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Chroniken der Unterwelt Bd. 3 City of Glass

Chroniken der Unterwelt Bd. 3 City of Glass

Titel: Chroniken der Unterwelt Bd. 3 City of Glass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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Vaterland, Kleiner. Abmarsch!«
    Gekränkt stakste Max zur Tür, das Buch fest an die Brust gedrückt. Sofort verspürte Simon Mitleid mit dem Jungen. Dieses Lebensalter war wirklich übel: einerseits alt genug, um wissen zu wollen, was los war, aber andererseits noch so jung, dass man ständig weggeschickt wurde. Als der Junge an ihm vorbeiging, warf er Simon einen verängstigten, argwöhnischen Blick zu. Dos ist der Vampir, sagten seine Augen. 
    »Komm schon.« Jace schob Simon in die Bibliothek, drückte die Tür hinter ihnen ins Schloss und verriegelte sie. Der Raum roch staubig und war dank der geschlossenen Tür nun so dunkel, dass selbst Simon kaum etwas erkennen konnte. Zügig durchquerte Jace das Zimmer und riss die Vorhänge auf der anderen Seite auf, hinter denen ein hohes Buntglasfenster zum Vorschein kam, das auf den Kanal neben dem Haus hinausging. Nur wenige Meter unter ihnen spritzte Wasser gegen das Mauerwerk und in die steinerne Brüstung war ein verwittertes Dekor aus Runen und Sternen gemeißelt. 
    Mit finsterer Miene wandte Jace sich nun an Simon: »Was zum Teufel hast du für ein Problem, Vampir?«
    »Ich ein Problem? Du bist doch derjenige, der mich fast an den Haaren aus dem Wohnzimmer geschleift hat.« 
    »Weil du den anderen gerade verraten wolltest, dass Clary ihre Reisepläne keineswegs abgeblasen hatte. Und weißt du, was dann passiert wäre? Sie hätten sich mit ihr in Verbindung gesetzt und dafür gesorgt, dass sie nachkommt. Und ich hab dir doch bereits erklärt, warum das auf keinen Fall geht.«
    Simon schüttelte den Kopf. »Ich versteh dich echt nicht«, sagte er. »Manchmal verhältst du dich so, als würde dir etwas an Clary liegen, und dann wiederum …«
    Jace starrte ihn an. Staubpartikel tanzten in der warmen Luft und bildeten einen schimmernden Vorhang zwischen den beiden Jungen. »Dann was?«
    »Du hast mit Aline geflirtet«, erklärte Simon. »Und in dem Moment sah es nicht danach aus, als würdest du auch nur einen Gedanken an Clary verschwenden.«
    »Das geht dich absolut gar nichts an«, schnaubte Jace. »Außerdem ist Clary meine Schwester. Das weißt du ganz genau.«
    »Ich war auch am Lichten Hof! Schon vergessen?«, erwiderte Simon. »Und ich erinnere mich sehr gut, was die Feenkönigin gesagt hat: Das Mädchen kann nur durch den Kuss erlöst werden, den sie am meisten ersehnt.«  
    »Keine Frage, dass du dich daran erinnerst! Dieser Moment scheint sich dir förmlich ins Gehirn gebrannt zu haben, was, Vampir?«
    Simon stieß tief aus seiner Kehle ein Geräusch hervor, von dem er gar nicht gewusst hatte, dass er dazu fähig war. »Oh, nein, da spiel ich nicht mit. Ich werde mich nicht mit dir über Clary streiten. Das ist einfach lächerlich.« »Und warum hast du dann überhaupt damit angefangen?« »Aus einem bestimmten Grund«, sagte Simon. »Wenn du willst, dass ich lüge - nicht Clary gegenüber, aber gegenüber deinen ganzen Schattenjägerfreunden … wenn du also willst, dass ich so tue, als wäre es Clarys eigene Entscheidung gewesen, nicht nach Idris zu kommen, und wenn ich so tun soll, als wüsste ich nichts von ihren besonderen Kräften oder davon, wozu sie wirklich fähig ist, dann musst du umgekehrt auch was für mich tun.« 
    »Prima«, erwiderte Jace. »Und was willst du?« Simon schwieg einen Moment und schaute an Jace vorbei zu der Häuserzeile auf der anderen Seite des Kanals. Hinter den Zinnen der Dächer konnte er die glänzenden Spitzen der Dämonentürme erkennen. »Ich will, dass du dein Möglichstes tust, um Clary davon zu überzeugen, dass du nichts für sie empfindest. Und jetzt erzähl mir nicht, du wärst ihr Bruder; das weiß ich bereits. Hör auf, sie hinzuhalten, obwohl du genau weißt, dass das, was zwischen euch beiden auch immer sein mag, keine Zukunft hat. Und das sage ich jetzt nicht, weil ich sie für mich selbst möchte. Ich sage das, weil ich ihr Freund bin und nicht will, dass sie verletzt wird.« 
    Einen langen Moment schaute Jace schweigend auf seine Hände - schlanke Hände, deren Finger und Knöchel mit alten Narben übersät waren und auf deren Rücken das feine weiße Gittermuster verblasster Runenmale prangte. Die Hände eines Kriegers, nicht die eines Jugendlichen. »Das habe ich bereits getan«, sagte er schließlich. »Ich habe ihr gesagt, dass ich von jetzt an nur noch ihr Bruder sein werde.«
    »Oh.« Simon hatte damit gerechnet, dass Jace sich ihm in diesem Punkt widersetzen, mit ihm streiten würde. Dass er

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