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Chroniken der Unterwelt Bd. 2 City of Ashes

Chroniken der Unterwelt Bd. 2 City of Ashes

Titel: Chroniken der Unterwelt Bd. 2 City of Ashes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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verabscheut, aber ist das nicht ein bisschen viel Aufwand, nur um zwei von uns zu töten?« Sie hatte zu zittern begonnen und ihre Zähne klapperten so heftig wie ein hüpfendes Gebiss aus einem Scherzartikelladen. »Valentin muss irgendetwas von den Schattenjägern wollen. Oder von Luke.«
    Ich weiß, was er will , dachte Simon, aber es war sinnlos, Maia davon zu erzählen – sie war schon verzweifelt genug. Er zog seine Jacke aus. »Hier«, sagte er und warf sie ihr quer durch den Raum zu.
    Maia fing die Jacke auf und drapierte sie, so gut sie mit den gefesselten Händen konnte, um ihre Schultern. Dann schenkte sie Simon ein mattes, aber dankbares Lächeln. »Danke. Aber ist dir jetzt nicht kalt?«
    Simon schüttelte den Kopf. Die Verbrennungen an seiner Hand waren inzwischen vollständig verschwunden. »Ich spüre die Kälte nicht. Nicht mehr.«
    Maia öffnete den Mund, schloss ihn dann aber wieder. In ihren Augen spiegelte sich ein Widerstreit der Gefühle wieder. »Ich möchte mich entschuldigen … dafür, wie ich mich gestern dir gegenüber verhalten habe.« Sie schwieg einen Moment, fast als hielte sie den Atem an. »Vampire jagen mir eine Todesangst sein«, flüsterte sie schließlich. »Als ich gerade neu in New York war, gab es eine Gruppe von Jungs, der ich mich angeschlossen habe … Bat und noch zwei andere, Steve und Gregg. Eines Abends waren wir im Central Park und stießen da auf ein paar Vampire, die unter einer Brücke abhingen und Blutbeutel leerten … Plötzlich kam es zu einem Streit und dann erinnere ich mich nur noch, dass einer der Vampire Gregg einfach so hochgehoben und in der Mitte auseinandergerissen hat …« Ihre Stimme wurde schriller; sie zitterte am ganzen Körper und presste eine Hand vor den Mund. »Einfach auseinandergerissen«, flüsterte sie. »Sämtliche Gedärme fielen aus ihm heraus … und dann haben sich alle daraufgestürzt und gefressen.«
    Simon spürte, wie eine Woge der Übelkeit in ihm aufstieg, und er war fast erleichtert, dass die Geschichte bei ihm einen Brechreiz auslöste und keine anderen Gefühle. Wie etwa Hunger. »So was würde ich niemals machen«, sagte er. »Ich mag Werwölfe. Ich mag Luke …«
    »Das weiß ich ja«, räumte sie ein. »Es ist nur so: Als ich dich kennengelernt habe, erschienst du mir so menschlich . Du hast mich daran erinnert, wie ich früher war … vor der Verwandlung.«
    »Maia«, sagte Simon eindringlich. »Du bist noch immer ein Mensch.«
    »Nein, bin ich nicht.«
    »Doch, in der Beziehung, auf die es ankommt, bist du sehr wohl ein Mensch. Genau wie ich.«
    Maia versuchte zu lächeln. Er sah, dass sie ihm nicht glaubte – was er ihr kaum übelnehmen konnte. Denn er war sich nicht einmal sicher, ob er selbst an seine Worte glaubte.
     
    Der Himmel hatte eine metallgraue Farbe angenommen; schwere Wolken türmten sich drohend auf. In dem dämmrigen Licht ragte das Institut riesig und massiv auf, wie ein felsiger Berghang. Das steile Schieferdach schimmerte wie unpoliertes Silber. Clary glaubte, ein paar Gestalten in den Schatten des Eingangsportals gesehen zu haben, war sich aber nicht sicher. Es ließ sich aber auch nicht genau erkennen, da Luke den Pick-up über einen Häuserblock entfernt geparkt hatte und sie durch die schmutzige Windschutzscheibe blinzelte.
    »Wie lange stehen wir jetzt schon hier?«, fragte sie zum vierten oder fünften Mal.
    »Fünf Minuten länger als bei deiner letzten Frage«, erwiderte Luke. Er lag in seinem Sitz, den Kopf gegen die Kopfstütze gelehnt, und wirkte furchtbar erschöpft. Die Bartstoppeln auf seinen Wangen schimmerten silbergrau und unter seinen Augen hatten sich tiefe Schatten gebildet. Erst die vielen durchwachten Nächte im Krankenhaus, dann der Dämonenangriff und nun das hier, dachte Clary plötzlich besorgt. Sie verstand allmählich, warum Luke und ihre Mutter sich so lange vor dieser Art von Leben verborgen hatten. Und sie wünschte, sie könnte sich nun auch davor verbergen. »Möchtest du reingehen?«, fragte Luke.
    »Nein. Jace hat gesagt, wir sollen draußen warten.« Erneut schaute sie aus dem Fenster. Jetzt war sie sich ziemlich sicher, dass sich mehrere Leute im Eingang zur Kathedrale aufhielten. Als eine der Gestalten sich umdrehte, glaubte Clary, silbernes Haar aufblitzen zu sehen …
    »Da, sieh mal.« Luke richtete sich kerzengerade auf und kurbelte hastig seine Fensterscheibe hinunter.
    Clary schaute genauer hin. Doch anscheinend hatte sich nichts verändert. »Meinst du

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