ziel, fuhr in den Asphalt
hinein und verschwand für immer.
„Verdammter
Mist!“, kam es wütend aus Maximilians Mund. Das Treffen stellte sich doch
schwieriger heraus, als zunächst erwartet.
Ohne
länger über seinen Misserfolg zu grübeln, setzte er die Waffe erneut an und
konzentrierte sich auf das von dem roten Rücklicht beleuchtete schwarze
Gummirad eines der Motorräder.
Einatmen.
Luft anhalten. Zielen.
Ein
weiterer lauter Knall durchbrach das Geheule der Polizeisirenen und den Lärm der
sieben brummenden Motoren.
Die
zweite Kugel verfehlte das Ziel zwar nicht, traf aber auch nicht ins Schwarze.
Sie flog nahe am Rad vorbei und streifte lediglich den blank polierten Auspuff.
Diese
Beschädigung führte dazu, dass die Auspuffgeräusche nicht mehr ausreichend
gedämmt wurden und das Brummen des Motorrads noch lauter wurde.
Maximilians
Gesicht veränderte leicht seine Farbe. Das Blut stieg ihm fast bis zu den
Haarwurzeln und sein Kopf nahm eine leicht rötliche Färbung an.
„Das
kann doch nicht wahr sein“, schalt er sich selbst.
Etwas
beschämt warf er einen kurzen Blick zu seinem Kollegen, von dem er eine
belustigte Bemerkung oder zumindest ein spöttisches Grinsen erwartete. Doch der
saß weiterhin konzentriert am Lenkrad und schenkte seine Aufmerksamkeit allein der
dunklen Straße und den sechs Motorrädern vor sich.
Er
drehte den Kopf wieder der Straße zu, mit einer gewissen Erleichterung, dass
Jerry sich verständnisvoll zeigte und auf seinem Missgeschick nicht noch
herumhackte.
Als
er gerade den dritten Anlauf unternehmen wollte, erkannte er in er kurzer
Entfernung eine starke Straßenbiegung. Ein weiterer Versuch, zumindest einen
der Flüchtlinge durch einen Schuss aufzuhalten, würde sich erst nach der Kurve
lohnen. Das stand für ihn sofort fest.
Maximilian
duckte den Kopf, setzte sich wieder auf den Beifahrersitz und schnallte sich sofort
den Sicherheitsgurt um.
Die
starke Rechtsbiegung kam immer näher. Die sechs Flüchtlinge manövrierten ihre
leistungsstarken Maschinen wie ein eingespieltes Team, gleichzeitig und
synchron, in die Kurve. Dabei verringerten sie leicht ihre Geschwindigkeit,
sodass die Gesichter der beiden Polizisten von dem grellen Leuchten der
Bremslichter regelrecht rot gefärbt wurden.
Jerry
tat es ihnen nach und bremste den Sportwagen ebenfalls ab.
Als
der Straßenverlauf wieder gerade wurde, beschleunigten sowohl die Motorräder
als auch der Polizeiwagen.
Als
Maximilian seinen Kopf und den halben Körper wieder aus dem Seitenfenster schieben
wollte, um einen erneuten Versuch zu unternehmen, zumindest eines der
Motorräder durch Schüsse zum Anhalten zu bringen, stoppte er abrupt.
Zu
seiner Verwunderung drehte einer der Fahrer den Kopf nach hinten und schaute
die beiden Polizisten aus seinem schwarzen Helm heraus an.
Nun
leuchtete sein Bremslicht grell rot auf, und die schwarze Maschine verringerte
erneut ihre Geschwindigkeit.
Das
Motorrad trennte sich von den übrigen fünf. Mit jeder weiteren Sekunde kam das
Motorrad immer näher an den Wagen der beiden Polizeibeamten heran.
„Was
zum Teufel hat der vor?“ Maximilian entsicherte erneut seine Waffe, um auf
alles vorbereitet zu sein.
„Ich
habe keine Ahnung. Es scheint so, als ob er uns Gesellschaft leisten wollte“,
antwortete Jerry
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