Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Chroniken der Unterwelt Bd. 2 City of Ashes

Chroniken der Unterwelt Bd. 2 City of Ashes

Titel: Chroniken der Unterwelt Bd. 2 City of Ashes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
Vom Netzwerk:
Rückweg durch die Stadt der Stille. Jeder Schatten schien sich zu bewegen, als verberge die Dunkelheit unheimliche Kreaturen, die nur darauf warteten, sich auf sie zu stürzen. Isabelle flüsterte leise etwas vor sich hin. Obwohl Clary die Worte nicht deutlich unterscheiden konnte, erschienen sie ihr wie eine fremde Sprache, eine alte Sprache – möglicherweise Latein.
    Als sie die Treppe erreichten, die aus der Stillen Stadt hinausführte, stieß Clary einen stummen Seufzer der Erleichterung aus. Die Stadt der Stille mochte einst atemberaubend gewesen sein, aber jetzt war sie nur noch beängstigend. Kurz vor dem obersten Treppenabsatz blitzte ihr plötzlich ein grelles Licht ins Gesicht und ließ sie überrascht aufschreien. Schwach erkannte sie die Konturen der Engelsstatue, die von einem strahlenden goldenen Licht umgeben wurde, das so hell wie Tageslicht leuchtete. Erstaunt sah Clary sich zu den anderen um, die aber genauso verwirrt wirkten.
    »Das kann doch noch nicht der Sonnenaufgang sein, oder?«, murmelte Isabelle. »Wie lange waren wir denn da unten?«
    Alec warf einen Blick auf seine Uhr. »Nicht sehr lange.«
    Jace murmelte etwas, aber er sprach zu leise für die anderen. Alec beugte sich vor. »Was hast du gesagt?«
    »Elbenlicht«, wiederholte Jace, diesmal jedoch lauter.
    Isabelle rannte die restlichen Stufen hinauf, dicht gefolgt von Clary, während Alec Jace mühsam die Treppe hinaufhalf. Oben angekommen, blieb Isabelle ruckartig und wie angewurzelt stehen. Clary rief ihren Namen, doch sie reagierte nicht. Sekundenbruchteile später stand Clary neben ihr und starrte ebenfalls sprachlos auf das Bild, das sich ihr bot.
    Auf dem Friedhof wimmelte es vor Schattenjägern – es waren mindestens zwanzig, vielleicht sogar dreißig, allesamt in voller Kampfmontur, mit schwarzen Runen übersät und jeweils einem gleißenden Elbenlichtstein in der Hand.
    Am Kopf der Truppe stand Maryse in schwarzer Schattenjägerkleidung und einem dunklen Umhang mit zurückgeschlagener Kapuze. Hinter ihr hatten sich Dutzende von Fremden aufgestellt – Männer und Frauen, die Clary noch nie gesehen hatte, die aber alle die Male der Nephilim auf ihren Armen und Gesichtern trugen. Einer von ihnen, ein attraktiver Mann mit ebenholzschwarzer Haut, schaute nun an Maryse vorbei und starrte erst Clary und Isabelle, dann Jace und Alec an, die die letzten Stufen geschafft hatten und nun überrascht in das grelle Licht blinzelten.
    »Beim Erzengel«, stieß der Mann hervor. »Maryse – da war schon jemand unten.«
    Maryse wirbelte herum und schnappte nach Luft, als sie Isabelle sah. Dann schloss sie den Mund und presste ihre Lippen zu einer dünnen weißen Linie zusammen, die sich wie ein Kreidestrich über ihr Gesicht zog.
    »Ich seh’s, Malik«, sagte sie. »Das sind meine Kinder.«

7
    D AS S CHWERT DER E NGEL
    Ein Raunen ging durch die Menge. Mehrere Schattenjäger schlugen ihre Kapuzen zurück und Clary konnte an den Mienen ihrer Freunde ablesen, dass sie viele der auf dem Friedhof versammelten Männer und Frauen kannten.
    »Beim Erzengel.« Maryse ließ ihre Augen ungläubig von Alec zu Jace wandern; dann streifte ihr Blick kurz über Clary und kehrte schließlich zu ihrer Tochter zurück. Jace hatte sich in dem Moment einen Schritt von Alec entfernt, als Maryse sich ihnen zugewandt hatte, und nun stand er ein wenig abseits von den anderen drei, die Hände in die Taschen gesteckt. Isabelle spielte nervös mit ihrer goldenen Peitsche und Alec schien an seinem Mobiltelefon herumzufummeln, obwohl Clary sich nicht vorstellen konnte, wen er jetzt anrufen wollte. »Was habt ihr hier zu suchen, Alec, Isabelle? Das Institut hat einen Notruf aus der Stillen Stadt empfangen …«
    »Auf den wir reagiert haben«, sagte Alec und warf einen besorgten Blick auf die versammelte Menge.
    Clary konnte ihm kaum Vorwürfe für seine Nervosität machen. Dies war die größte Gruppe erwachsener Schattenjäger – oder von Schattenjägern überhaupt –, die sie je gesehen hatte. Sie betrachtete die Gesichter, erkannte die Unterschiede: Die Gruppe variierte stark hinsichtlich Alter, Hautfarbe und allgemeinem Erscheinungsbild. Doch alle umgab die gleiche Aura von immenser, gefasster Macht und Stärke. Clary spürte ihrerseits die Blicke der Schattenjäger auf sich ruhen, die sie nur subtil musterten und beurteilten. Nur ein Mitglied der Gruppe, eine Frau mit gewellten silberweißen Haaren, starrte sie so intensiv an, dass es sich nun wirklich nicht

Weitere Kostenlose Bücher