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Chroniken der Unterwelt Bd. 3 City of Glass

Chroniken der Unterwelt Bd. 3 City of Glass

Titel: Chroniken der Unterwelt Bd. 3 City of Glass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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hinweg etwas zu erkennen …
    Da waren sie, die Lightwoods: Maryse hatte ihre Arme um Isabelle geschlungen, die hemmungslos schluchzte, und Robert Lightwood hockte auf dem Boden und hielt irgendetwas - nein, irgendjemanden. Unwillkürlich musste Clary an eine der ersten Begegnungen mit Max denken, im New Yorker Institut. Er hatte auf dem roten Sofa in der Eingangshalle gelegen, die Brille leicht verrutscht auf der Nase und eine Hand schlaff über dem Boden. Max ist wie eine Katze - er kann überall schlafen, hatte Jace damals gesagt und der kleine Junge sah auch jetzt fast so aus, als würde er schlafen, auf dem Schoß seines Vaters. Doch Clary wusste, dass er nicht schlief… 
    Alec kniete vor Max und hielt eine seiner Hände, aber Jace stand wie angewurzelt da, vollkommen reglos. Mehr denn je wirkte er verloren, als hätte er keine Ahnung, wo er sich befand oder was er hier tat.
    Clary wünschte sich nichts sehnlicher, als zu ihm zu laufen und ihn in den Arm zu nehmen, doch der Ausdruck auf Simons Gesicht warnte sie davor - genau wie die Erinnerung an das Landhaus und Jace’ Arme um ihren Körper. Sie war der letzte Mensch auf Erden, der ihm jemals Trost spenden konnte. 
    »Clary«, murmelte Simon, aber sie riss sich bereits von ihm los, trotz ihres Schwindelgefühls und der Schmerzen im Kopf. Sie stürmte zur Tür und stieß sie auf, rannte hinaus zu den Stufen und blieb abrupt stehen, während sie verzweifelt die kalte Luft einatmete. In der Ferne schimmerte der Horizont in einem rötlichen Schein; die Sterne waren verblasst und verschmolzen mit dem sich lichtenden Himmel. Die Nacht war vorüber. Die Morgendämmerung hatte begonnen.

 
     
    13
    W O L EID I ST … 
     
    Schwer atmend erwachte Clary aus einem Traum mit blutenden Engeln, das Bettlaken in einer engen Spirale um ihre Beine gewickelt. In Amatis’ Gästezimmer war es stockdunkel und stickig, fast wie in einem Sarg. Clary streckte einen Arm aus und riss die Vorhänge auf. Tageslicht strömte in den Raum. Doch dann warf sie einen Blick aus dem Fenster, runzelte die Stirn und zog die Vorhänge wieder zu.
    Die Nephilim verbrannten ihre Toten und seit dem Angriff der Dämonen war der Himmel im Westen der Stadt ständig von Rauchwolken verhangen. Der Anblick bereitete Clary Übelkeit, daher ließ sie die Vorhänge weitgehend geschlossen. In der Dunkelheit des Gästezimmers schloss sie die Augen und versuchte, sich an ihren Traum zu erinnern. Darin waren Engel vorgekommen und das Bild der Rune, die Ithuriel ihr gezeigt hatte - wieder und wieder hatte sie sich hinter Clarys geschlossenen Lidern abgezeichnet, wie ein blinkendes grünes Ampelmännchen. Es handelte sich um eine einfache Rune, so schlicht wie ein geknüpfter Knoten; aber sosehr Clary sich auch konzentrierte, es gelang ihr nicht, sie zu entziffern, ihre Bedeutung zu erkennen. Sie wusste nur eines: Die Rune erschien ihr irgendwie unvollständig, als hätte ihr Schöpfer das Ornament nicht vollendet.
    Dies sind nicht die ersten Träume, die ich dir geschickt habe, hatte Ithuriel gesagt. Unwillkürlich musste Clary an ihre anderen Träume denken: Simon mit eingebrannten Kruzifixen in den Handflächen, Jace mit weißen Schwingen, Seen mit gefährlich knackenden Eisflächen, die glitzerten wie Spiegelglas. Hatte der Erzengel ihr diese Träume ebenfalls gesandt? 
    Seufzend setzte Clary sich auf. Die Träume mochten nicht schön sein, aber die Wachbilder, die ihr durch den Kopf spukten, waren auch nicht viel besser: Isabelle, die schluchzend auf dem Boden der Abkommenshalle kauerte und sich mit solcher Vehemenz die schwarzen Haare raufte, dass Clary schon fürchtete, sie würde sich alle ausreißen. Maryse, die Jia Penhallow anschrie und ihr mit überschlagender Stimme vorwarf, der Junge, den sie in ihr Haus geholt hatten, habe dieses abscheuliche Verbrechen begangen … ihr Cousin … und wenn er ein solch enger Verbündeter Valentins sei, was sage das dann über die Penhallows aus? Alec, der versuchte, seine Mutter zu beruhigen, und Jace vergebens bat, ihm dabei zu helfen. Jace, der einfach nur dastand, während über Alicante die Sonne aufging und durch das Glasdach der Halle strahlte. »Der Morgen ist angebrochen«, hatte Luke gesagt und dabei erschöpfter gewirkt, als Clary ihn jemals gesehen hatte. »Zeit, die Toten zusammenzuholen.« Und dann hatte er Patrouillen losgeschickt, um die toten Schattenjäger und Lykanthropen, die noch in den Straßen lagen, einzusammeln und zum Platz vor der

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